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ETF oder Aktien? Unterschiede, Vor- und Nachteile

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 13. Februar 2024
Wenn du Geld langfristig anlegen möchtest, solltest du dich an der Entwicklung des weltweiten Kapitalmarktes beteiligen. Dazu kannst du dir Einzelaktien aussuchen oder breit gestreut in ETFs investieren. Erfahre hier, wie sich die beiden Varianten unterscheiden und was zu beachten ist.

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Was du wissen solltest
  • Mithilfe von Aktien oder Aktien-ETFs kann man sich an der Entwicklung des Kapitalmarktes beteiligen.
  • Aktien-ETFs enthalten meist hunderte oder tausende Aktien. Durch diese breite Streuung ist das Risiko geringer als bei Einzelaktien.
  • Die Anlage in Einzelaktien ist deutlich zeitaufwendiger. Zudem gilt: Je mehr gehandelt wird, desto höher sind die Ordergebühren.
  • Wer in ETFs investiert, sollte mindestens 10 bis 15 Jahre investieren. Wie lange hingegen in eine Einzelaktie investiert werden sollte, hängt von der Unternehmens- und Branchenlage ab.

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So gehst du vor
  • Falls du mit möglichst wenig Zeitaufwand investieren möchtest, empfehlen wir dir Aktien-ETFs. Nutze unsere ETF-Suche, um den richtigen ETF zu finden.
  • Wenn du in Einzelaktien investieren möchtest, solltest du Aktien aus verschiedenen Branchen und Ländern mischen. So reduzierst du das Risiko.
  • Die Anlage in Aktien und ETFs kannst du auch mit der Core-Satellite-Strategie kombinieren: Ca. 80% bis 90% investierst du in ETFs und den Rest in Einzelaktien.
  • Finde das für dich passende Depot in unserem Depot-Vergleich.

Unterschiede

Aktien und ETFs werden beide über die Börse gehandelt. Eine Aktie ist ein Eigentumsanteil an einem Unternehmen. Ein ETF hingegen ist breit gestreut, da er viele verschiedene Werte enthält. Ein Aktien-ETF bildet meist hunderte oder tausende Unternehmen ab. ETFs können auch in andere Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe investieren. In diesem Artikel möchten wir uns aber damit auseinandersetzen, ob es sinnvoller ist in einzelne Aktien zu investieren oder breit gestreut in einen Aktien-ETF zu investieren.

Wer in Aktien investiert, legt sein Geld aktiv an. Er versucht also eine bessere Rendite, als der Gesamtmarkt zu erzielen. Andernfalls könnte er den gesamten Markt mit einem ETF kaufen. Auf diese Weise gehen ETF-Anleger vor, indem sie den Markt passiv nachbilden. Daher ist der Aufwand für die Auswahl und den Handel bei Einzelaktien größer. Ein weiterer Unterschied liegt im Stimmrecht: ETF-Anleger verzichten auf ihr Stimmrecht. Im Gegensatz dazu haben Aktionäre meist ein Stimmrecht.

MerkmalAktienETFs
DiversifikationEher geringHoch
AnlagezeitraumHängt von den Einzelaktien abMind. 10 bis 15 Jahre
Risiko- Unternehmensrisiko
- Branchenrisiko
- Länderspezifisches Risiko
- Marktrisiko
- Totalverlust möglich
- Marktrisiko
- Totalverlust sehr unwahrscheinlich
Rendite- Möglich, den Markt zu schlagen
- Rendite kann deutlich unter oder über der Marktrendite liegen
- Marktrendite langfristig 7% p.a.
- Bei mind. 15 Jahren bisher immer positive Rendite
AnlagestrategieEher aktivEher passiv
ZeitaufwandEher hochEher gering
Steuern- Steuerstundung durch häufigeren Handel erschwert
- Rückerstattung der Quellensteuer muss z.T. beantragt werden
- Steuerstundung möglich
- Teilfreistellung
Kosten- Handelskosten abhängig von der Haltedauer (je langfristiger, desto günstiger)
- Je mehr Aktien, desto teurer
- Geringe Fondskosten
- Geringe Handelskosten
StimmrechtMeist JaNein
ETFs und Aktien im abschließenden Vergleich

Rendite

Ein Aktien-ETF enthält Aktien, daher entspricht die Rendite des Aktien-ETFs den enthaltenen Aktien. Während man mit Aktien sehr hohe oder sehr geringe Renditen erzielen kann, erzielt man mit einem Aktien-ETF die durchschnittliche Rendite aller enthaltenen Aktien. Die jährliche Rendite von einem weltweit gestreuten Aktien-ETF lag in der Vergangenheit langfristig betrachtet bei durchschnittlich 7%. Nach mindestens 15 Jahren war die Rendite bisher immer positiv.

Die Rendite einer einzigen Aktie kann stark vom Gesamtmarkt abweichen, daher ist eine deutlich bessere oder schlechtere Rendite möglich. Die Marktrendite wird meist durch wenige große Aktien stark beeinflusst. Der Anteil der 10 größten Positionen des MSCI World liegt bei ca. 20%, obwohl über 1.500 Aktien enthalten sind. Diese 10 Aktien sind hauptsächlich Technologieunternehmen. Daher vergleichen wir die Rendite des MSCI World mit dem MSCI World Information Technology. Dieser Subindex enthält nur die Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft und Nvidia aus dem MSCI World.

Der Vergleich zeigt, dass die Technologieunternehmen seit 2016 deutlich höhere Renditen erzielt haben. Allerdings war die Kursentwicklung im Jahr 2022 mit -28,10% zu -13,59% wesentlich schlechter. Dies zeigt, dass zwar einzelne Aktien oder Branchen in gewissen Phasen besser performen können, aber fast nie dauerhaft.

Risiko

Wie sich das Risiko von ETFs und Aktien unterscheidet, zeigen wir dir in der unteren Tabelle.

MerkmalAktienETFs
DiversifikationEher geringHoch
Risiko- Unternehmensrisiko
- Branchenrisiko
- Länderspezifisches Risiko
- Marktrisiko
- Totalverlust möglich
- Marktrisiko
- Totalverlust sehr unwahrscheinlich
Volatilität- Hoch
- Je konzentrierter, desto volatiler
- Eher hoch
- Je marktbreiter der ETF, desto weniger volatil
Risiko von ETFs und Aktien im Vergleich

ETFs haben wegen der höheren Diversifikation ein geringeres Risiko und eine geringere Volatilität. Durch einen Aktien-ETF hängt die Wertentwicklung zwar weniger von einzelnen Unternehmen und Branchen ab, aber das Marktrisiko besteht weiterhin. Wenn du genügend Zeit mitbringst, kannst du dieses Risiko minimieren. Daher empfehlen wir mindestens 10 bis 15 Jahre breit gestreut zu investieren – dafür reicht dir ein ETF. Wenn du lieber selbst in Aktien investieren möchtest, kannst du auch selbst in eine Vielzahl von Aktien aus verschiedenen Branchen investieren. Du möchtest dich noch stärker mit dem Thema beschäftigen? Dann empfehlen wir dir unseren Ratgeber über Risiko bei Aktien.

Kosten

Bei der Geldanlage spielen die Kosten eine wichtige Rolle. Daher sollten diese in jedem Fall berücksichtigt werden. Die Fondskosten für einen ETF werden in der TER angegeben. TER steht für Total Expense Ratio und beschreibt die Gesamtkostenquote eines Fonds. Besonders günstig sind ETFs auf breite Indizes. Sie kosten häufig zwischen 0,10% und 0,25%. Zwar gibt es bei Einzelaktien keine Fondskosten, aber dafür fallen höhere Gebühren für den Handel einzelner Aktien an. Schließlich müssen viele Käufe durchgeführt werden, um ein diversifiziertes Portfolio zu erstellen. Dabei gilt: Je aktiver gehandelt wird, desto höher sind ebenfalls die Kosten. Bei der passiven Geldanlage reicht ein ETF aus und dieser kann lange gehalten werden. Dies spart langfristig Geld. Besonders günstig ist es auch, wenn die Wertpapiere per Sparplan gekauft werden. Dies gilt sowohl für Aktien als auch für ETFs.

MerkmalAktienETFs
HandelsfrequenzEher hochGering
ProduktkostenKeineGeringe Fondskosten
Zusatzkosten- Ggf. Kosten für Eintragung ins Aktienregister
- Ggf. Kosten für Einladung zur Hauptversammlung
Keine
Kosten für den Handel- Abhängig von der Handelsfrequenz
- Je diversifizierter, desto teurer
- Je seltener gehandelt wird, desto günstiger
Gering
Kosten von ETFs und Aktien im Vergleich

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Steuern

Auf realisierte Gewinne fallen Steuern an: Kapitalertragsteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Wer seine Aktien und ETFs lange hält, kann die Steuer stunden. Dies ist insbesondere bei ETFs möglich, da sie über einen langen Zeitraum bespart werden. Bei der aktiven Geldanlage wird hingegen häufig deutlich mehr gehandelt, sodass Steuern früher fällig werden. In unserem Ratgeber über Aktien und Steuern erfährst du mehr dazu.

Bei Dividenden fällt eine Quellensteuer an. In Deutschland können 15% der ausländischen Quellensteuer auf die Steuer angerechnet werden, wenn ein Doppelbesteuerungsabkommen besteht. In Ländern, mit denen ein Doppelbesteuerungsabkommen besteht, wird die Quellensteuer häufig reduziert. Einige Broker bieten Hilfe bei der Rückerstattung oder der Reduzierung der Quellensteuer an.

Besonders leicht ist es bei ETFs: Es gibt je nach Aktienquote eine Teilfreistellung. Bei einer Aktienquote von über 50% beträgt die Teilfreistellung 30%. Falls der Fonds einen Aktienanteil von mindestens 25% hat, werden 15% befreit.

ETFs & Aktien zusammen

Wenn du dich nicht zwischen Aktien und ETFs entscheiden möchtest, dann kannst du sie auch kombinieren. Diese Methode wird Core-Satellite-Strategie genannt und verbindet die passive und aktive Geldanlage. Der Core besteht aus mindestens einem ETF. Ungefähr zwischen 80% und 90% des Portfolios entfallen auf den Core. Der restliche Anteil wird in die Satelliten investiert: Dies sind Aktien.

Häufig gestellte Fragen

Sind Einzelaktien oder ETFs besser?

Sind ETFs sicherer als Einzelaktien?

Für wen sind ETFs sinnvoller als Aktien?