12 Tipps, um Energiekosten zu senken
Warum Energiekosten senken?
Es gibt zahlreiche Gründe, die dafür sprechen, Energie zu sparen. So ist ein bescheidener Energieverbrauch nicht nur ressourcenschonend und somit nachhaltig. Auch ist angesichts des Konflikts in der Ukraine das Thema des sparsamen Umgangs mit Erdöl und Erdgas mehr ins Rampenlicht gerückt.
Aber ausschlaggebend für viele ist vor allem der monetäre Aspekt: Steigende Energiepreise tragen maßgeblich zu der hohen Inflationsrate bei und belasten das eigene Konto. Daher ist es sinnvoll, sich Gedanken zu machen, wie man die Energiepreise zumindest auf der persönlichen Ausgabenseite senken kann.
Wie tragen Energiepreise zur Inflation bei?
Um die Inflationsrate zu bestimmen, wird ein repräsentativer Warenkorb von verschiedenen Konsumausgaben gebildet. Dieser enthält unter anderem Lebensmittel, Kosten für Mobilität, die Miete, Nebenkosten, Heizkosten und vieles mehr.
In regelmäßigen Abständen werden die Preise der Posten in diesem Warenkorb ermittelt. Wie sich der Preis von diesem Warenkorb im Vergleich zum Vorjahresmonat verändert hat, entspricht der Inflationsrate. Also: Je stärker die Preise der Produkte in dem Warenkorb steigen, desto höher ist die Inflation.
Beispiel Gaspreis
Ausgaben für Gas haben in dem repräsentativen Warenkorb einen Anteil von 2,5%. Stand Februar 2022 ist der Gaspreis um ca. 22,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das bedeutet: Allein 0,65 Prozentpunkte der Inflationsrate von 5,1% sind auf die höheren Gaspreise zurückzuführen.
Beispiel Strompreis
Analog zu den Ausgaben für Gas nimmt Strom am Warenkorb einen Anteil von 2,65% ein. Stand Februar 2022 ist der Strompreis um 13,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das entspricht einem Beitrag zur Inflationsrate um 0,3 Prozentpunkte.
Ähnlich verhält es sich mit Strom, Heizöl, und anderen Energieträgern, die ebenfalls in der Vergangenheit stark gestiegen sind, wie die folgende Grafik verdeutlicht.
Entwicklung der Preise für Strom, Erdgas und Heizöl
Woraus setzt sich der Energieverbrauch in Deutschland zusammen?
Um zu beurteilen, welche Energiekosten man überhaupt senken sollte, werfen wir zunächst einmal einen Blick darauf, wofür im Haushalt die meiste Energie verbraucht wird.
Zusammensetzung des Energieverbrauches in Deutschland
Mit Abstand den größten Anteil von beinahe drei Vierteln des Energieverbrauchs haben die Heizkosten. Das bedeutet, dass an dieser Position auch die meisten Energiekosten gespart werden können. Sehr klein hingegen fällt der Anteil von Beleuchtung am Energieverbrauch aus. Öfter mal das Licht ausmachen, wird zwar nicht nennenswert Kosten sparen, was jedoch nicht bedeutet, dass du künftig auf eine Festbeleuchtung rund um die Uhr umstellen kannst: Dann würde der Anteil der Beleuchtung an deinem persönlichen Energieverbrauch stark ansteigen.
Heizkosten sparen
Widmen wir uns also zunächst dem größten Block beim Energieverbrauch, der zugleich das größte Sparpotenzial innehat. Wie kann man die Heizkosten senken, ohne zu frieren oder gleich das ganze Haus zu sanieren?
1. Temperatur senken
Wer immer eine Temperatur von 23 °C in der Wohnung hat, hat es zwar gemütlich warm, verbraucht aber auch besonders viel Energie. Ohne zu frieren, kommt kommt man jedoch auch gut mit 21 °C in der Wohnung aus.
Wenige Grad können schon erheblich die Kosten senken. Denn, je größer der Temperaturunterschied zwischen dem Innenraum und Draußen ist, desto mehr Wärme fließt auch nach draußen ab.
Wer jedoch auf ein warmes Zimmer nicht verzichten möchte, könnte mit dem nächsten Tipp mehr anfangen:
2. Unterschiedliche Temperaturen in unterschiedlichen Räumen
Man benötigt nicht in jedem Raum die gleiche Temperatur. Ein Raum, in dem man weniger aktiv ist und wo man eher auf dem Sofa oder am Schreibtisch sitzt, sollte sicherlich wärmer sein, während man Räume, in denen man sich bewegt oder nur kurz aufhält, deutlich weniger Heizen kann.
So könnte man unterschiedliche Räume beispielsweise unterschiedlich heizen:
Ideale Raumtemperaturen in verschiedenen Räumen
Wohnzimmer | 20-22 °C |
Schlafzimmer | 16-18 °C |
Küche | 18-20 °C |
Badezimmer | 23 °C |
3. Unterschiedliche Temperaturen zu unterschiedlichen Zeiten
Die Heizung muss nicht 24 Stunden lang mit der gleichen Temperatur durchheizen. Wer zum Beispiel tagsüber arbeitet, kann die Temperatur in dieser Zeit herunter regeln. Auch nachts lohnt es sich, weniger zu heizen und die Heizung dann morgens wieder höher zu regeln.
Das ist gerade dann nervig, wenn man die Temperatur manuell regeln muss, spart aber einiges an Energie. Zentrale Wandthermostate oder smarte Thermostate sind meist programmierbar und können diese Energieeinsparung sehr viel komfortabler machen.
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4. Türen, Vorhänge und Rollläden schließen
Dieser Tipp soll dich nicht dazu verleiten, dich künftig in deiner Wohnung zu verbarrikadieren, nur um Heizkosten zu sparen. Doch es spart viel Heizenergie, Rolläden herunter zu lassen oder Türen und Vorhänge zu schließen. Wenn man das beispielsweise nachts tut, entweicht nicht so viel Wärme durch die Fenster und man hat es am nächsten Morgen noch angenehm warm, ohne viel zu heizen.
5. Stoßlüften statt Dauerlüften
Das Fenster über lange Zeit zu öffnen, kühlt nicht nur den Raum, sondern vor allem auch die Wände aus. Zudem kann das die Schimmelbildung im Raum begünstigen. Daher ist es sinnvoller, lieber einmal kräftig die Fenster zu öffnen und die dann auch schnell wieder zu schließen. So kommt frische, kalte Luft in die Wohnung und die Luft wird ausgetauscht. Die Wohnung kühlt aber nicht nachhaltig aus. Je wärmer es draußen ist, desto länger kann man das Fenster geöffnet halten
6. Heizungen warten lassen und entlüften
Die Heizungsanlage sollte regelmäßig gewartet werden, damit sie effizient arbeitet. Außerdem sollten vor jedem Winter die Heizungen entlüftet werden, damit sie effizient arbeiten können. Mit der Zeit bildet sich Luft im Heizkörper und dadurch kann nicht mehr so viel Wasser hindurch fließen und die Heizung gluckert. Mit einem Entlüftungsschlüssel kannst du entweder selbst Luft aus der Heizung lassen oder es einen Experten machen lassen.
7. Heizkörperthermostat richtig nutzen
Viele nutzen das klassische Heizkörperthermostat mit den Zahlen 1 bis 5 nicht korrekt: Wenn kräftig geheizt werden soll, wird es auf 5 gestellt und wenn ein bisschen geheizt werden soll, wird es niedriger gestellt. Aber so funktioniert das nicht: In diesen Thermostaten ist ein mechanischer Temperaturregler verbaut.
Und der funktioniert so: Man stellt das Thermostat beispielsweise auf 3. Ist der Raum sehr kalt, lässt das Thermostat viel Wasser durch die Heizung und es wird kräftig geheizt. Heizt sich der Raum langsam auf, dehnt sich in dem Thermostat etwas aus und das Heizungsventil wird von selbst herunter geregelt. So bleibt der Raum bei der gleichen Einstellung immer ungefähr auf der gleichen Temperatur.
Die Zahlen auf dem Thermostat entsprechen ungefähr diesen Temperaturen:
Zahl auf dem Thermostat | Temperatur |
---|---|
1 | 12 °C |
2 | 16 °C |
3 | 20 °C |
4 | 24 °C |
5 | 28 °C |
Weitere Energiekosten sparen
Die folgenden Kosten haben nicht unbedingt einen großen Anteil an den Gesamtkosten. Aber gerade wenn man konsequent auch bei kleinen Verbrauchern spart, kommt hier natürlich auch etwas zusammen.
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8. Energieeffiziente Geräte verwenden
Man kauft sich gerne ein altes, gebrauchtes Gerät, um Geld zu sparen. Was man hierbei jedoch meistens nicht bedenkt, sind die Folgekosten: Unter Umständen hat das alte Gerät einen deutlich höheren Energieverbrauch als ein neues, effizienteres Gerät. Es kann sich also lohnen, einmal tiefer in die Tasche zu greifen und dafür ein Gerät zu kaufen, das weniger Energie verbraucht.
Das gilt insbesondere für die großen Verbraucher im Haushalt:
- Kühlschrank
- Waschmaschine
- Spülmaschine
Achte daher beim Kauf auf die Energieeffizienzklasse des Gerätes. Diese hilft dir, den Energieverbrauch von gleichartigen Geräten miteinander zu vergleichen.
Den Kühlschrank und die Gefriertruhe sollte man außerdem regelmäßig enteisen, da diese sonst allmählich nicht mehr effizient kühlen und mehr Strom verbrauchen.
9. LED-Lampen statt Glühbirnen
Obiges gilt genauso auch für die Beleuchtung: LED-Lampen sind nach wie vor meist recht teuer. Verbrauchen aber dafür deutlich weniger Strom. Aber auch LEDs können eine Preisfalle sein: Dadurch, dass diese nicht so viel Strom verbrauchen, ist man schnell geneigt, mehr Lampen zu installieren. Das gleicht die Ersparnis natürlich wieder aus.
10. Stand-by-Geräte ausschalten
Viele Geräte, wie zum Beispiel der Fernseher, verbrauchen auch Strom, wenn sie ausgeschaltet sind. Eine Steckdosenleiste mit Schalter kann helfen, diese Nachts komplett auszuschalten und so Strom zu sparen.
11. Tarife vergleichen
Strompreise ändern sich regelmäßig – und das bei jedem Anbieter unterschiedlich. Daher lohnt es sich, einmal im Jahr zu überprüfen, ob man noch den günstigsten Tarif nutzt und ggf. zu wechseln. Wer sich die Mühe nicht machen möchte, kann dafür Wechselpilot nutzen. Wechselpilot beobachtet für dich den Markt und nimmt Anbieterwechsel ggf. automatisch vor.
12. Für Fortgeschrittene: Photovoltaik Panel installieren
Man braucht kein Einfamilienhaus mit einem großen Dach, um darauf Photovoltaikanlagen zu installieren: Auch als Mieter kann man eine kleine Photovoltaikanlage auf dem Balkon oder an der Fassade installieren und diese einfach in die Steckdose stecken: Eine sogenannte Plug-in-Anlage.
Was einfach klingt, bringt aber auch einige Themen mit sich, die vorher abgeklärt werden müssen:
- Mit dem Vermieter sollte abgeklärt werden, ob eine solche Anlage montiert werden darf
- Ein Elektriker sollte überprüfen, ob die Steckdosen für die Anlage geeignet sind und diese evtl. installieren
- Du selbst solltest gut durchrechnen, ob sich der Betrieb überhaupt lohnt: Im besten Falle haben sich die hohen Anschaffungskosten in 5-10 Jahren amortisiert. Im schlechtesten Falle nie.
Kommentare (7)
R
R. Weigel
sagt am 02. April 2022
Photovoltaik/Solar mit/ohne Speicher möchten wir auch gerne auf dem Balkon installieren. Unser Vermieter erlaubt es nicht.
W
Wolfgang Schlicker
sagt am 02. April 2022
Vielleicht nochmal mit dem Vermieter sprechen, wenn man die Wohnung auch gegen mögliche Schäden, die ev. durch die Solaranlage entstehen können, versichert und wenn man es durch eine Fachfirma fachgerecht installieren lässt.
W
Wolfgang Schlicker
sagt am 01. April 2022
Was im Beitrag auch nicht angesprochen wurde sind sog. Infrarot Panele. Die gibt es ab 300 W ab einer Abmessung von 60cm x 60cm x 1cm. Es gibt sie auch mit Bildmotiven. Bitte aber vorher informieren und nicht gleich in den Baumarkt gehen und dort die billigsten holen. Internet Recherche macht hier auf jeden Fall Sinn. Solche IR Panele haben eigene Thermostate, die mit einer App gesteuert werden können. De Panele erzeugen Strahlungswärme und wirken sofort, da sie nicht wie bei konventionellen Heizungssystemen die Luft via Konvektion erwärmen müssen. Auf jeden Fall eine Alternative für kleine Wohnungen, die bisher mit Gas/Ölheizungen ihre Wärme erzeugt haben.
W
Wolfgang Schlicker
sagt am 01. April 2022
Ich werde unsere Gasheizung nun durch eine Sole-Wasser Wärmepumpe ersetzen. Die Erdbohrungen dafür sind zwar verhältnismäßig teuer und werde so bei 10-12 kEuro liegen aber letztendlich investiert man ja in die Zukunft. Zusätzlich bekommt man eine staatliche Förderung zwischen 35 und 45%. Das Ganze wird in einer weiteren Phase noch durch eine PV Anlage unterstützt werden. Auch habe ich mich mit Systemen zur privaten Wasserstoff Produktion/Speicherung mit Brennstoffzelle auseinandergesetzt. Da sind die Kosten noch relativ hoch. Hier gibt es bisher nur eine Firma Picea, die so ein System europaweit anbietet. Ich bin natürlich überzeugt, dass sich das in Zukunft durchsetzen wird, aber momentan ist die Technologie noch relativ teuer.
A
Anonym
sagt am 01. April 2022
Gern würde ich mehr erfahren zum Kosten-Nutzenverhältnis von Photovoltaik/Solar mit/ohne Speicher gerade für kleinere Haushalte. Die meisten Beispielrechnungen der Anschaffungskosten sind für 4 Personenhaushalte ausgelegt...rechnet sich Photovoltaik aber auch bei relativ geringem Strom-Verbrauch in 1-2 Personenhaushalten?
W
Wolfgang Schlicker
sagt am 01. April 2022
Wenn man sich die aktuelle Lage auf dem Strommarkt anschaut, dann wird man früher oder später auf die autarke Stromerzeugung wechseln müssen, um seine Stromkosten von den Versorgern massiv zu reduzieren. Deswegen wird es sich auf jeden Fall in der Zukunft rentieren.
C
Cinmod
sagt am 01. April 2022
Es wäre super einen Artikel über Photovoltaik zu machen. Das scheint für viele ein interessante Energie Thema zu sein, ist aber sehr komplex wegen Steuer und die Kosten, die damit verbunden sind.
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