Kapitelübersicht
Was ist ein Dispokredit?
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- Der Dispositionskredit ist ein Kreditrahmen, den die Bank gewährt.
- Er steht direkt zur Verfügung und kann flexibel zurückgezahlt werden.
- In der Regel räumen Banken einen Dispo in Höhe von bis zu 3 Nettomonatsgehältern ein.
- Im Durchschnitt verlangen Banken für den Dispokredit ca. 10% Zinsen pro Jahr.
- Besser bekannt ist der Dispokredit auch als „im Minus sein“ oder „das Konto überziehen“.
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- Nutze den Dispositionskredit nur im Notfall und zahle ihn schnellstmöglich zurück.
- Sorge bestenfalls durch finanzielle Reserven vor, um hohe Dispozinsen zu vermeiden.
- Überlege, ob eine Kreditkarte oder ein Ratenkredit eine sinnvolle Alternative zum Dispokredit ist.
- Nutze unseren Girokonto-Vergleich, um das Konto mit dem geringsten Dispozins zu finden.
Wie funktioniert ein Dispokredit?
Der Dispositionskredit ist der Kredit, der am häufigsten in Deutschland genutzt wird. Rechtlich betrachtet ist ein Dispokredit ein Verbraucherdarlehen. Banken gewähren ihren Kunden, sich innerhalb eines eingeräumten Kreditrahmens zu verschulden. Dieser Rahmen wird auch Kreditlinie genannt. Die Obergrenze, bis zu der sich ein Kunde verschulden kann, legt die Bank fest. In der Regel wird beim Girokonto ein Dispo gewährt.
Der Dispokredit erlaubt es dem Bankkunden, sein Girokonto zu überziehen. Um den Dispositionskredit zu nutzen, muss kein formeller Kreditantrag gestellt werden. Für das Darlehen gibt es auch keinen vorgegebenen Verwendungszweck. Der Dispo ist zwar kurzfristig vorgesehen, aber die Laufzeit ist flexibel und die Rückzahlung erfolgt eigenverantwortlich. Ein in Anspruch genommener Dispokredit wird zurückgezahlt, indem man sein Konto ausgleicht.
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Voraussetzungen für einen Dispo
Ein Dispokredit darf nur an Volljährige vergeben werden. Zudem wird ein fester Wohnsitz in Deutschland vorausgesetzt. Zur Sicherheit überprüft die Bank die Kreditwürdigkeit, indem sie eine Bonitätsprüfung über eine Wirtschaftsauskunftei einholt. Am bekanntesten ist die Schufa. Wer einen negativen Schufa-Score hat, erhält üblicherweise keinen Dispo. Viele Banken setzen ein regelmäßiges Einkommen ebenfalls voraus. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank ist häufig ein Pfandrecht vereinbart. Das bedeutet, die Bank kann auf Vermögenswerte, die der Kunde bei der Bank besitzt, zugreifen. Also z.B. auf Bankguthaben auf anderen Konten oder Wertpapiere im Depot. Ferner verlangen Bank meist keine weiteren Sicherheiten.
Deine Bank kann dir den Dispokredit in der Regel jederzeit kürzen oder kündigen. Sie kann Kunden ebenso dazu auffordern, ihren gesamten Kredit zurückzuzahlen. Dabei muss die Bank die Belange des Kunden jedoch angemessen berücksichtigen. Eine außerordentliche Kündigung ist möglich, wenn sich etwa die finanzielle Situation des Schuldners verschlechtert. In diesem Fall ist eine sofortige Rückzahlung möglich.
Höhe des Dispos
Wie hoch der Dispo ist, hängt von der Bank und dem Kunden ab. Banken berücksichtigen hauptsächlich das Einkommen, wenn sie die Höhe festlegen. Häufig gewähren sie ihren Kunden einen Dispokredit von bis zu 3 Nettomonatsgehältern.
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Banken legen meistens ein Pfandrecht in den AGB fest. Daher räumen sie Kunden oft einen höheren Kreditrahmen ein, wenn diese über Vermögenswert bei der Bank verfügen. Hierbei kann es sich um Spareinlagen oder Wertpapiere handeln.
Vor- und Nachteile
In der Tabelle siehst du, welche Vor- und Nachteile der Dispositionskredit hat.
Vor- & Nachteile des Dispokredits
- Kredit steht direkt zur Verfügung
- Man bleibt zahlungsfähig
- Kredit kann unkompliziert genutzt werden
- Laufzeit und Rückzahlung flexibel
- Meist keine Sicherheiten nötig
- Nicht zweckgebunden
- Hoher Dispozins führt zu hohen Kosten
- In der Regel teurer als andere Kredite
- Eigenverantwortliche Rückzahlung erfordert Disziplin
- Kunde kann Konto unbemerkt überziehen
- Risiko der dauerhaften Verschuldung
Vorteilhaft am Dispokredit ist, dass der Kredit direkt zur Verfügung steht und unkompliziert genutzt werden kann. So bleibt man stets zahlungsfähig. Denn der Kreditrahmen wird im Vorfeld von der Bank festgelegt. Die hohe Flexibilität in puncto Verwendung, Laufzeit und Rückzahlung sprechen ebenfalls für den Dispo. Zudem sind häufig neben dem Pfandrecht keine weiteren Sicherheiten erforderlich.
Zwar bleibst du mit dem Dispokredit stets zahlungsfähig, aber der Dispositionskredit ist verhältnismäßig teuer. Einerseits bekommt man für Bankguthaben in der Regel keine oder äußerst geringe Zinsen, andererseits werden sehr hohe Dispozinsen von der Bank verlangt. Der Dispozins ist in der Regel teurer als andere Kredite. Die flexible Nutzung des Dispos erfordert viel Disziplin, denn die Rückzahlung ist nicht festgelegt. Zudem kann das Girokonto unbewusst überzogen werden. Dies erhöht das Risiko, sich dauerhaft zu verschulden.
Wenn man kurzfristig Geld benötigt, um zahlungsfähig zu bleiben, kann sich ein Dispo lohnen. Besonders für unvorhergesehene, notwendige Ausgaben, die nicht durch das monatliche Einkommen oder die eigenen Rücklagen bezahlt werden können. Für eine neue Waschmaschine oder eine Autoreparatur beispielsweise.
Der Dispositionskredit ist eine Möglichkeit, um eine Mahngebühr zu vermeiden. Häufig sind die Dispozinsen geringer als die Mahngebühr bei einer nicht beglichenen Rechnung. Auf diese Weise droht ebenso kein Schufa-Eintrag, der die Kreditwürdigkeit verschlechtern würde. In jedem Fall sollte der Dispokredit schnellstmöglich zurückgezahlt werden. Denn je schneller der Dispokredit zurückgezahlt wird, desto weniger kostet der Kredit.
Alternativen
Der Dispo kann in einzelnen Fällen zwar sinnvoll sein, aber es gibt auch Alternativen.
1. Rücklagen bilden
Bestenfalls bildest du Rücklagen, um stets zahlungsfähig zu sein. Dies ist für nicht monatliche Ausgaben, wie für Urlaub oder Versicherungen, sinnvoll. Besonders wichtig ist eine Rücklage gegen finanzielle Notfälle: auch Notgroschen genannt. Empfehlenswert sind 3–6 Nettomonatsgehälter. So bist du nicht auf den Dispokredit angewiesen und sparst dir die hohen Zinskosten.
2. Kreditkarte
Für kurzfristige Zahlungsschwierigkeiten kann eine Kreditkarte aus unserem Vergleich helfen. Bei einer Kreditkarte gewährt die Kreditkartengesellschaft einen zinslosen Kredit zwischen dem Zeitpunkt der Kartenzahlung und der Belastung des Kontos, z.B. wird erst am Monatsende abgerechnet. Das Risiko der Verschuldung besteht hier allerdings ebenfalls.
3. Ratenkredit
Eine weitere Alternative ist der Ratenkredit. Dieser steht zwar nicht unmittelbar zur Verfügung, aber häufig innerhalb weniger Tage. Er ist eher für mehrere Monate oder Jahre gedacht. Der Zinssatz ist häufig günstiger als der Dispo. Durch die fest vereinbarten Raten wird man gezwungen, seine Schulden zu tilgen. Die Automatisierung verhindert, dass die Rückzahlung der Schulden immer weiter hinausgeschoben wird. Ab einer Laufzeit von mehr als 4 Monaten lohnt es sich, den Dispokredit durch einen Ratenkredit abzulösen. Dadurch kann man sich die Zinsdifferenz zwischen Ratenkredit und Dispo sparen. Setze dir für den Ratenkredit einen möglichst kurzen Zeitraum, den du realistisch einhalten kannst.
Kosten
Die Banken verlangen für den Dispokredit durchschnittlich ca. 10% Zinsen pro Jahr. Zwischen den Banken gibt es zum Teil große Abweichungen. In der Regel liegen sie zwischen 5% und 15%. Häufig sind die Dispozins bei Direktbanken geringer. Abgebucht werden die Zinsen quartalsweise.
Zusätzliche Gebühren, z.B. Bearbeitungsgebühren oder pauschale Mindestgebühren, dürfen die Banken nicht verlangen. Auch wenn diese Gebühren in den allgemeinen Geschäftsbedingungen aufgeführt sind, sind sie unzulässig. Bezüglich der pauschalen Mindestgebühr hat dies der Bundesgerichtshof in seinem Urteil vom 25. Oktober 2016 erklärt (XI ZR 9/15).
Dispozinsen berechnen
Der angegebene Zinssatz bezieht sich immer auf ein Jahr. Wenn man den Kredit erst nach genau einem Jahr begleicht, fällt dieser Dispozins an. Meistens wird der Dispokredit allerdings kurzfristig genutzt. Die Berechnung findet tageweise statt. Dabei wird die deutsche Zinsmethode angewendet, wonach ein Jahr 360 Tage hat.
Angenommen ein Bankkunde benötigt kurzfristig 200€, weil er sein Gehalt erst in 14 Tagen erhält. Dafür verlangt die Bank einen jährlichen Dispozins in Höhe von 10%. Für ein gesamtes Jahr müssten demnach 20€ Zinsen geleistet werden. Bei zwei Wochen nimmt der Kunde den Kreditrahmen an 14 von 360 Tagen in Anspruch. Daher werden 14/360 von den 20€ fällig. Dies entspricht ungefähr 0,78€.
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