
10 Versicherungen, die Geldverschwendung sind
Wann solltest du dich absichern?
Überlege immer, ob dich ein möglicher Schaden finanziell ruinieren könnte. Wenn die Antwort „Ja“ lautet, kann eine Versicherung sinnvoll sein. Das gilt etwa für die private Haftpflichtversicherung: Sie deckt Schäden bis teilweise 100 Mio. Euro ab – ein Betrag, der für dich den finanziellen Ruin bedeuten könnte. Andernfalls ist es oftmals besser, dein Geld anderweitig anzulegen, etwa in einem Notgroschen oder in ETFs, die langfristig eine deutlich höhere Rendite erwirtschaften.
Dabei geht es nicht nur um die rein finanziellen Berechnungen. Häufig schließt du eine Police ab, um den Komfort und die Sorgenfreiheit zu genießen, die eine Versicherung dir bietet – selbst wenn der Schaden, der eintreten könnte, dich finanziell gar nicht ins Straucheln bringt. Diese individuelle Entscheidung hängt von deinen persönlichen Prioritäten ab.
Schau dir die einzelnen Versicherungsprodukte an und entscheide selbst, wo in deinem eigenen Risiko-Profil noch Spielraum für Einsparungen ist.
Gegen welche Risiken solltest du dich absichern, gegen welche nicht?
Handyversicherung
Du hast dir dein Smartphone sorgfältig ausgesucht und dafür vielleicht auch einiges ausgegeben. Bei dem Gedanken an einen Totalschaden oder Diebstahl greift dann oft der Impuls: Soll ich mir eine Handyversicherung leisten? Eine Handyversicherung übernimmt im Schadensfall Reparaturkosten oder ersetzt im Totalschaden den Wiederbeschaffungswert deines Handys. Der maximale Schaden, der entstehen kann, ist der Kaufpreis deines Smartphones – und diesen hast du im Idealfall schon ganz bezahlt.
Wichtig zu wissen ist auch, dass du bei dem Beispieltarif im Schadensfall nur noch einen Prozentsatz des Wiederbeschaffungswertes erhältst. Wird dein Handy beispielsweise nach drei Jahren – also im 37. Monat – beschädigt, reduziert sich der Erstattungswert oft auf nur noch 45% der damaligen Wiederbeschaffungskosten. Hättest du zu diesem Zeitpunkt ein Ersatzgeld von etwa 292,50€ erhalten und hättest du aber insgesamt fast 236€ an Beiträgen gezahlt, ist der Unterschied nicht so groß wie erhofft. Insbesondere, wenn du bedenkst, dass der Kaufpreis deines Handys dich ohnehin niemals in den finanziellen Ruin treiben würde, bietet diese Police für viele nur eine unnötige und teuer bezahlte vermeintliche Sicherheit.
Anstatt monatlich Beiträge an die Versicherung zu zahlen, könntest du das Geld in deine Rücklagen packen. So bist du im Schadensfall flexibel und zahlst nur einmal – und zwar dann, wenn es wirklich sein muss.
Glasbruchversicherung
Die Glasbruchversicherung deckt Kosten an Bruchschäden an fest installierten oder beweglichen Glasflächen wie Fenstern, Glastüren oder Glastischen ab. Vor allem in Mietwohnungen ist dieses Risiko oft überbewertet. Denn bei dir zuhause sind selten so wertvolle Glasbauteile in einer Art installiert, dass es dich in den finanziellen Ruin treiben könnte. Die Police wird häufig in Kombination mit der Hausratversicherung als zusätzliches Modul angeboten. Die Kosten variieren je nach Wohnort, dem Alter und den Schäden, die abgesichert werden sollen.
In einer typischen Berliner 70‑qm-Mietwohnung steigen die Kosten für die Hausratversicherung um wenige Euro, und mit einem Zuschlag für den Glasbruchdeck zahlst du vielleicht 2€ mehr im Monat, also insgesamt 4€ bis 9€ monatlich.
Wenn du in einem Einfamilienhaus lebst, wo unvorhersehbar ein Fußball durch ein teures Wintergartenfenster fliegt und nun ein Gerüst aufgebaut werden muss, um den Schaden zu reparieren, könnte solch eine Versicherung sinnvoll sein. Für viele dürfte dieser Fall aber eher die Ausnahme sein. Prüfe also, ob der geringe Mehrbeitrag den absoluten finanziellen Schaden wirklich rechtfertigt.
Krankenhaustagegeldversicherung
Wenn du mal im Krankenhaus landest, können neben den offensichtlichen Kosten zusätzliche Ausgaben auf dich zukommen: Zuzahlungen von etwa 10€ pro Tag für einen stationären Krankenhausaufenthalt, Kosten für den Transport oder für die Betreuung eines Haustiers. Genau dafür gibt es die Krankenhaustagegeldversicherung – sie zahlt einen vereinbarten Betrag für jeden Tag, den du im Krankenhaus verbringst. Die Summen betragen dabei beispielsweise:
- 3€/Monat für 15€/Tag
- 6€/Monat für 30€/Tag
- 20-30€/Monat für 100€/Tag
Allerdings sind diese zusätzlichen Kosten meist überschaubar. Oft liegt es näher, einen Notgroschen anzusparen, als einige Euro monatlich an eine Versicherung zu zahlen. Eine Alternative, die im Schadensfall deinen Einkommensausfall kompensiert, wäre eine Krankentagegeldversicherung – diese leistet im Falle längerer Krankheitszeiten, wenn ab einer gewissen Karenzzeit die Krankenkasse nur noch 70% vom Bruttogehalt zahlt. Entscheide also, ob dir der zusätzliche Komfort die monatlichen Kosten wert ist.
Reisegepäckversicherung
Die Reisegepäckversicherung greift, wenn dein Gepäck gestohlen, beschädigt oder verloren geht und ist vor allem für diejenigen interessant, die viel unterwegs sind. Hier variieren die Kosten stark: ob als Jahresabschluss (zwischen 10€ und 200€ pro Jahr) oder als Einzeltarif (30€ bis über 200€ pro Reise). Dabei ist zu bedenken, dass der maximale Schaden oft auf einen bestimmten Wert begrenzt ist – etwa 3.000 €. Zusätzlich gibt es noch andere Schadenshöhen, z.B. für Kameras, Smartphones oder Sportgeräte.
Der Verlust deines Reisekoffers mit Inhalt sollte dich auch nicht in den finanziellen Ruin treiben, ähnlich wie es beim Handy und der Handyversicherung der Fall ist – schließlich hast du diese Sachen schon abbezahlt. Ausgenommen, du transportierst wertvolle Gegenstände – aber diese sind oft ohnehin nicht komplett abgesichert.
In der Regel kann zuerst das Verkehrsunternehmen für den Schaden haftbar gemacht werden, bevor überhaupt eine Versicherung leistet und dir den Schaden auszahlt. Fliegst du z.B. mit deinen teuren Skiern in den Urlaub und diese kommen beschädigt an, muss die Fluggesellschaft bis zu 1.908€ zahlen. Erst bei einem Schaden über diesem Wert würde die Gepäckversicherung haften.
Prüfe vor Abschluss einer Reisegepäckversicherung, ob deine bestehenden Versicherungen oder Kreditkartenleistungen nicht schon ausreichend Schutz bieten, bevor du extra in diese Police investierst. Deine Hausratversicherung – wenn du eine hast – kann in einigen Fällen auch für den Schaden aufkommen, nämlich dann, wenn etwa deine Skier aus deinem Hotelzimmer entwendet werden. Dafür ist ein sogenannter Außenversicherungsschutz bei deiner Hausratversicherung notwendig.
Reiserücktrittsversicherung
Stell dir vor, du hast lange für einen Traumurlaub gespart – doch dann wirst du krank oder ein unerwartetes Ereignis verhindert die Reise. Reiserücktrittsversicherungen erstatten in Fällen von Krankheit, Unfall oder Tod eines Angehörigen die Stornokosten. In einigen Fällen kommen Sie sogar dafür auf, wenn du eine Prüfung wiederholen musst, deinen Job verloren hast oder du zu spät mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen gekommen bist. Die Beiträge hängen hier stark von Alter, Reisepreis, Reiseziel und Anzahl versicherter Personen ab. Für einen fiktiven Reisepreis von 2.000€ bewegen sich die Kosten meist zwischen 50 und 150€ für diese Reise.
Zugleich solltest du abwägen, ob der finanzielle Schaden wirklich existenzbedrohend ist. Schließlich hast du die Reise schon bezahlt, bzw. rechnest damit, sie anzutreten und komplett zu zahlen. Allerdings steckt in jeder Reisevorbereitung auch ein gewisser emotionaler Aufwand. Planst du also eine ganz besondere und einmalige Reise, kann sich eine Rücktrittsversicherung lohnen. Du sicherst dadurch aber nur den Komfort ab, die Reise wiederholen zu können. Für den jährlichen Sommerurlaub im Rahmen des „normalen“ Reisens könnte es allerdings übertrieben sein – schließlich ist der finanzielle Schaden in den meisten Fällen überschaubar.
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Sterbegeldversicherung
Der Tod eines Angehörigen kann nicht nur emotional belastend sein, sondern kann auch eine finanzielle Belastung für die Hinterbliebenen darstellen. Die Sterbegeldversicherung soll deshalb deine Familie im Trauerfall vor zusätzlichen Kosten schützen, indem sie eine fixe Summe auszahlt oder direkt die Bestattungskosten übernimmt. Die Kosten bewegen sich bei etwa 45 bis 50€ im Monat, wenn du vom 65. bis zum 85. Lebensjahr einzahlst, um eine garantierte Versicherungssumme von ca. 7.000€ zu erhalten.
Bedenke jedoch: Eine Sterbegeldversicherung entspricht im Grunde genommen eher einem Sparplan mit hoher Kostenbelastung. Anstatt laufend in eine Police einzuzahlen, könntest du frühzeitig Rücklagen bilden. So hinterlässt du nicht nur einen finanziellen Puffer, sondern hast auch mehr Flexibilität, wenn sich deine Lebenssituation ändert.
Ausbildungsversicherung
Die Ausbildungsversicherung richtet sich primär an Eltern oder Großeltern und soll Kapital für die spätere Ausbildung des Kindes ansparen – wobei sie gleichzeitig auch einen Todesfallschutz beinhaltet. Setzen die Großeltern solch eine Versicherung für das Enkelkind auf und sterben nach mehreren Jahren, zahlt die Versicherung die Beiträge monatlich weiter, bis zur Volljährigkeit des Kindes. Hier wird also Sparen und Risikoabsicherung kombiniert. Der Nachteil: Du zahlst für eine vermischte Lösung, die in vielen Fällen teurer ist, als wenn du beides separat angehst.
Eine Alternative könnte etwa ein Junior-Depot mit einem ETF-Sparplan sein, mit dem du gezielt für die Ausbildung sparst. Wünschst du dennoch einen Todesfallschutz, wäre eine klassische Risikolebensversicherung der bessere und zugleich kostengünstigere Ansatz. So hältst du die beiden Bereiche strikt getrennt und investierst effizienter.
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Unfallversicherung
Die Unfallversicherung wird in Deutschland häufig abgeschlossen. Sie zahlt, wenn du durch einen Unfall eine dauerhafte Beeinträchtigung erleidest oder im schlimmsten Fall stirbst. Die Auszahlung erfolgt je nach Grad der Invalidität – ein verlorener Arm wird beispielsweise stärker vergütet als ein verlorener Geruchssinn.
Bevor du dich für diese Police entscheidest, überlege, ob bereits andere abgeschlossene Versicherungen vergleichbare Risiken abdecken. Als Arbeitnehmer profitierst du ohnehin durch die gesetzliche Unfallversicherung (beim Arbeitsunfall und auf dem Arbeitsweg). Wenn du zudem eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hast, die auch Arbeitsausfälle abdeckt, ist der Mehrwert einer zusätzlichen Unfallversicherung oft fraglich.
Ausnahmen gibt es zum Beispiel, wenn du keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kannst oder für Hausfrauen und Hausmänner, die keinen ausreichenden gesetzlichen Schutz haben. In solchen Fällen kann die Unfallversicherung einen wichtigen Baustein in deinem Schutzkonzept darstellen.
Restschuldversicherung
Hast du in jüngerer Zeit einen Kredit abgeschlossen? Dann wurde dir vielleicht im Kaufprozess auch die Restschuldversicherung angeboten. Diese Versicherung übernimmt in bestimmten Fällen – wie bei Tod, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit – die Tilgung deines Kredits. Gerade bei kleineren Ratenkrediten oder bei der Autofinanzierung wird oft dazu geraten.
Entscheidest du dich, alleine oder mit deinem Partner eine Immobilie zu finanzieren und ist die Tilgung des Kredits von deinem Einkommen abhängig, kann eine Restschuldversicherung sinnvoll sein. Denn bricht dein Einkommen plötzlich weg, müsstest du mit deiner Familie das Haus verlassen, da ihr den Kredit nicht mehr abbezahlen könnt.
Die Kosten einer solchen Versicherung liegen jedoch häufig bei etwa 10% der Kreditsumme und werden oft schon zu Beginn fällig. Zudem zeigt die Erfahrung, dass die Leistungsquote bei Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit oft drastisch eingeschränkt ist. Wenn du dir den Kredit leisten kannst, solltest du eher auf Rücklagen und andere, günstigere Absicherungen setzen. Eine Kombination aus einer Risikolebensversicherung (für das Todesfallrisiko) und einer Berufsunfähigkeitsversicherung (für den Verdienstausfall) ist meist eine weitaus sinnvollere und kosteneffizientere Lösung. Bist du einmal arbeitslos, bekommst du Arbeitslosengeld. Hast du kurzfristige Ausfälle, kannst du noch immer auf deinen Notgroschen zugreifen. Gehe sicher, dass der Notgroschen groß genug ist, damit du mit deiner Familie kurzzeitig davon leben kannst.
Schließe eine Finanzierung – vor allem eine Immobilienfinanzierung – außerdem nie so strikt ab, dass du bei Arbeitsausfall oder einem Jobwechsel nicht mehr zahlungsfähig bist.
Rentenversicherung mit Beitragsgarantie
Viele haben wahrscheinlich schon von der klassischen Rentenversicherung mit Beitragsgarantie gehört – einer Police, bei der garantiert ist, dass dir alle eingezahlten Beiträge am Ende der Laufzeit zur Verfügung stehen. Diese Variante findet sich bei der Riester-Rente, bei der betrieblichen Altersvorsorge oder auch bei bestimmten Rürup-Renten und privaten Rentenversicherungen.
Das Problem: Um diese Sicherheit zu bieten, legt die Versicherung dein eingezahltes Geld sehr risikoarm an. Das führt zwangsläufig zu einer niedrigen Rendite – und zusätzlich fallen oft noch hohe Verwaltungskosten an. Vermutlich kannst du beides selbst besser:
- Du sparst selbst mit kostengünstigen ETFs und profitierst vom Zinseszins-Effekt in der Vermögensaufbauphase. Zudem bist du flexibel und kannst zu jeder Zeit über dein Geld verfügen, falls du es z.B. für eine Finanzierung brauchst.
- Du entscheidest dich für eine sogenannte ETF-Police ohne Beitragsgarantie. Diese Police kombiniert den Schutz einer privaten Rentenversicherung mit den Vorteilen von ETF-Investments, wobei du auf die unnötigen Kosten einer Beitragsgarantie verzichtest. Wähle hier eine Nettopolice, bei der du keine Provision an den Vermittler zahlst und die somit weniger kostet als eine entsprechende Bruttopolice.
Es hängt immer von deiner individuellen Situation ab
Gegen welche Risiken solltest du dich also wirklich absichern – und wo kannst du mit einem klaren „Nein, danke“ sparen? Die Antwort lautet: Es kommt auf den Schaden und deine individuelle Situation an. Falls ein Schaden dich potenziell finanziell ruinieren könnte – wie bei einem großen Haftpflichtschaden – ist eine Versicherung absolut sinnvoll. In allen Fällen, bei denen ein Schaden zwar ärgerlich, aber nicht existenzbedrohend ist, solltest du sorgfältig abwägen.
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