So arbeiten Family Offices
Wie übergibt man eigentlich ein Unternehmen an die Kinder, in welchen Anlageklassen ist das Vermögen am besten aufgehoben und was gehört alles ins Testament? Für die Beantwortung solcher und anderer Fragen engagieren die Multimillionäre dieser Welt gern ein Family Office. Gesetzt haben diesen Trend im 19. Jahrhundert Unternehmerfamilien wie die Rockefellers oder der US-amerikanische Privatbankier John Pierpont Morgan, die die ersten offiziellen Family Offices der Welt hochzogen, um das eigene Vermögen gut verwaltet zu wissen. Die Family Offices existieren bis heute, beraten inzwischen aber auch andere Familien. Einen weltweiten Boom erlebte die Branche insbesondere um die Jahrtausendwende und nach der Finanzkrise 2007/08. Allein Deutschland zählt inzwischen mehr als 400 Family Offices, die Dynastien wie die Otto-Familie und die Industriefamilie Quandt beraten, aber auch erfolgreiche Mittdreißiger, die ihr Start-up verkaufen wollen. Die Branche hat sich gewandelt: Family Offices investieren anders als noch vor ein paar Jahrzehnten, außerdem sind die Mandanten inzwischen oft informierter als früher. Doch klären wir zunächst, was ein Family Office überhaupt auszeichnet.
Was genau ist ein Family-Office?
Prinzipiell könnte sich jeder gewöhnliche Vermögensberater “Family Office” nennen, denn der Begriff ist nicht geschützt. Dabei kann es sich bei den “Reichenflüsterern”, wie sie auch gern mal genannt werden, sowohl um eine einzelne Person handeln, die der Familie vielleicht ohnehin schon nahesteht, als auch um ein paar Dutzend Experten, die das Vermögen gleich mehrerer Unternehmerfamilien verwalten.
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Zentrale Aufgaben eines Family Office sind die Steuerung, Erhaltung und Organisation von Vermögen. Was bedeutet das konkret?
“Es geht vor allem darum, sich mit der Familie zusammenzusetzen und zu überlegen, in welche Assetklassen das Vermögen investiert werden soll”, sagt Catharina Weber, Senior Beraterin im Hamburger Family Office Kontora und gleichzeitig Leiterin der Geschäftsstelle des Verbandes unabhängiger Family Offices (VuFO). Ganz am Anfang müsse geklärt werden, was die “Familien-Mission” ist, meint sie: “Was sind die Ziele der Familie, welche Werte sind besonders wichtig, worauf kommt es die nächsten Jahre an?” Erst dann würde man sich mit Investitionsmöglichkeiten beschäftigen. Doch mit der Auswahl der Assetklassen hat es sich längst nicht getan.
Was sind die Aufgaben eines Family Office?
Die Aufgaben eines Family Office können schnell bis ins Private reichen. Reiseplanung, der richtige Internatsplatz für die Tochter oder auch die Wahl des Handyvertrags sind ebenfalls Entscheidungen, bei denen sich einige vermögende Familien beraten lassen. “Die Nachfrage nach solchen Leistungen wird aber zunehmend weniger”, meint Weber. Sie selbst beschäftige sich sehr häufig mit der Nachfolgeplanung - weniger bezogen auf Unternehmens- und viel mehr bezogen auf Vermögensübertragungen.
Mit meinen Mandanten spiele ich dann häufig ein ‘Probesterben’ durch: Wir schauen uns an, was die Fallstricke im Falle eines Ablebens wären und überlegen, wie sich diese vermeiden lassen, das geschieht immer in Zusammenarbeit mit dem Notar oder Steuerberater des Mandanten.Catharina Weber, Senior Beraterin im Hamburger Family Office Kontora
Überhaupt ist insbesondere für Familienunternehmen der Umgang mit Steuer- und Rechtsfragen relevant. Beispielsweise auch, wenn eine Umstrukturierung innerhalb der Firma oder eine Fusion mit einer anderen Firma durchgeführt werden soll.
Von Pensionskassen bis zum Startup-Gründer: die Mandanten
Vermögende Familien sind nicht die einzigen Mandanten von Family Offices. Unternehmen wie Kontora betreuen ebenfalls Stiftungen, für die es dann zum Beispiel darum geht, ein Spendenprofil aufzustellen. Ferner gehören auch institutionelle Investoren wie Versorgungswerke und Pensionskassen zum Kundenkreis. Themen wie die Nachfolgeplanung seien dann weniger von Relevanz, sagt Catharina Weber, eher gehe es um eine strategisch kluge Asset Allocation sowie die Steuerung und Kontrolle des Vermögens. Was Familien und Privatpersonen betrifft, ist Webers Kundenkreis ziemlich durchmischt. Das Family Office betreut zunehmend auch jüngere Unternehmer, viele davon Startup-Gründer in ihren Dreißigern, die vieles bereits selbst erledigen und das Family Office als Ergänzung nutzen. “Viele der jüngeren Mandanten arbeiten eher auf einen Exit hin und haben häufig nach dem Unternehmensverkauf weiterhin Lust, unternehmerisch tätig zu sein.” Teilweise säßen auch schon top-ausgebildete Investoren vor ihr, so Weber. “Denen braucht man dann nicht noch mal zu erklären, wie der Zinseszinseffekt funktioniert oder was Korrelation bedeutet” Teilweise ist aber auch das genaue Gegenteil der Fall.
“Es geht viel um Wissensvermittlung”
Auch wenn man meinen möchte, dass die meisten Kunden von Family Offices bereits wissen, wie man gut mit Geld umgeht und vor allem, wie man Geld vermehrt, ist genau das oftmals nicht der Fall. “Es geht viel um Wissensvermittlung”, sagt Catharina Weber. “Die Familie soll am Ende in der Lage sein, selbst bestmögliche Entscheidungen zu treffen, bevor man ihnen zum Beispiel ein Investment vorschlägt.” Und dafür müsse man dann eben teilweise erst einmal erklären, was überhaupt eine Aktie oder der Sinn einer Asset-Allocation ist. Das Ganze nicht selten auf “Sendung-mit-der-Maus”-Niveau, meint die Beraterin. Genau das sei es aber, was ihr so viel Spaß bereite. Daneben begeistern sie die emotionalen Aspekte ihrer Arbeit:
Man sitzt auch schon mal am Wochenende sechs Stunden im Keller auf dem Boden und sortiert zusammen mit der Familie Akten - darauf muss man schon Bock haben.Catharina Weber, Senior Beraterin im Hamburger Family Office Kontora
Zwangsläufig baut Weber zu ihren Kundinnen und Kunden ein Vertrauensverhältnis auf - und dann gelte es, professionell zu bleiben und Distanz zu wahren. “Man ist nicht Freund, sondern Dienstleister.”
Ab 30 Mio. Euro lohnt es sich
Die allermeisten in Deutschland ansässigen Family Offices sind Single Family Offices. Daneben existieren ein paar Dutzend Multi-Family-Offices wie Kontora aus Hamburg. Single-Family-Offices kümmern sich allein um das finanzielle Wohlergehen einer einzigen Familie oder auch eines einzigen Familienmitglieds, während Multi-Family-Offices auch schon mal 30 Klienten gleichzeitig betreuen. Sie werden ferner auch als “externe” Family Offices bezeichnet - und die meisten von ihnen sind nicht nur etwas für die oberen 1%. In aller Regel sind die Zugangshürden der Multi Family Offices etwas niedriger: Teilweise genügt ein Vermögen von 10 Millionen Euro, um die Dienste in Anspruch nehmen zu dürfen, in seltenen Fällen sind es sogar “nur” 100.000 oder 200.000€. Wohingegen viele Single-Offices ein Mindestvermögen von 250 Millionen Euro oder mehr verlangen.
Catharina Weber meint, dass es sich überhaupt erst ab einem freien Vermögen von 30 Mio. Euro lohne, die Dienste eines Multi-Family Office in Anspruch zu nehmen, bei einem Single Office sollten ihrer Ansicht nach mindestens 300 - 400 Mio. Euro auf der hohen Kante liegen. Für Vermögen darunter seien die Kosten für die Leistungen ganz einfach zu hoch. Häufig erfolgt die Vergütung nämlich über eine prozentuale Abgabe vom Vermögen. Im Schnitt seien das 0,3% bis 0,6% pro Jahr bezogen auf das Gesamtvermögen, das von dem Family Office verwaltet wird, sagt Weber.
Die Expertin für Familienvermögen betont, dass alle zum Verband gehörenden Family Offices sich auf reiner Honorarbasis bezahlen ließen. Sei es über eine prozentuale Beteiligung, also die oben genannte Pauschale, über eine aufwand-abhängige Bezahlung auf Stundenbasis oder über eine Vergütung, deren Höhe zu Anfang eines Halbjahres festgelegt wird und sich nach dem vermutlich anfallenden Aufwand richtet. Diese Art der unabhängigen Honorierung ist es mitunter, die Family Offices so attraktiv für Vermögende macht - und sie dazu bewegt, sich gegen die klassische Beratung bei der Bank zu entscheiden.
Family Offices sind unabhängiger als Bankberater - meistens
Während eines klassischen Kundengesprächs mit dem Bankberater kommt es nicht selten vor, dass statt der Kundenwünsche die Interessen der Bank im Vordergrund stehen. Die ist meist daran interessiert, solche Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen, an denen sie selbst etwas verdient. Seien es Investmentfonds, Lebensversicherungen oder ein Bausparvertrag. Jegliche Kundengespräche werden dadurch von einem Interessenkonflikt begleitet.
Family Offices dagegen arbeiten unabhängig von Privat- oder Geschäftsbanken und ohne Aussicht auf Provisionen - zumindest meistens. Catharina Weber beispielsweise kritisiert, dass einige Family Offices für bestimmte Leistungen zusätzliche Gebühren in Form einer Provision berechneten. Auch wenn das Ganze transparent geschehe, sieht sie dadurch die Unabhängigkeit der Beratung gefährdet. Denn dann könne es passieren, dass bestimmte Investments wie der Kauf einer Immobilie eben nur empfohlen werden, weil der Berater daran mehr verdient. Kritik an der Unabhängigkeit vieler Family Offices wurde schon häufiger innerhalb der Branche geäußert. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich vermehrt Unternehmen unter dem Dach einer Bank oder auch eines Finanzvertriebs herausgebildet. Zwar betonen die Institute immer wieder, dass dabei keinerlei Eigeninteresse in die Beratungen einfließt. Branchenkollegen aber bleiben skeptisch. So beispielsweise Alexander Ruis, Geschäftsführer des SK Family Office in Karlsruhe, der sich im Magazin Impulse schon 2012 kritisch dazu geäußert hat: So manche Multi-Family-Offices seien “nichts weiter als verkappte Vermögensverwalter”, die zum Teil selbst mit den Aktien ihrer Kunden handelten oder die eigenen Fonds anböten.
Warum sind Family Offices so beliebt?
Weshalb aber gründen vermögende Unternehmerfamilien überhaupt ein eigenes Family Office oder lassen sich von Experten beraten, statt das Ganze selbst zu übernehmen? Catharina Weber meint, die Gründe dafür seien völlig unterschiedlich. “Die häufigsten sind sicherlich die unabhängige Beratung, fehlende Zeit, fehlendes Wissen in allen Anlageklassen und dem langfristigen Vermögensaufbau sowie der Zugang zu Investments außerhalb des Kapitalmarktes."
Fast 70% aller inzwischen in Deutschland existierenden Single Family Offices wurden nach einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger allein in den vergangenen 20 Jahren gegründet. Die Studienautoren erklären sich der zuletzt starken Zuwachs vor allem dadurch, dass das Ansehen der Banken- und Finanzbranche seit der Jahrtausendwende immer wieder starke Vertrauensverluste erlitten hat. Außerdem hätten beispielsweise noch in den 1980er Jahren die wenigsten Unternehmer daran gedacht, ihre Firma zu verkaufen, was sich inzwischen geändert habe. Das dadurch eingenommene Vermögen müsse anschließend im Sinne der Nachfahren angelegt werden, heißt es in der Studie weiter.
Wie investieren Family Offices?
Worin aber fließt das Vermögen der Family Offices und wie erfolgreich sind sie mit ihren Strategien? Das untersucht seit 2014 jedes Jahr der Global Family Report, den die Schweizer Großbank UBS in Auftrag gibt.
Immer mehr Family Offices setzen auf Direktbeteiligungen
Laut dem jüngsten Report von 2021, der die Ziele und Assetklassen von insgesamt 191 der größten Family Offices der Welt zusammenfasst, hat sich fast die Hälfte der Family Offices (42%) für die Zukunft vorgenommen, verstärkt in Private Equity Investments einzusteigen. Weltweit scheint außerdem die Lust auf neue Branchen und Regionen zu wachsen: Mehr als die Hälfte (56%) der untersuchten Family Offices beabsichtigt demnach, verstärkt in Aktien von Unternehmen aus Schwellenländern zu investieren, außerdem rücken Themen rund um die digitale Transformation, Gesundheitstechnologie, grüne Technologien und Robotik zunehmend in den Fokus der Family Offices. Dazu gehöre laut der Studie, die Investitionen am asiatischen Markt hochzufahren, was 63% der befragten Family Offices planen. Knapp 47% der 191 Family Offices investieren bereits sowohl in Aktienfonds als auch über Direktbeteiligungen, 30% beschränken sich sogar nur auf Direktinvestitionen.
Wie die Tabelle zeigt, gibt es je nach Standort des Family Office regionale Unterschiede in der Anlagestrategie. Während asiatische Family Offices bei direkten Beteiligungen, Private Equity Investments und Immobilien vergleichsweise zurückhaltend sind, wagen sich westeuropäische Family Offices eher an solche alternativen Investments. Dafür investieren Family Offices im asiatischen Raum verstärkt in Schwellenländer, während europäische und US-amerikanische Dienstleister sich eher auf Industrieländer fokussieren. Auch festverzinsliche Wertpapiere sind bei europäischen Gesellschaften beliebter.
Wie erfolgreich sind Family Offices mit ihren Anlagestrategien?
Würde man alle Portfolios der 191 untersuchten Family Offices zu einem fiktiven Portfolio zusammenschnüren, hätte dieses nach Berechnungen der UBS im Jahr 2020 eine fiktive Rendite von 8,1% eingefahren. Ein Jahr zuvor wurden insgesamt 120 Family Offices untersucht, aus denen man ein fiktives Portfolio erstellte. Über die vergangenen 15 Jahre hätte dieses eine jährliche Rendite von 7% erzielt. Das globale Durchschnittsportfolio von 2018 konnte 5,4% dazugewinnen, bei den europäischen Family Offices waren es sogar nur 4,3%. Ganz anders 2017, als die Family Offices im Schnitt ganze 15,5% und damit doppelt so viel Rendite wie 2016 (7%) erzielen konnten. 2015 waren es wiederum nur bescheidene 0,3%. Allerdings muss man dazu sagen, dass beispielsweise auch der gesamte Aktienmarkt in diesem Jahr wenig Gewinn beschert hat. Im Gegenteil: 2015 sank der Kurs des MSCI sogar um knapp 2%.
Die neue Generation der Family Offices
In der Roland-Berger-Studie heißt es, die Welt der Family Offices habe sich professionalisiert. Abgesehen davon, dass Direktbeteiligungen und Private Equity in der ersten Generation an Family Offices kaum von Belang gewesen seien, kooperierten inzwischen außerdem viele Single Offices mit externen Partnern. Wie kommt das? Als Unterschied zu früher bemerken die Studienautoren, dass es nicht mehr nur darum gehe, das angehäufte Vermögen zu erhalten, sondern gleichzeitig Gewinne zu erzielen. Weil die Zinsen in klassischen Geldanlagen und am Anleihemarkt verschwindend gering sind, mussten also neue Anlageklassen her, womit unter anderem die genannten Private Equity Geschäfte und Direktbeteiligungen in den Vordergrund rückten. Ein Grund könnte nach Ansicht der Forscher aber auch sein, dass inzwischen viele ehemalige Unternehmer nach Verkauf ihrer Firma weiterhin unternehmerisch tätig sein möchten. Der Trend geht obendrein hin zu sogenannten Club Deals, bei denen sich mehrere vermögende Privatinvestoren zusammenschließen, um sich direkt an einer Firma oder einem größeren Immobilienprojekt zu beteiligen. Auch scheint sich die Branche zumindest stellenweise für “kleinere” Investoren zu öffnen: Der digitale Vermögensverwalter Liqid beispielsweise wirbt mit “maßgeschneiderter” Vermögensverwaltung “auf Family-Office-Niveau”, das es allerdings bereits für Anlagesummen ab 100.000€ gibt. Die Berliner Firma kooperiert dazu mit größeren Family Offices.
Wer sind die “Big Player” der Branche?
Die Liste der weltweit größten Family Offices führt laut Ranking des Analysehauses Sovereign Wealth Fund Institute (SWFI) die Investmentgesellschaft Cascade Investment an, das für das Ehepaar Melinda und Bill Gates ein Vermögen von knapp 170 Milliarden Dollar verwaltet. Dicht gefolgt von Walton Enterprises, das beinah die gleiche Summe für die Nachfahren von Helen und Sam Walton steuert, Gründer des Einzelhandelskonzerns Walmart. Amazon-Chef Jeff Bezos hat der Investmentgesellschaft Bezos Expeditions die Kontrolle über sein Privatvermögen überlassen, das sich auf mehr als 107 Milliarden Dollar beläuft.
Im DACH-Bereich konnten sich Family Offices wie Kontora und Mayfair aus Hamburg, Jacobs Holding aus Zürich, der Vermögensverwalter Flossbach von Storch oder HQ Trust einen Namen machen. Letztere Gesellschaft verwaltet beispielsweise das Vermögen der Industriellenfamilie Harald Quandt. In den 1980er Jahren ursprünglich als Harald Quandt Holding gegründet, die allein für die Familie Quandt die Finanzplanung übernehmen sollte, betreut das Family Office inzwischen mehrere vermögende Familien und dabei nach eigenen Angaben ein Vermögen von 60 Milliarden Euro. Wie im Falle Harald Quandt sind viele Family Offices von den Unternehmern selbst oder dessen Nachfahren ins Leben gerufen und später ausgebaut worden. So beispielsweise auch das Family Office der Familie Dornier, das Anfang der 1980er Jahre von einem der Söhne des Flugzeugherstellers gegründet wurde, um das Familienvermögen zu erhalten. Inzwischen ist daraus die Do Investment AG entsprungen, die zusätzlich auch andere Privatpersonen, Unternehmerfamilien und Stiftungen berät.
Sollten Privatanleger investieren wie Superreiche?
Ob es sich lohnt oder nicht lohnt, wie die Family Offices dieser Welt zu investieren, wird im Voraus niemand vorhersagen können. Teilweise verändern sich die Schwerpunkte jährlich, sei es regional oder in Bezug auf die abgebildeten Asset-Klassen. Fakt ist, dass einige Assetklassen wie Private Equity oder direkte Beteiligungen an Unternehmen für die allermeisten normalsterblichen Anlegern ohnehin nicht zugänglich sind, weil die Mindestanlagebeträge bei 100.000 oder 200.000€ beginnen. Was nicht bedeutet, dass die oberen 1% der Investoren stets auf höhere Gewinnquoten blicken können. Mit den Anlagestrategien der Family Offices verhält es sich so ähnlich wie mit dem aktiv gemanagten Fonds: In einem Jahr können die Berater goldrichtig liegen und Gewinne weit über dem Markt einfahren. In einem anderen Jahr können sie darunter liegen, weil zu früh ausgestiegen oder zu spät eingestiegen wurde. Passive Anlegerinnen und Anleger müssen solche Fehlentscheidungen nicht fürchten - außerdem sparen sie sich Provisionen. Dazu muss man sagen, dass eine wohlhabende Unternehmerfamilie in aller Regel andere Ziele verfolgt als ein Privatanleger. Vielen Unternehmern geht es in erster Linie darum, Vermögen zu erhalten, sodass das Geld ganz bewusst zum Teil in sichere Geldanlagen wie Staatsanleihen investiert wird. Wohingegen ein 20-jähriger Student mit langem Anlagehorizont und wenig Vermögen gut daran täte, den Kapitalmarkt für seine Zwecke zu nutzen. Und wenn es dann doch mal etwas komplizierter werden sollte mit der Geldanlage, dann kann übrigens auch der Otto-Normal-Verbraucher in den Genuss einer unabhängigen Finanzberatung kommen. Die gibt es schließlich schon im Kleinen - das Stichwort lautet Honorarberatung.
Kommentare (3)
C
Car_Master
sagt am 20. Februar 2023
Top - hat mir richtig gut gefallen! Man hört ja immer wieder von dem Thema, aber verstanden habe ich es bisher nicht. Super Artikel. Podcast ist auch super
F
Fritz Fratz
sagt am 05. Februar 2023
Super Kommentar! Danke dafür! Gerne mehr zu dem Thema. Oder haben sie noch weitere gute Artikel/Podcast/Video Empfehlungen zu diesem Thema?
B
BIN-X
sagt am 24. März 2022
Ein toller und informativer Beitrag, sowohl dieser Artikel als auch der Podcast mit Catharina Weber.
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