Aktien für Anfänger
Erfolgreich in Aktien investieren, ist gar nicht so schwer. In diesem Artikel zeigen wir dir die Grundlagen, die du benötigst, um als Anfänger Aktien zu kaufen und somit Anteilseigner eines Unternehmens zu werden.
Was sind Aktien?
Eine Aktie ist ein Wertpapier, das dir einen Anteil an einem Unternehmen zusichert. Als Aktionär gehört dir somit ein kleiner Teil eines Unternehmens. Alle Unternehmensanteile zusammen ergeben den gesamten Wert des Unternehmens (auch Marktkapitalisierung genannt). Steigt der Unternehmenswert, steigt auch der Kurs einer Aktie und umgekehrt. Als Aktionär hast du unter anderem folgende Rechte:
- Mitsprache bei Unternehmensentscheidungen auf Hauptversammlungen
- Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden (falls diese ausgeschüttet werden)
In der Regel investieren Menschen in Aktien, um von der Wertsteigerung und somit dem Erfolg von Unternehmen zu profitieren, also um eine Rendite zu erzielen.
Voraussetzung für den Aktienkauf: Das Depot
Um Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere zu handeln, benötigst du ein Depot. Ein Depot ist eine Art Konto, auf dem die Wertpapiere aufbewahrt werden. Welches Depot geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, ob du aktiv traden oder kostengünstig Wertpapiere per Sparplan besparen möchtest.
Depots können sich stark in ihrer Kostenstruktur unterscheiden. Daher ist es sinnvoll, verschiedene Anbieter in unserem Depot-Vergleich miteinander zu vergleichen. Auch solltest du dich bei der Auswahl des richtigen Depots entscheiden, ob du dieses bei einer klassischen Bank oder bei einem Neobroker führen möchtest. Bei Neobrokern profitierst du meist von geringeren Gebühren.
💡
Welche Aktien kaufen?
Bevor du in eine Einzelaktie investierst, solltest du eine gründliche Recherche über das Unternehmen und das Marktumfeld durchführen. Informationen zum Unternehmen selbst finden sich auf der Website des Unternehmens im Bereich „Investor Relations“.
In diesem Bereich finden sich Quartals- und Jahresberichte mit wichtigen Unternehmenskennzahlen. Zahlen wie Umsatz, Gewinn (EBITDA), Marge, Verschuldungsquote und auch die ausgeschütteten Dividenden geben insbesondere im zeitlichen Verlauf Aufschluss darüber, wie sich das Unternehmen in der Vergangenheit entwickelt hat und wie es finanziell aufgestellt ist.
Außerdem solltest du dich über das Geschäftsmodell und die Branche des Unternehmens informieren. Wie ist es um die Branche selbst bestimmt und welchen Platz nimmt das Unternehmen in dieser Branche ein? Ein Blick auf die Wettbewerber ist hier ebenfalls wichtig.
So entsteht der Aktienkurs
Der Kurs einer Aktie hängt davon ab, wie viel Geld potenzielle Investoren bereit sind, für diese Aktie zu bezahlen. Ist eine Aktie besonders nachgefragt, sind Investoren bereit, mehr für die Aktie zu bezahlen: Eine hohe Nachfrage lässt den Kurs also steigen. Andersherum kann es auch passieren, dass Investoren ihre Anteile an einem Unternehmen eher verkaufen möchten. Ein hohes Angebot lässt den Kurs fallen.
Der Kurs wird also durch Angebot und Nachfrage an der Börse bestimmt. Das führt dazu, dass der Kurs im Laufe des Tages stark schwanken kann, da Angebot und Nachfrage durch viele verschiedene Ereignisse beeinflusst werden: Eine positive Nachricht zum Beispiel kann für einen spontanen Kursanstieg sorgen.
Wie kann man mit Aktien Geld verdienen?
Wer in Aktien investiert, erhofft sich eine Rendite. Diese setzt sich aus dem Kursgewinn und der Dividende zusammen. Der Kursgewinn basiert im Wesentlichen auf dem aktuellen Gewinn und dem erwarteten Gewinnwachstum des Unternehmens. Erwarten Anleger beispielsweise in Zukunft steigende Gewinne, steigt die Nachfrage nach der Aktie und der Kurs steigt bereits heute an. Dividenden hingegen müssen aus der verfügbaren Liquidität eines Unternehmens aufgebracht werden.
Der Kurs und die Dividendenausschüttungen können schwanken, sodass man im Voraus nicht mit einer festen Rendite planen kann. Dieses Risiko hingegen wird mit einer höheren Rendite im Vergleich zu risikoärmeren Anlageklassen belohnt.
Je höher das investierte Vermögen ist, desto höher ist auch der Renditeertrag. Durch den Zinseszinseffekt steigt das Vermögen immer stärker an und entwickelt sich exponentiell. Bei einer Rendite von 7% würden sich 10.000€ nach 11 Jahren knapp verdoppeln. Im Jahr 17 hätte sich der Betrag bereits verdreifacht.
Einige Unternehmen ermöglichen übrigens eine sogenannte Aktiendividende. In diesem Fall kannst du wählen, ob die Dividende als Geldbetrag oder in Form von Aktien ausgezahlt werden soll.
Kosten beim Handel mit Aktien
Die Kosten beim Handel mit Aktien haben einen direkten Einfluss auf die Rendite. Insbesondere, wenn du kleine Beträge investierst, solltest du darauf achten, dass die Kosten insgesamt nicht zu stark ins Gewicht fallen.
Beim Handel von Wertpapieren können diese Kosten anfallen:
- Depotgebühr: In der Regel ist ein Depot kostenlos. Sollte dein Broker eine Depotgebühr erheben, kannst du in unserem Depot-Vergleich eine kostenlose Alternative finden.
- Ordergebühren: Die Ordergebühr kann je nach Broker unterschiedlich ausfallen. Neobroker verlangen in der Regel etwa 1€ pro Order, während die Gebühr bei klassischen Brokern auch 10€ oder mehr betragen kann.
- Steuern: Steuern fallen nur auf Gewinne an und werden bei einer Dividendenausschüttung oder einem Verkauf von Anteilen in der Regel automatisch abgezogen.
Bei den meisten Brokern ist es deutlich günstiger oder sogar kostenlos, Wertpapiere per Sparplan zu besparen. Auf diese Art kannst du die Ordergebühr umgehen. Während viele Broker ETF-Sparpläne anbieten, ermöglichen allerdings nur wenige das Besparen von Einzelaktien per Sparplan.
Welche Steuern fallen an?
Steuern auf Kapitalerträge sind deutlich leichter zu verstehen als etwa die Einkommensteuer. Die Kapitalertragsteuer (auch Abgeltungsteuer genannt) beträgt pauschal 25% und diese fällt nur auf Gewinne und Dividenden an. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und unter Umständen die Kirchensteuer:
- Kapitalertragsteuer + Soli = 26,375%
- Kapitalertragsteuer + Soli + 9% Kirchensteuer = 28%
In den meisten Bundesländern beträgt die Kirchensteuer 9%. Lediglich in Bayern und Baden-Württemberg liegt sie bei 8%.
Du kannst dir also merken, dass von deinen Gewinnen ein gutes Viertel für die Steuer abgezogen wird.
Bei Aktien-ETFs (ETFs mit mehr als 51% Aktienanteil) erhältst du darüber hinaus durch die sogenannte Teilfreistellung eine Art Rabatt von 30%. Dann müssen (ohne Kirchensteuer) nur 18,46% versteuert werden.
Rechenbeispiel: Wir gehen davon aus, dass du 1.000€ in Aktien investierst und diese für 1.100€ wieder verkaufst. So wird die Steuer berechnet:
Investierter Betrag | 1.000€ |
Verkaufserlös | 1.100€ |
Gewinn | 100€ |
Kapitalertragsteuer (25%) | 25€ |
Gewinn nach Steuer | 75€ |
Für Dividenden von ausländischen Aktien wird neben der Kapitalertragsteuer unter Umständen auch eine Quellensteuer des Quellenstaats abgezogen. Einige Broker unterstützen dich dabei, diese ganz oder teilweise zurückzufordern.
Risiken bei Aktien
Aktienkurse können stark schwanken. Das bedeutet, dass dein Vermögen mal mehr und mal weniger wert ist, je nachdem wie die Kurse gerade stehen. Das Risiko besteht vorwiegend darin, dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, zu dem du eine Aktie verkaufen möchtest, der Kurs niedrig steht und dein realisierter Gewinn niedriger ausfällt als erwartet. Insbesondere bei Einzelaktien kann das Risiko bis zum Totalverlust des Vermögens, zum Beispiel durch die Pleite eines Unternehmens, führen.
Niemals solltest du deswegen all dein Vermögen in eine einzelne oder einige wenige Aktien investieren. Zu groß ist das Risiko, dass ein Unternehmen oder gar eine komplette Branche in Schwierigkeiten gerät. Das investierte Vermögen kann so komplett verloren gehen. Eine Investition in Aktien sollte daher immer breit gestreut über verschiedene Einzeltitel in unterschiedlichen Regionen und Branchen erfolgen. Auf diese Weise kann man das Risiko des Totalverlustes nahezu ausschließen. Weiterhin sollte man langfristig investieren, um kurzfristige Verluste über die Zeit auszugleichen.
Aber auch auf eine Dividende kann man sich nicht zwingend verlassen. Unternehmen können ihre Ausschüttungen erhöhen, senken oder ganz aussetzen.
Das Positive am Risiko: Risiko und Rendite sind eng miteinander verbunden, wobei höhere Renditen oft mit höheren Risiken einhergehen. Aktien gehören zu den risikobehafteten Anlageklassen und ermöglichen daher auch eine höhere Rendite als andere Geldanlagen.
💡
So könnte man mit dem Investieren anfangen
Wenn du mit dem Investieren beginnst, ist es ratsam, mit kleinen Beträgen anzufangen und so langsam Erfahrungen zu sammeln. Auf diese Weise kannst du dich an die Schwankungen am Kapitalmarkt gewöhnen. Sollten beim Kauf oder Verkauf Fehler passieren, hält sich der Schaden bei kleinen Beträgen in Grenzen.
Eine Möglichkeit für den Einstieg ist die Core-Satellite-Strategie. Der überwiegende Teil des Vermögens (Core) wird dabei breit gestreut in ETFs investiert. Mit einem kleinen Teil (Satellite, max. 10%) kann man hingegen in Einzelaktien investieren und sich ausprobieren. Etwaige Verluste im Satellite-Teil bleiben auf diese Art begrenzt.
Alternativen zu Einzelaktien
Statt in Einzelaktien kannst du in ETFs oder Fonds investieren. Diese investieren gesammelt in viele Aktien. Im Falle von breit diversifizierten ETFs in hunderte bis tausende Aktien.
Klassische Fonds werden in der Regel von einem Fondsmanager aktiv verwaltet. Dadurch entstehen hohe Verwaltungskosten und auch der Erfolg des Fonds ist stark vom Management abhängig.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds, die in der Regel einen Aktienindex abbilden. Ein Fondsmanager fällt hier also keine aktiven Entscheidungen, sondern der Fonds bildet passiv und regelbasiert seinen Vergleichsindex ab. Dadurch sind die Kosten deutlich geringer als bei einem aktiven Fonds.
Welche Arten von Aktien gibt es?
Die allermeisten Aktien sind sogenannte Inhaberaktien. Diese sind in der Regel börsengehandelt. Daneben gibt es aber noch weitere Aktienarten, die nach unterschiedlichen Eigenschaften charakterisiert werden können:
- Inhaberaktien: Das sind die allermeisten Aktien. Das Unternehmen selbst kennt dich als Aktionär aber nicht und die Kommunikation zwischen Unternehmen und Aktionären läuft über den Broker ab.
- Namensaktien: Inhaber von Namensaktien können ins Aktienregister des Unternehmens eingetragen werden. Die Eintragung nimmt dein Broker für dich vor und dafür erhebt er in der Regel eine Gebühr. Bist du eingetragen, kann das Unternehmen direkt Kontakt zu dir aufnehmen, etwa um Einladungen zu Hauptversammlungen zu verschicken. Nur wenige Unternehmen geben Namensaktien aus.
- Stammaktien: Als Stammaktien werden Aktien mit Stimmrecht bezeichnet. Eine Stammaktie kann eine Inhaber- oder eine Namensaktie sein. Als Inhaber einer Stammaktie bist du auf der Hauptversammlung stimmberechtigt.
- Vorzugsaktien: Vorzugsaktien sind Aktien ohne Stimmrecht. Inhaber von Vorzugsaktien dürfen zwar an den Hauptversammlungen teilnehmen, können aber nicht mit abstimmen. In der Regel erhalten Aktionäre von Vorzugsaktien aber eine höhere Dividende.
Value- und Growth-Aktien
Aktien werden oft in die Kategorien Value (Substanzwert) und Growth (Wachstum) eingeteilt. Als Growth-Aktien werden Aktien bezeichnet, die ein hohes Wachstum aufweisen, wie es in der Vergangenheit bei Tech-Unternehmen der Fall war. In der Regel zahlen Growth-Aktien niedrige oder gar keine Dividenden.
Value-Unternehmen hingegen wachsen langsamer und erzielen verhältnismäßig hohe Gewinne. Daher sind diese auch in der Lage, höhere Dividenden auszuschütten.
Value Investing zielt darauf ab, in unterbewertete Unternehmen zu investieren, in der Hoffnung auf zukünftige Kurssteigerungen oder hohe Dividenden, während Growth-Investoren versuchen, Wachstumsbranchen zu identifizieren.