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Was ist eine Aktiendividende?

Markus Schmidt-Ott
Markus Schmidt-Ott
Stand: 9. Oktober 2023
Viele börsennotierte Unternehmen bieten ihren Aktionären Dividenden in Form von Aktien an. Wie funktioniert diese „Aktiendividende“? Gibt es steuerliche Vorteile für Aktionäre? Und lohnt sich das? Alles rund ums Thema hier im Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • Dividenden sind Ausschüttungen an die Aktionäre eines Unternehmens als Gewinnbeteiligung. Alternativ zur Dividendenzahlung in bar können die Dividenden auch als Aktien ausgezahlt werden.
  • Für die Aktionäre ist eine solche Aktiendividende im Grunde wie eine direkte Reinvestition der Dividende in das betreffende Unternehmen.
  • Unternehmen nehmen die notwendigen Aktien entweder aus ihren eigenen Beständen oder verwenden neue Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung.
  • Steuerlich werden Aktiendividenden wie Cash behandelt und der betreffende Betrag wird direkt für die Kapitalertragsteuer ans Finanzamt abgeführt.
  • Dennoch sparen sich Anleger den Zwischenschritt des Aktienkaufs beim Broker, da sie die Aktie direkt erhalten und nicht erst die Cashdividende einlösen müssen.

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So gehst du vor
  • Dein Broker wird dir, falls eine Aktiendividende angeboten wird, ein Angebot für diese unterbreiten. Du hast dann einen ausgewiesenen Zeitraum, um es anzunehmen.
  • Falls du nichts tust, wird dir die Dividende wie gewohnt in bar ausgeschüttet.
  • Aber Achtung! Wenn du eine Weisung erteilst und die Aktiendividende annimmst, verlangt dein Broker gegebenenfalls eine Gebühr hierfür. Vergleiche deswegen die normalen Transaktionskosten mit den Weisungsgebühren im Vorhinein.

Aktiendividende: Besondere Form der Gewinnausschüttung

Als Dividende bezeichnet man die Ausschüttung einer Gewinnbeteiligung an die Aktionäre eines Unternehmens. Aktionäre werden über den Kurs und solche Ausschüttungen an den Gewinnen und Gewinnerwartungen des Unternehmens beteiligt, in das sie investiert sind. Dividenden an Aktionäre auszuzahlen, ist aber nicht unumgänglich, sondern eine bewusste Entscheidung der börsennotierten Unternehmen. Damit wollen sie etwa attraktiv für Aktionäre sein und dadurch mehr Eigenkapital anwerben.

Eine spezielle Form der Dividendenausschüttung ist die Aktiendividende. Hier wird nicht – wie sonst üblich – die Dividende in Cash ausgezahlt. Sondern es wird den Aktionären die Möglichkeit (deswegen „Dividende wahlweise“) gegeben, die Dividende in Form von weiteren Aktien des Unternehmens zu erhalten. Die dafür benötigten Aktien kommen entweder aus einer Kapitalerhöhung oder werden aus dem Aktienbestand des Unternehmens selbst freigegeben.

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Der Mythos der Dividende
Ob bar ausgeschüttet oder als Aktie ausgegeben: Um die Dividende rankt sich der Mythos, sie sei für Anleger besonders vorteilhaft und eine dividendenstarke Aktie lohnenswerter als andere. Bei Dividenden verringert sich aber der Unternehmenswert um den Betrag, der an Aktionäre ausgeschüttet wurde. Damit ist eine Dividendenausschüttung letztlich ein Nullsummenspiel im Vergleich zu dividendenlosen Aktienpositionen, bei denen sich die Gewinnbeteiligung letztlich durch die Zugewinne des Aktienkurses einstellt.

Vorteile der Aktiendividende

Sowohl für die Unternehmen als auch die Aktionäre kann die Ausgabe einer Aktiendividende vorteilhaft sein. Unternehmen können durch die Aktiendividende etwa die Cashausgaben minimieren, weil stattdessen Aktien ausgegeben werden. Außerdem können Kapitalerhöhungen mit Weisungsrecht auf diese Art reibungslos abgewickelt werden.

Für Aktionäre hingegen kann die Ausgabe von Aktien anstelle einer Cash-Dividende ein simpler Weg zu einer verstärkten Investition in das betreffende Unternehmen sein, das die Verwässerung eigener Stimmanteile im Falle einer Kapitalerhöhung verhindert. Zudem geben einige Unternehmen diese Aktiendividende zu einem vorteilhaften Preis heraus, was eine Kostenersparnis für die Aktionäre beinhalten kann.

So funktioniert die Dividende wahlweise in der Praxis

Aus Anlegersicht ist die Dividendenausschüttung in Aktienform nichts anderes als eine direkte Reinvestition der Dividendenzahlung in das Unternehmen. Auch steuerlich wird eine solche Dividende als Barausschüttung nach der Kapitalertragsteuer behandelt und der angemessene Betrag direkt ans Finanzamt abgeführt.

Unternehmen, die Aktiendividenden anbieten, bieten dies üblicherweise nur für ganze Aktien an. Das heißt, dass man bei einem solchen Fall eine Dividendenauszahlung erwarten muss, die mindestens in Höhe einer ganzen Aktie ist, um von einer Aktiendividende profitieren zu können. Die Restbeträge werden in einem solchen Fall in bar aufs Verrechnungskonto überwiesen. 

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Achtung: Weisungsgebühren
Wer sich für eine Weisung und den Erhalt von einer Aktiendividende entscheidet, sollte die Weisungsgebühren des Brokers beachten. Sie können unter Umständen die normalen Transaktionsgebühren übersteigen. Wenn das der Fall ist, lohnt sich die Barauszahlung mit anschließender manueller Reinvestition mehr.

Wenn eine Aktiendividende vom Dividenden ausschüttenden Unternehmen angeboten wird, erhalten die betreffenden Aktionäre eine Mitteilung ihres Brokers. In dieser wird das Angebot unterbreitet und ein Zeitrahmen vorgegeben, in dem die Aktionäre das Angebot annehmen können. Falls sie sich dafür entscheiden, müssen sie ihrem Broker eine Weisung erteilen. Falls sie sich dagegen entscheiden, müssen sie nichts weiter tun, da im Falle der Untätigkeit der Dividendenbetrag in bar auf das Verrechnungskonto ausgezahlt wird.

Häufig gestellte Fragen

Wie funktioniert eine Aktiendividende?

Was bedeutet Dividende wahlweise?

Ist eine Aktiendividende steuerlich vorteilhaft?