Wie funktionieren eigentlich unsere Banken – Banken einfach erklärt
Kleine Begriffserklärung
Wenn man in Deutschland von einer Bank spricht, dann sind meistens die normalen Retail Banken und keine Investmentbanken gemeint.
Zu den bekanntesten Retail- beziehungsweise Geschäftsbanken zählen in Deutschland
- Volksbanken
- Sparkassen
- Postbank
- Commerzbank
- Deutsche Bank
- DKB
Abgesehen von den Geschäftsbanken gibt es noch die Investmentbanken. Dazu gehören Banken wie
- Goldman Sachs
- UniCredit
- JP Morgan
- UBS
- Commerzbank
- Deutsche Bank
Wenn sich eine Bank dazu entscheidet in beiden Geschäftsbereichen aktiv zu sein, dann spricht man von einer Universalbank zu denen gehören
- UniCredit
- UBS
- Commerzbank
- Deutsche Bank
Die meisten Investmentbanken verfolgen mittlerweile den Ansatz der Universalbank, da das reine Investmentbanking zu riskant und reglementiert geworden ist.
Die Funktionsweise von Retailbanken
Banken wie die Volksbank, Sparkasse oder die Postbank haben drei Haupteinkommensquellen.
Einkommensquelle 1 – Das Aktivgeschäft
Das Aktivgeschäft ist ein anderer Begriff für das Kreditgeschäft, bei dem die Bank Kredite an ihre Kunden gibt.
Gibt die Bank also beispielsweise einen Privatkredit, einen Immobilienkredit oder jegliche andere Art von Krediten, so fällt das unter das Aktivgeschäft.
Einkommensquelle 2 – Das Passivgeschäft
Das Passivgeschäft, welches auch Einlagengeschäft heißt, beschreibt die Verwaltung des Geldes, der Kunden, durch die Bank.
Zum Beispiel in Sichteinlagen, in Form von Girokonten oder Tagesgeld oder in Termineinlagen wie das Festgeld.
Die Zinsmarge
Den größten Teil des Gewinns macht die Bank mit der sogenannten Zinsmarge. Auf der einen Seite hat die Bank Geld, welches sie herausgibt und dafür Zinsen, im Kredit- also Aktivgeschäft, erhält.
Sie gibt zum Beispiel einen Unternehmenskredit mit 6% Zinsen. Das Geld muss aber auch irgendwo herkommen.
Das Aktivgeschäft wird durch das Passivgeschäft, nämlich den Einlagen der Kunden, finanziert.
Wenn die Zinsen auf das Tagesgeldkonto beispielsweise 1,5% betragen, dann liegt die Zinsmarge für die Bank bei 4,5%, da die 1,5% von den 6% des Kredits abgezogen werden.
Von diesen 4,5% muss die Bank ihre laufenden Kosten bezahlen, Risikorückstellungen bilden und das was am Ende übrig bleibt ist der Reingewinn aus Zinsertrag.
Diese Zinsmarge zwischen Aktiv- und Passivgeschäft ist die Haupteinnahmequelle einer Bank.
Einkommensquelle 3 – Das Kommissionsgeschäft
Banken machen ihr Geld aber auch mit Dienstleistungen, die unter das Kommissionsgeschäft fallen. Die Kommissionen werden erhalten durch
- Gebühren für Konten
- Provisionen z.B. für Riesterverträge
Die meisten Serviceleistungen einer Bank befinden sich genau in diesem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft.
Wenn du in die Türkei fliegen möchtest und vorab türkische Lira haben willst, dann kannst du diese bei der Bank bestellen.
Deine Bank wird dir die Lira dann gegen eine gewisse Kommission liefern.
Genauso ist es bei deinem Broker der für jeden Kauf oder Verkauf von Aktien 10€ Gebühren verlangt.
Solche Einnahmen zählen zum Kommissionsgeschäft, da sie nicht über die Aktiv- oder Passivseite der Bank abgewickelt werden muss.
Die Geschäftsbereiche einer Retailbank
Die hier aufgeführten Geschäftsbereiche sind natürlich nicht für jede Bank gleich, sondern unterscheiden sich von Bank zu Bank.
Schauen wir uns für das Beispiel einmal die typischen Geschäftsbereiche von beipielsweise einer Bank an.
Das Privatkundengeschäft
Banken unterteilen ihre Kunden in der Regel in verschiedene Kundenkategorien, wie A, B und C Kategorien. Das machen sie, um einen besseren und adaptierteren Beratungsstandard zu liefern.
C Kunden sind häufig die Kunden, die kein hohes Einkommen und keine besonders hohe Geschäftsbeziehung mit der Bank haben. Üblicherweise haben sie ein Girokonto, einen kleinen Kredit und vielleicht noch ein Tagesgeldkonto oder ein Sparbuch.
In diesem Segment findet keine Beratung für Geldanlagen statt, falls schon dann eventuell über einen Bausparvertrag oder die Riesterrente.
Das B Kunden Segment sind Kunden, die schon etwas mehr Geld verdienen. Sie planen manchmal bald ein Haus zu kaufen, wodurch sie bessere Geschäftsbeziehungen mit der Bank, als ein C Kunde, haben.
Hier zählt auch das Girokonten- und Kartengeschäft, ab und zu sogar ein Dispo- oder Konsumentenkredit.
Es kann auch sein, dass B Kunden Berater bereits Immobilienfinanzierung tätigen.
Die höchste Kundenkategorie nach Vermögen und Einkommen sind die sogenannten A Kunden. Diese werden meistens vom Private Banking- oder Wealthmanagement betreut.
Im Bereich Private Banking sind die Banker etwas erfahrener oder besser ausgebildet, da sie Themen wie Geldanlagen verkaufen, vermitteln und beraten.
Um als A Kunde zu gelten, muss ein Mindestvermögen, liquide zur Verfügung stehen. Die Grenze, wann man als A Kunde gilt, ist von Bank zu Bank unterschiedlich.
Das Private Banking Geschäft ist für die Banken ein sehr profitables, da es hohe Provisionen gibt und hohe Anlagesummen bewegt werden. Die Banker müssen dementsprechend gut ausgebildet sein, sich gut mit den Produkten auskennen und immer für der Kunden zur Verfügung stehen.
Ein Segment, welches nur wenige Banken haben und wenn dann die Großbanken, ist, das Family Office. Dort betreut ein Banker ein oder zwei sehr wohlhabende Familien, auf die er sich spezialisiert hat und diese rundum berät.
Das Firmenkundengeschäft
Das Firmenkundengeschäft ist ein lukratives und interessantes Geschäft für die Bank. Das Geschäft mit Firmen ist sehr kreditorientiert und der größte Teil des Umsatzes wird mit Krediten gemacht.
Es ist deswegen interessant, da größere Kreditvolumina abgeschlossen werden und es sich nicht um Kleinkredite, also es nicht nur um ein sondern um 20 Autos, handelt.
Es gilt auch die Vertragsgestaltungsfreiheit, bei der die Bank zusätzliche Gebühren verlangen kann. Bei Privatkunden ist das nicht so einfach möglich.
Das Asset Management
In diesem Bereich werden Kundengelder von der Bank gesammelt und aktiv angelegt, um möglichst hohe Renditen für den Kunden zu erhalten. Solche Kunden können Privatanleger aber auch institutionelle Anleger sein, wie zum Beispiel Pensionskassen.
Das waren grob die Bereiche die es in einer Bank geben kann, aber keinesfalls muss. Es kann auch Geschäftsbereiche geben, die von einzelnen Banken selbst ins Leben gerufen worden.
Das Fazit
Du solltest jetzt wissen, dass die Bank nichts anderes als ein Mittler, ein sogenannter Intermediär ist. Die Bank bringt die, die einen Geldüberschuss haben und das Geld bei der Bank gerne parken möchten, mit denen zusammen, die Geld aktuell benötigen, also Kredite in Anspruch nehmen wollen oder müssen, zusammen.
Denen, die den Geldüberschuss haben, zahlt die Bank Zinsen für das geparkte Geld und von denen, die einen Kredit benötigen, verlangt die Bank Zinsen, die höher ausfallen als die Zinsen, die den „Geldgebern“ bezahlt wird.
Die Banken haben auch eine ganze Palette an Dienstleistungen, für die sie Provisionen und Kommissionen erhält. Diese Dienstleistungen können von einfachen Beratungen bis hin zum Geld abheben im Ausland oder wechseln von Währungen bei der Bank vor Ort, reichen.
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Kommentare (2)
F
F. Obermaier
sagt am 01. August 2024
Es klingt wieder so, als ob die Banken die Kundeneinlagen in Form von Krediten weitergeben. Das ist im wesentlichen Unsinn. Siehe Kapitel 3.4 im Buch Geld und Geldpolitik der Bundesbank. Ich wüßte tatsächlich gerne, was die Banken konkret mit den Kundeneinlagen machen, vermutlich bei der Bundesbank oder der EZB gegen Zinsen bunkern, Anleihen kaufen und einen Teil zur Refinanzierung von Krediten von anderen Banken verwenden. Zu welchen Anteilen was gemacht wird, konnte ich noch nirgends finden!
R
Ronald Cäsar
sagt am 16. Juni 2024
Banken sind keine Intermediäre!!! Lest bitte den Bericht der Bundesbank vom April 2017! Was Ihr lehrt ist einfach nur peinlich.
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