Mit Aktien Geld verdienen
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- Die Rendite einer Aktie entsteht durch den Gewinn und erwartetes Gewinnwachstum, den das betreffende Unternehmen erwirtschaftet.
- Da die Gewinne oder Wachstum von Unternehmen mal höher und mal niedriger ausfallen können, sind Aktien mit einem Risiko behaftet.
- Das Risiko von Aktien hat durchaus auch Vorteile: Die erwartete Rendite von Aktien ist aufgrund des Risikos höher als in anderen Anlageklassen.
- In der Ansparphase hilft vor allem der Zinseszinseffekt dabei, dein Vermögen zu vermehren.
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- Zunächst benötigst du eine Anlagestrategie, um das gewünschte Vermögen anzusparen.
- Durch Streuung deines Vermögens lässt sich das Verhältnis von Rendite und Risiko optimieren. Das nennt man Diversifikation.
- Eine Investition in viele verschiedene Aktien, verteilt über viele Branchen und Regionen, ist mit einem geringeren Risiko verbunden als die Investition in eine handvoll Einzelaktien.
- Durch ETFs lässt sich kostengünstig in Tausende weltweite Aktien gleichzeitig investieren. Die besten ETF-Sparplan-Angebote findest du in unserem ETF-Sparplan-Vergleich!
- Je länger du deine Investition in Aktien hältst, desto geringer ist das Risiko, einen Verlust zu erleiden. Lege dein Geld daher immer mit einem langen Anlagehorizont an.
Wie verdient man mit Aktien Geld?
Um mit Aktien Geld zu verdienen, ist es wichtig zu verstehen, was Renditen eigentlich sind. Wer in eine Aktie investiert, erwirbt einen Anteil an einem Unternehmen. Diesem Unternehmen liegt ein Geschäftsmodell zugrunde und daraus ergibt sich eine Gewinnerwartung. Der Wert des Unternehmens steigt durch den Gewinn und somit steigt auch der Aktienkurs. Durch den gestiegenen Kurs hat demnach auch der Anleger einen Gewinn auf den investierten Betrag: die Rendite. Die Rendite kommt also letztlich durch die erwartete Wertschöpfung des Unternehmens zustande. Die Gesamtrendite von Aktien besteht aus zwei Teilen:
Kursrendite
Steigt der Unternehmenswert, weil das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet, steigt auch der Aktienkurs. Der ursprünglich investierte Betrag wird dadurch mehr Wert. Diese Steigerung ist deine Rendite.
Nehmen wir an, dass in einem fiktiven Unternehmen K der Aktienkurs zunächst bei 100 € lag. Innerhalb des Jahres hat das Unternehmen einen Gewinn pro Aktie von 10€ erwirtschaftet. Entsprechend ist der Aktienkurs auf 110€ gestiegen. Das entspricht einer Rendite von 10%.
Kurs am 1.1.2023 | 100€ |
Gewinn pro Aktie im Laufe des Jahres | 10€ |
Kurs am 1.1.2024 | 110€ |
Rendite | 10% |
Die obige Rechnung ist natürlich stark idealisiert, denn der Aktienkurs bzw. der Unternehmenswert hängt nicht einzig und allein vom Gewinn des Unternehmens ab. Ein Unternehmen mit einer visionären Geschäftsidee würde bei gleichem Gewinn vermutlich als wertvoller erachtet werden als ein Unternehmen mit einem eher auslaufenden Geschäftsmodell. Dadurch kommen die bekannten Kursschwankungen zustande: Neben den harten Zahlen steckt in der Unternehmensbewertung auch viel Erwartungshaltung und Psychologie. Grundsätzlich laufen bis auf Ausnahmen Gewinn und Aktienkurs jedoch Hand in Hand.
Wer besonders von der Kursrendite von Aktien profitieren möchte, kann in sogenannte Growth-Aktien investieren. Als Growth-Aktien werden Aktien von Unternehmen bezeichnet, deren Kurse besonders stark ansteigen. Meist sind dies Vertreter einer stark wachsenden Trend-Branche. Dafür, dass die Kurse zwar stark steigen, schütten diese Unternehmen jedoch meist keine oder nur sehr wenig Dividende aus. Für das schnelle Wachstum müssen sämtliche Gewinne reinvestiert werden.
Dividendenrendite
Unternehmen haben zwei Möglichkeiten, mit ihren erwirtschafteten Gewinnen umzugehen:
- Als Dividende an die Aktionäre ausschütten oder
- Reinvestieren, um weiter zu wachsen.
Die meisten Unternehmen machen beides.
Wie bereits erläutert, erhöht ein Gewinn den Wert eines Unternehmens. Aus der Sicht des Anlegers steigt der Aktienkurs und das Portfolio ist dadurch wertvoller geworden. Wird dieser aber als Dividende an die Anteilseigner ausgeschüttet, sinkt dadurch der Wert des Unternehmens um genau diesen Betrag – schließlich wird dieser dem Unternehmen entnommen. Der Aktienkurs fällt dadurch und man spricht hier auch von einem Dividendenabschlag. Da ein Aktionär aber zugleich den Betrag als Dividende ausbezahlt bekommt, ist diese Transaktion für diesen wertneutral, obwohl der Aktienkurs fällt.
Die ausbezahlte Dividende wird im Verhältnis zu dem ursprünglich investierten Betrag als Dividendenrendite bezeichnet. Hat man also 100€ in eine Aktie investiert und erhält eine Ausschüttung von 3€, entspricht das also einer Dividendenrendite von 3%.
Die obige Rechnung könnte für ein fiktives Unternehmen D dann also so aussehen:
Kurs am 1.1.2023 | 100€ |
Gewinn pro Aktie im Laufe des Jahres | 10€ |
Ausschüttung pro Aktie | 4€ |
Kurs am 1.1.2024 | 106€ |
Dividendenrendite | 4% |
Kursrendite | 6% |
Gesamtrendite | 10% |
Aktien von Unternehmen, die besonders hohe Ausschüttungen tätigen, werden als Value-Aktien bezeichnet. Da durch die Ausschüttungen regelmäßig Wert aus dem Unternehmen entnommen wird, wachsen die Unternehmensbewertung und somit auch der Aktienkurs langsamer.
Gesamtrendite
Wie die beiden obigen Tabellen zeigen, reicht es nicht aus, nur die Kursrendite oder nur die Dividendenrendite zu betrachten. In Unternehmen K beträgt die Kursrendite 10% und es gibt keine Dividendenrendite. Würde man bei Unternehmen D hingegen nur den Kurs betrachten, würde man einen großen Teil der Rendite vernachlässigen: Hier ergab sich eine Kursrendite von nur 6%, aber zusätzlich eine Dividendenrendite von 4%, was eine Gesamtrendite von 10% ergibt.
Wer nur hohen Dividenden oder nur hohen Kurssteigerungen hinterher eifert, verzichtet eventuell auf wertvolle Rendite. Dennoch kann es auch Szenarien geben, in denen genau das sinnvoll ist. Wenn du beispielsweise genug Vermögen angespart hast und nun davon leben möchtest, könnte eine reine Dividendenstrategie Sinn ergeben, um von den Ausschüttungen zu leben.
Faktoren, die das Vermögen beeinflussen
Rendite und Zinseszins
Der Zinseszins ist ein Effekt, der dich beim Ansparen unterstützt. Und der funktioniert so: Für das Vermögen erhält man jährlich eine Rendite. Beim Tagesgeldkonto durch regelmäßige Zinszahlungen. Bei einer Investition in Aktien durch Kurssteigerungen und Dividendenausschüttungen. Die Rendite erhöht das Vermögen und mit diesem erhöhten Vermögen wird wiederum eine Rendite erwirtschaftet. Je länger das Vermögen investiert ist, desto mehr verstärkt sich dieser Effekt.
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Da der Zinseszins einen großen Einfluss auf das Endvermögen hat, ist die jährliche Rendite nicht ohne Relevanz. In den beiden obigen Beispielen sind wir von einer Rendite von 5% pro Jahr ausgegangen. Wenn man hingegen den gleichen monatlichen Betrag von 500€ zu jeweils unterschiedlichen Jahresrenditen investiert, ergeben sich große Vermögensunterschiede am Ende der Ansparphase.
Einfluss der Rendite auf das Endvermögen
Bei einer jährlichen Rendite von 4% ist das Vermögen nach einer 30-jährigen Ansparphase knapp 67.000 € kleiner. Liegt die Rendite hingegen bei 6%, ist das Vermögen am Ende etwa 84.000€ größer.
Rendite p.a. | Vermögen nach 30 Jahren |
---|---|
4% | 349.970€ |
5% | 418.564€ |
6% | 502.810€ |
Laufzeit
Die Laufzeit einer Investition hat einen besonders großen Einfluss auf das schlussendlich angesparte Vermögen. Das liegt vor allem am Zinseszinseffekt. Wie in der Tabelle dargestellt, belaufen sich die Zinsen aus dem obigen 5%-Beispiel nach 20 Jahren auf lediglich 88.316€. Zehn Jahre später, nach 30 Jahren, sind die Zinsen etwas weniger als dreimal so hoch, nämlich 238.565€.
Falls du bereits am Ende einer dreißigjährigen Ansparphase bist und noch haderst, ob du dieses oder nächstes Jahr an die Ersparnisse gehen möchtest, haben wir für dich noch ein weiteres Rechenbeispiel: Ein weiteres Jahr der Ansparphase, also dann 31 Jahre, erhöhen den Zins um weitere 21.228 €.
Dauer der Ansparphase | Vermögen | Davon Zinsen |
---|---|---|
20 Jahre | 208.316€ | 88.316€ |
30 Jahre | 418.565€ | 238.565€ |
31 Jahre | 445.793€ | 259.793€ |
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Risiko
Die oben dargestellten Szenarien sind stark idealisiert. Zwar ist eine Durchschnittsrendite von um die 5% pro Jahr oder sogar mehr durchaus realistisch. Doch diese fällt nicht regelmäßig jedes Jahr an. In der Realität ist in einem Jahr auch mal eine Rendite von -20% oder +40% möglich. Der Vermögensstand wird im Laufe der Zeit stark schwanken und das wirkt sich auch auf das Endvermögen aus.
Wer 30 Jahre oder länger spart, wird dabei durch die eine oder andere Krise gehen. Globale Lieferketten können beeinträchtigt sein, eine Aktien- oder Immobilienblase kann platzen oder auch politische Risiken haben schon für den einen oder anderen Kursrutsch an der Börse gesorgt. Mit deinem Investment kannst du Glück haben und zufällig gerade wenige Krisen erwischen und eine überragend hohe Rendite erhalten. Oder man hat Pech und eine ganz ungünstige Verkettung von Krisen führt zu einer eher bescheidenen Rendite.
Wie hoch das investierte Vermögen am Ende sein wird, kann man zwar statistisch schätzen, aber nicht voraussagen. Die untere Grafik visualisiert drei mögliche, vollkommen zufällige Kursverläufe. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird das Vermögen sich irgendwo in dem blauen Bereich bewegen.
Wie hoch das Risiko ist – oder genauer gesagt, wie stark der Kurs schwankt – drückt die Volatilität aus. Das ist eine Risikokennzahl und je höher diese ist, desto stärker schwankt der Kurs. In der unteren Grafik beträgt die Volatilität 15% und das entspricht der Schwankungsbreite des MSCI World in der Vergangenheit.
Einfluss von Volatilität auf das Endvermögen
Eine ziemlich große Spannweite, die das Risiko einer Geldanlage in Aktien veranschaulicht. Wer hier etwas mehr Genauigkeit benötigt, könnte neben einer Investition in Aktien auch einen Teil des Portfolios in eine risikoärmere Anlageklasse investieren. Dadurch reduziert sich die Volatilität, sprich der blaue Korridor wird schmaler. Doch ein geringerer Aktienanteil hat auch einen Nachteil: Die Rendite wird ebenfalls geringer.
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Sparquote
Es klingt banal: Vermögen spart man an, indem man regelmäßig Geld zur Seite legt. Je mehr Geld Monat für Monat zur Seite gelegt werden kann, desto größer ist das Vermögen, aus dem später ein sogenanntes passives Einkommen entstehen kann, also ein Einkommen rein aus den Ersparnissen.
Gerade am Anfang der Ansparphase sollte man sich besonders stark darauf konzentrieren, möglichst viel zu sparen. Denn der Teil des Vermögens, der am Anfang zusammengespart wird, wird am längsten investiert sein und hier darauf wirkt der Zinseszinseffekt dann am meisten. Ein sparsamer Lebensstil kann sich also am Ende der Ansparphase gleich mehrfach auszahlen.
Nehmen wir an, du schaffst es, jeden Monat 100€ mehr anzusparen. Zum Beispiel indem du seltener ins Restaurant gehst oder auf etwas anderes verzichtest. Anstatt dessen wird dieser Betrag künftig gespart – 30 Jahre lang gespart und mit einer jährlichen Rendite von 5% pro Jahr. Dies ergibt am Ende ein zusätzliches Vermögen von 83.573€.
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An dieser Stelle ist besonders viel Disziplin gefragt. Monat für Monat einen festen Betrag anzusparen ist leichter gesagt als getan. Viel zu verlockend ist es, hin und wieder mal nichts zur Seite zu legen und sich dafür etwas Schönes leisten zu können. Um das zu verhindern, sollte immer ein fester Prozentsatz des Einkommens direkt am Monatsanfang automatisch per Dauerauftrag auf ein Unterkonto oder direkt ins Aktiendepot überwiesen werden.
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- Zeit Kurzfristige Gewinne mit Aktien sind riskant und unrealistisch. Genauso wahrscheinlich wie kurzfristige Gewinne sind nämlich auch kurzfristige Verluste. Daher sollte man lieber langfristig ein Vermögen aufbauen und nicht nach besonders hohen Renditen jagen.
- Geld Je höher die Sparquote ist, desto mehr kann auch die Rendite bzw. der Zinseszinseffekt für dich arbeiten. Verzichte also auf unnötige Ausgaben zugunsten einer hohen Sparquote.
- Eine Anlagestrategie Das angesparte Geld legt sich nicht von selbst an. Ob du am Ende von deinem angesparten Vermögen leben kannst, entscheidet die Anlagestrategie. Um besonders breit diversifiziert zu investieren, empfehlen wir dir unser ETF-Handbuch.
Wieso ist die Rendite höher als bei anderen Anlageklassen?
Dass die Rendite von Investitionen in Aktien höher ist als bei anderen Anlageklassen, liegt am Risiko. Ob das Unternehmen in einem Jahr tatsächlich Gewinne erwirtschaftet und der Unternehmenswert somit steigt, ist ungewiss. Neben hohen Gewinnen kann das Unternehmen auch jahrelang Verluste einfahren oder sogar insolvent gehen.
Mal angenommen, die Renditen für Aktien seien ähnlich hoch wie der Zins für Einlagen auf einem Tagesgeldkonto: Anlegerinnen und Anleger würden in jedem Falle ihr Geld auf das Tagesgeldkonto legen, anstatt bei gleicher Renditeerwartung in riskantere Aktien zu investieren. Denn schließlich schwankt der Wert einer Aktie und das Risiko besteht darin, dass man im Voraus nicht weiß, welche Rendite sie in Zukunft wirklich bringt. Wenn jedoch keiner Anteile an einem Unternehmen kaufen möchte, sinkt die Unternehmensbewertung so lange, bis sich Käufer finden, die zu dem entsprechenden Preis Anteile erwerben möchten. So ergibt sich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ein Unternehmenswert, der Anlegern eine Rendite beschert, die dem Risiko angemessen ist.
Anleger werden also mit einer höheren Rendite dafür belohnt, dass sie ihr Vermögen in eine riskantere Anlageklasse anlegen.
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Rendite/Risiko-Verhältnis: Alternativen von (Einzel-)Aktien
Um mit Aktien Geld zu verdienen, muss das Rendite/Risiko-Verhältnis optimiert werden. Eine besonders hohe Rendite, zum Beispiel einer stark steigenden Einzelaktie ist nicht sinnvoll, wenn diese nicht zuverlässig erwirtschaftet wird. Es kann also Sinn ergeben, eine durchschnittliche Rendite in Kauf zu nehmen, um zugleich das Risiko zu reduzieren.
Risiko senken durch Diversifizierung
Investiert man sein Vermögen nur in eine einzelne Aktie, geht man ein besonders hohes Risiko ein. Das Geschäftsmodell des Unternehmens kann plötzlich nicht mehr funktionieren oder durch Managementfehler brechen die Umsätze völlig unerwartet ein. Um das Risiko zu optimieren, sollte das Vermögen daher nicht nur in ein einziges Unternehmen investiert, sondern auf viele Körbe verteilt werden.
Um dieses sogenannte Einzelwertrisiko zu verdeutlichen, schauen wir uns einmal den MSCI World und die Aktien von Apple, Microsoft und Johnson&Johnson an. Diese gehören allesamt zu den zehn größten Unternehmen im MSCI World. Der MSCI World ist ein Aktienindex, der aus knapp 1.600 Unternehmen in 23 Industrieländern besteht.
Kursverläufe des MSCI World verglichen mit Apple, Microsoft und Johnson & Johnson
Wer Anfang des Jahres 2002 in Apple investiert hätte, konnte zu diesem Zeitpunkt ohne hellseherische Fähigkeiten noch nicht ahnen, dass der Kurs so sehr durch die Decke gehen wird. Zumal die Aktie nach dem Platzen der Dotcom-Blase auch zunächst eine gewisse Talfahrt durchmachen musste. Ähnliches gilt für Microsoft, dessen Aktie nach 2002 etwa 15 Jahre eher unterdurchschnittlich performt hat, bis diese dann im Jahr 2018 den MSCI World überholte. Johnson & Johnson blieb die ganze Zeit unterhalb des MSCI World.
Der MSCI World hingegen bewegte sich nur mit geringen Schwankungen, unterbrochen durch die eine oder andere Krise, zuverlässig nach oben. Die Rendite des MSCI World ist durchschnittlich und mit deutlich weniger Risiko verbunden. Die obige Grafik ist übrigens logarithmisch skaliert – das bedeutet, die Kurse sind alle ein wenig abgeflacht dargestellt, da die Apple-Aktie mit ihrem starken Wachstum sonst nicht in den Chart passen würde. Der Verlauf des MSCI World sieht dadurch wiederum deutlich flacher aus, als er in Wirklichkeit ist.
Das Verhältnis aus Rendite und Risiko wird in der folgenden Tabelle noch einmal verdeutlicht. Um das Risiko in Zahlen auszudrücken, verwenden wir hier die Risikokennzahl Volatilität, einen Ausdruck dafür, wie stark die Rendite schwankt.
Aktie | Volatilität seit 2002 | Rendite p.a. seit 2002 |
---|---|---|
MSCI World | 15,43% | 5,9% |
Apple | 35,22% | 32,0% |
Microsoft | 22,59% | 10,3% |
Johnson & Johnson | 16,52% | 3,7% |
Im Vergleich zum MSCI World ist die hohe Rendite der Apple-Aktie nur mit einer mehr als doppelt so hohen Volatilität zu haben. Bei der Aktie von Johnson & Johnson hingegen ist selbst die bescheidene Rendite von 3,7% p.a. mit einem leicht höheren Risiko verbunden.
Das unternehmensspezifische Risiko einer Einzelaktie ist ein vermeidbares Risiko, welches durch eine Investition in möglichst viele Aktien verschwindet. Durch die Investition in einen ETF, der in sämtliche Aktien eines gesamten Marktes investiert, kann man auf einen Schlag in Hunderte oder Tausende Aktien investieren, ohne diese einzeln kaufen zu müssen. Übrig bleibt bei einer solchen Investition nur noch das Marktrisiko. Das ist das Risiko, dass die Anlageklasse Aktien von Natur aus in sich trägt.
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Je länger die Laufzeit, desto sicherer ist die Rendite
Nicht nur eine Verteilung der Investition über viele verschiedene Aktien ergibt Sinn, sondern auch eine Investition über viele Jahre. Eine Investition lohnt sich nicht, wenn sie nur auf einen kurzen Zeithorizont ausgerichtet ist.
In dem vorherigen Abschnitt haben wir erläutert, wie das Klumpenrisiko einer Investition in Einzelaktien möglichst eliminiert werden kann, sodass nur noch das Marktrisiko übrig bleibt. Doch auch das Marktrisiko kann zu höchst unterschiedlichen Renditen bei der Geldanlage führen. So kann auch die Rendite einer Investition in den MSCI World in einem Jahr besonders hoch, aber in einem Krisenjahr negativ sein. Da der Markt jedoch langfristig wächst, gleicht sich die Rendite bei einem langen Anlagezeitraum an die durchschnittliche Marktrendite an.
Um dies zu visualisieren, haben wir für den MSCI World Gross Index verschiedene Anlagezeiträume seit dem Jahr 1970 simuliert. Dieser Index beinhaltet auch die ausgeschütteten Dividenden. Wer seitdem nur ein Jahr lang in den MSCI World investiert hätte, hätte dabei eine Rendite erzielt, die zwischen +67% und -47% liegt. In dieser Spanne bewegten sich nämlich die jeweiligen Jahresrenditen des Index. Der extreme Kursrückgang von -47% entstand in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009. Der starke Gewinn von 67% hingegen fand im Jahr 1985/1986 statt – dem größten Boom der Nachkriegsgeschichte.
Wer für fünf Jahre in diesen Index investiert hätte, konnte Renditen zwischen +25% und -5% pro Jahr erzielen, je nachdem welchen Zeitraum der Anleger oder die Anlegerin erwischt hat. Die untere Grafik zeigt jeweils die maximale und die minimale Rendite für alle möglichen Zeiträume mit unterschiedlichen Anlagedauern zwischen den Jahren 1970 und 2021.
Mögliche Renditen bei unterschiedlichen Anlagedauern im MSCI World seit 1970
Hier wird deutlich, wie sich die minimale und die maximal mögliche Rendite mit zunehmender Anlagedauer an die durchschnittlich zu erwartende Marktrendite angleichen. In den ersten zehn Jahren laufen die beiden Linien besonders stark aufeinander zu. Das bedeutet, jedes weitere Jahr der Investition reduziert das Risiko in diesen Jahren besonders stark. Bei einer Anlagedauer von zwölf Jahren liegt die minimal mögliche Rendite in diesem Beispiel bei 1% und ist danach nur noch positiv. Ein Verlust wäre ab dieser Dauer also nur noch sehr unwahrscheinlich. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren bewegt sich die durchschnittliche Rendite zwischen 7% und 14% pro Jahr.
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