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Bezahlen und Abheben im Ausland – darauf musst du achten

Juli Sixel
Juli Sixel
Stand: 16. Januar 2023
Du stehst im Ausland vor einem Bankautomaten und möchtest dir etwas Geld für einen Restaurantbesuch abheben – aber wie war das noch gleich mit den Gebühren? Oder du stehst in den USA an der Kasse, weißt aber nicht, ob du nun per Karte in Euro oder Dollar zahlen sollst. Wir erklären dir, worauf du achten musst, und wie du kostenlos an Bargeld kommst.

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Was du wissen solltest
  • Die Girocard genießt in Deutschland eine hohe Akzeptanz. Mit der Kopplung an das V-Pay- oder Maestro-Bezahlsystem ist sie europaweit oder weltweit einsetzbar.
  • Mit deiner Bankkarte kannst du an allen Automaten mit entsprechendem Logo Geld abheben.
  • Die Gebühren hängen von deiner Bank, deiner Kartenart, der Währung und dem Automaten ab.
  • Mit einigen Kreditkarten kannst du auch im Ausland kostenfrei Geld abheben.
  • Zahle und hebe immer in der Landeswährung ab, so vermeidest du hohe Wechselkursgebühren.

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So gehst du vor
  • Informiere dich, welche Währung in deinem Zielort verwendet wird und ob die Menschen dort eher bar oder mit Karte zahlen.
  • Nutze Geldautomaten mit der Aufschrift „0%-Commission“, sie verlangen keine zusätzlichen Gebühren.
  • Es kann sich lohnen, speziell für den Urlaub eine Kreditkarte zu besorgen.
  • Trage 50 bis 100€ in der Landeswährung bei dir.
  • Prüfe vor deiner Reise, ob deine Karte für deinen Zielort durch Geoblocking gesperrt ist.

Karten mit Visa oder Mastercard-Logo funktionieren fast überall

Die Girocard ist ein deutsches System, durch die Verknüpfung mit den Kreditkartenfirmen Visa oder Mastercard kannst du sie auch außerhalb von Deutschland benutzen. Diese Kooperation heißt Co-Badging. An welchem Bezahlsystem du mit deiner Karte teilnehmen kannst, erkennst du an dem Logo auf deiner Karte. V-Pay gehört zu Visa und Maestro zu Mastercard. V-Pay funktioniert in Europa, Maestro weltweit. Maestro läuft allerdings aus, ab Juli 2023 werden keine Girocards mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben.

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Hier geht’s zu unserem Girokonto-Vergleich
Wir haben die Girokonten der deutschen Banken genauer unter die Lupe genommen. Hier kommt ihr zu den Siegern unseres Vergleichs.

Hast du eine Kreditkarte, läuft diese wahrscheinlich auch über einen der beiden größten Kreditkartenanbieter. Ein dritter bekannter Kreditkartenanbieter ist American Express, dessen Karten aber nicht ganz so breit akzeptiert werden wie die der anderen beiden Anbieter. Findest du auf deiner Karte das Girocard-Logo, funktioniert sie fast überall in Deutschland. Ist daneben auch das V-Pay- oder Maestro-Logo, funktioniert sie zudem an jedem Geldautomaten und Zahlungssystem, an dem der Sticker auch angebracht ist. Dies ist im Ausland besonders wichtig. Eine immer größere Rolle spielen Debit- und Kreditkarten, auf denen meistens ein Visa- oder Mastercard-Zeichen zu sehen ist. Die entsprechenden Logos findest du an den passenden Geldautomaten und Bezahlterminals.

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Art der Karte beachten
Girokarten und „echte“ Kreditkarten unterscheiden sich in der Art, wie deine Ausgaben vom Konto abgebucht werden. Möchtest du dir eine von beiden zulegen, achte auf Akzeptanz und Gebühren.

Immer in Landeswährung abheben

Bist du in einem Land, in dem eine andere Währung als der Euro gilt, hebe immer in der Währung des jeweiligen Landes ab. In Großbritannien also Pfund, in Bulgarien Leva. Du kannst am Automaten auswählen, ob du den Betrag in Euro oder Landeswährung eingeben möchtest. Hebst du in Euro ab, verlangt der Automat eine Umrechnungsgebühr, diese beträgt bis zu 10%. Lasse dir Geld also immer ohne Währungsumtausch auszahlen.

Kostenlos Geld abheben

Die Kosten hängen von 4 Faktoren ab: dem Geldautomatenverbund deiner Bank, deiner Karte, dem Automaten und der Währung, in der du abhebst. An Bargeld kommst du über Geldautomaten, Bankschalter und über teilnehmende Handelspartner, wie an den Kassen von Supermärkten. Jede Bank hat festgelegte Höchstbeträge, die dir im In- und Ausland zur Verfügung stehen. Prüfe vor dem Antritt deiner Reise, welches Auslandslimit deine Bank festgelegt hat.

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Bargeld-Obergrenze in der EU
In der gesamten Europäischen Union soll eine Bargeld-Obergrenze von 10.000€ eingeführt werden. Du kannst dir dann nur Geld unter dieser Grenze auszahlen lassen und musst alles darüber mit Karte zahlen.

Deine Bank

Als ersten Punkt ergeben sich Kosten daraus, ob du dich im Bankenverbund deiner eigenen Bank bewegst oder einem fremden. In Deutschland kannst du als Sparkassen-Kunde an jeder Sparkasse kostenfrei Geld abheben, an Volksbanken musst du aber Gebühren zahlen. So ähnlich funktioniert das auch international: Deine Bank kann über die Grenzen hinweg Partnerbanken und Verbandsmitglieder haben. Mit der Deutsche Bank Card kommst du in Großbritannien über Barclays Filialen gebührenfrei an Bargeld, in den USA über die Bank of America – beides sind Partnerbanken der Deutschen Bank. Partnerbanken und Bankverbunde kannst du online herausfinden.

Art deiner Karte

Der zweite Faktor ist die Karte, mit der du Geld abhebst. Eine Bank legt unterschiedliche Konditionen für unterschiedliche Kartentypen fest. Die Kosten kannst du im Gebührenverzeichnis deiner Bank nachlesen. Tendenziell sind Kreditkarten im Ausland öfter gebührenfrei als Girocards. Deshalb kann es sich lohnen, für einen Auslands-Urlaub eine Kreditkarte anzuschaffen, wenn du gebührenfrei auf Bargeld zugreifen möchtest. 

Gebühren am Automaten

Auch der Geldautomatenbetreiber kann Gebühren erheben. Achte auf die Aufschrift „0% Commission“, diese Automaten schlagen beim Geldabheben keine Zusatz-Kosten darauf. In Deutschland müssen Automaten auf dem Display vor Auszahlung das Entgelt anzeigen.

Währung

Willst du in einem Land, das nicht den Euro als Landeswährung hat, Geld abheben, kommen meist Wechselkursgebühren obendrauf. Gibst du die gewünschte Summe in Landeswährung ein, berechnet deine Bank einen relativ fairen Wechselkurs. Gibst du den Betrag allerdings in Euro an, berechnet der Automat den Wechselkurs und verlangt dafür ordentlich Gebühren. Diese können bis zu 10% betragen, deine Bank verlangt in der Regel 1-2%.

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Grenzen für Bezahlung & Abheben
Deine Bank kann Höchstgrenzen für Bezahlung und Abhebung per Karte festlegen.

Was kostet es, im Ausland zu bezahlen?

In Euro-Ländern dürfen keine Gebühren für Kartenzahlung erhoben werden. In Andorra, Monaco, San Marino und dem Vatikan, kannst du ebenfalls mit Euro zahlen. Diese Länder gehören allerdings nicht zur Europäischen Union, weshalb für sie die Keine-Gebühren-Regel nicht gilt. Allerdings bietet, wie in Deutschland auch, nicht jedes Geschäft Kartenzahlung an. Du solltest also für den Notfall immer etwas Bargeld in Landeswährung dabei haben. 

Bist du außerhalb der Euro-Zone unterwegs, musst du Wechselkursgebühren zahlen. Sie betragen meist 1-2%. Stehst du in den USA an einer Supermarktkasse, hast du die Wahl in Euro oder in US-Dollar zu bezahlen. Entscheidest du dich für Euro, berechnet der Zahlungsdienstleister den Wechselkurs und schlägt eine ordentliche Gebühr obendrauf. Das ist ähnlich wie beim Abheben am Automaten. Wählst du die Option, in Dollar zu zahlen, übernimmt deine Bank die Berechnung des Wechselkurses, diese Option ist in aller Regel günstiger. Der Grund: so rechnet der Zahlungsmittelanbieter – deine Bank oder dein Kreditinstitut – den Wechselkurs aus und nicht der Zahlungsanbieter, und der ist fairer.

Einige Kreditkarten haben die Funktion „weltweit gebührenfrei bezahlen“. Mit so einer Kreditkarte musst du dir die wenigsten Gedanken machen und kommst, bei einer kostenfreien Kreditkarte, am günstigsten davon.

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Abheben in Landeswährung
Bezahle und hebe immer in der Landeswährung ab. Andernfalls erwarten dich hohe Wechselkursgebühren.

Welche Karten werden im Ausland zum Zahlen & Abheben akzeptiert?

Mit deiner V-Pay Girocard kannst du europaweit problemlos bezahlen und abheben und mit der Maestro-Girokarte sogar weltweit. Mitte des Jahres beendet Mastercard die Maestro-Funktion. Das bedeutet, dass du ab Juli deine Maestro-Girokarte im Ausland nicht mehr benutzen kannst. Betrifft das auch deine Karte, bietet deine Bank wahrscheinlich eine andere Debitkarte mit Mastercard-Funktion als Ausgleich an. Sprich mit deiner Bank, um herauszufinden, welche Möglichkeiten du hast. Auch Visa wird die V-Pay Funktion einstellen, unklar ist, wann.

Die Kreditkarten von Visa und Mastercard werden je in über 200 Ländern akzeptiert, du kommst damit in der Regel also relativ gut durch. Die American-Express-Kreditkarte wird etwas seltener akzeptiert, habe hier zur Sicherheit noch eine andere Kreditkarte oder Bargeld dabei.

Lohnt es sich, Bargeld zu tauschen?

Vor der Reise Geld zu tauschen, lohnt sich in der Regel nicht. Kartenzahlung wird mittlerweile weitgehend akzeptiert, auch Kleinstbeträge lassen sich bargeldlos beglichen. Überprüfe, bevor es losgeht, welche Bezahlmethode an deinem Reiseziel üblich ist. In den USA und Skandinavien benötigst du eigentlich kein Bargeld. Trotzdem ist es immer gut, etwas Geld in der Landeswährung im Portemonnaie zu haben. 50-100€ sind praktisch für Notfälle oder kleine Restaurants. Falls du Bargeld benötigst, kannst du es dir vor Ort auszahlen lassen. Dabei fallen Wechselkursgebühren in Höhe von 1-2% an. Denke daran, den Betrag in der Landeswährung und nicht in Euro anzugeben, ansonsten betragen die Gebühren deutlich über 2%. Möchtest du mehr als 10.000€ mit über die EU-Grenze nehmen, musst du das vorher beim Zoll anmelden.

Kontaktlos bezahlen & Limits

In der Regel ist es auch im Ausland möglich, kontaktlos zu bezahlen. Achte auf das WLAN-ähnliche Wellensymbol auf dem Kartenlesegerät. Siehst du es, kannst du via Near-Field-Communication (NFC) mit Karte, Handy oder Smartwatch zahlen. In den meisten Ländern funktioniert das bis zu 50€ ohne Verifizierung, danach musst du eine PIN eingeben oder unterschreiben. 

Geoblocking deaktivieren

Einige Karten sind in den Ursprungseinstellungen für bestimmte Länder gesperrt. So wollen die Banken Diebstahl und Betrug vorbeugen. Überprüfe, wie es bei deinem Konto aussieht, und schalte deine Karte gegebenenfalls für deinen Zielort frei. Bei Sparkassen-Karten sind europäische und nordafrikanische Länder automatisch freigeschaltet. In den Sicherheitseinstellungen kannst du individuell Länder freischalten. Je nach Bank unterscheiden sich die Default-Einstellungen und wie du sie verändern kannst.

Was tun, wenn man seine Karte verloren hat?

Hast du deine Karte verloren, sie wurde dir gestohlen oder ein Automat hat sie aus unerklärlichen Gründen geschluckt? Lasse deine Karte sofort sperren, damit niemand unrechtmäßig darauf zugreifen kann. Du kannst den Sperr-Notruf +49 116 116 wählen. Aus dem Ausland ist der Anruf gebührenpflichtig. Bei einigen Banken kannst du auch direkt über die Bank oder die App die Karte sperren. Am Sperr-Notruf nehmen nicht alle Banken teil. Etwa die Solaris und N26 haben einen eigenen Sperrdienst. Informiere dich, wie du im Fall der Fälle den Zugriff auf deine Karte schnell sperren kannst.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich im Ausland kostenlos Geld abheben?

Kann ich mit EC-Karte im Ausland Geld abheben?

Was ist besser im Ausland EC oder Kreditkarte?

Wie hoch sind die Gebühren beim Geld abheben im Ausland?