Zockerkrieg um Gamestop & Co.
Rückblick: Was ist passiert?
Hohe Verluste, rote Zahlen, unrentables Geschäftsmodell und keinerlei Aussicht auf einen baldigen Aufschwung: Es sind solche Kriterien, die ein Unternehmen normalerweise für Anleger zum Tabu machen. Doch die Zeiten sind alles andere als normal, und was sich gerade an den Börsen abspielt nahezu einzigartig: Zig Privatanleger haben sich in dem Internet-Forum Reddit versammelt und die Papiere völlig angeschlagener Unternehmen aufgekauft. Die Videospiel-Kette Gamestop machte nur den Anfang: Anschließend rückten die Aktien von Nokia, Blackberry, AMC Entertainment und weiteren günstig bewerteten Papieren ins Visier der Privatanleger, der “Redditer”, die in ihrem Angriff eine Art Kampf gegen das Establishment sehen. Das Establishment, das sind in ihren Augen sie: große Hedgefonds, die auf fallende Kurse wetten, indem sie sogenannte Shortsells, also Leerverkäufe tätigen. Die Kleinanleger also kauften wie verrückt die zuvor geshorteten Aktien, um die Pläne der Wallstreet-Profis zu vereiteln.
Und tatsächlich: Mehrere Hedgefonds haben durch das Gamestop-Debakel hohe Verluste eingefahren, darunter Citron Research, einer der bekanntesten Shortseller in den USA. Sein rund 13 Mrd. Dollar schwerer Fonds musste von anderen Investmenthäusern mit knapp 2,75 Mrd. Dollar gerettet werden, um nicht komplett in die Pleite zu rutschen. Denn innerhalb von nur einem Monat ist der Börsenwert von Gamestop, das bereits seit Jahren rote Zahlen schreibt, auf unglaubliche 10 Mrd. Dollar gestiegen. Ein Kursplus von sage und schreibe 1.700%.
Derweil liefern sich nicht mehr nur Hobby- und Profi-Trader einen historischen Schlagabtausch: In der Kritik stehen inzwischen auch mehrere Online-Broker, die angesichts der Turbulenzen vergangene Woche kurzzeitig den Handel ausgesetzt haben. Anbietern wie dem US-amerikanischen Pionier Robin Hood und der deutschen Plattform Trade Republic wird nun Marktmanipulation vorgeworfen - doch dazu später mehr. Manch ein Beobachter am Rande mag sich fragen, wie die Dinge überhaupt so aus dem Ruder laufen konnten. Um das zu verstehen, ist ein Blick auf die Mechanismen im Hintergrund notwendig.
Die ganze Geschichte um den Gamestop-Skandal haben wir auch in unserem Podcast für euch aufgearbeitet.
Was machen eigentlich Hedgefonds?
Sie sind häufig die erste Wahl, wenn es darum geht, einen Schuldigen für Finanzkrisen und Börsencrashs zu finden: Hedgefonds. Deren Ziel ist es zunächst einmal, in allen Marktphasen Rendite zu machen. “To hedge” bedeutet aus dem Englischen übersetzt “absichern”. Ursprünglich waren die Kunden von Hedgefonds institutionelle Anleger, also Versicherungen, Family Offices oder Rentenfonds, die die Hilfe der Manager in Anspruch nahmen, um Marktschwankungen abzufedern. Und zwar indem zugleich auf steigende wie auf fallende Preise gesetzt wird. Denn anders als herkömmliche Fonds dürfen Hedgefonds auch Leerverkäufe tätigen. Heute sind Hedgefonds vor allem spekulative Investmentfonds, von denen sich auch (sehr vermögende) Privatanleger hohe Gewinne versprechen - im Tausch gegen ein ebenso hohes Risiko. Viele Hedgefonds verlangen ein Mindestanlagevolumen von 500.000€ und mehr.
Wie funktionieren Leerverkäufe?
Ein Leerverkauf ist kurz gesagt der Handel mit Aktien, die einem gar nicht gehören. Die Aktien werden zunächst geliehen - bei großen Fonds, ETF-Anbietern oder Brokern, die dafür wiederum eine Leihgebühr von mehreren Prozent des Aktienwerts einsteichen. Der Leiher, also beispielsweise der Hedgefonds, hinterlegt zusätzlich eine Sicherheit beim Verleiher für den Fall einer Pleite. Einige Verleiher verlangen Sicherheiten von 50%, andere wollen sogar 100% oder 110% des Aktienwerts abgedeckt haben.
Nachdem der Shortseller die Aktien geliehen hat, verkauft er die geliehenen Aktien direkt an der Börse (leer) - und wartet darauf, dass der Preis fällt. Verkaufen viele Shortseller gleichzeitig und zu hohen Summen, treibt das den Preis entsprechend weiter nach unten. Ist der Kurs der Aktien gefallen, kauft der Hedgefonds die Aktien wieder und gibt sie seinem Verleiher zurück. Der Gewinn ist hier die Differenz zwischen dem Verkaufs- und dem Rückkaufpreis.
Short Squeeze: Wenn der Plan der Hedgefonds nach hinten losgeht
Dass die Rechnung der Hedgefonds nicht immer aufgeht, zeigt der jüngste “Gamestop-Eklat”, der viele Hedgefonds an den Rande der Verzweiflung gebracht hat. Denn wenn der Kurs der geliehenen Aktien nicht wie angedacht fällt, sondern steigt, dann muss der Hedgefonds erst einmal seine Sicherheiten erhöhen. Oder anders gesagt: Der Verleiher fordert mehr Geld als Absicherung, schließlich ist der Shortseller gerade dabei, in finanzielle Bedrängnis zu geraten. Steigt der Preis weiter, wird der Verleiher weitere Sicherheiten fordern - im Wallstreet-Jargon heißt das auch “Margin Call”.
Im (für den Hedgefonds) schlimmsten Fall geht das Spiel solange, dass es zum Short Squeeze kommt. Ein Vorgang, den man wiederum übersetzen könnte mit: Der Shortseller wird ausgepresst wie eine Zitrone - bildlich gesprochen, versteht sich. Irgendwann nämlich wird der Punkt kommen, an dem die Hedgefonds ihre geliehenen Aktien zurückgeben, also wieder an der Börse einkaufen müssen. Ist der Kurs dann nicht gefallen, sondern in gigantische Höhen gestiegen (die Gamestop-Aktie hat sich innerhalb weniger Stunden vervierfacht), wird der Hedgefonds ein massives Verlustgeschäft machen - denn er ist quasi zum Kaufen verpflichtet. Das wiederum treibt die Preise erneut an: Es fließen noch einmal Millionen- wenn nicht Milliardenbeträge in das Papier, und der Kurs steigt weiter. Grundsätzlich sind bei einem solchen (missglückten) Short-Geschäft unendliche Verluste möglich. Schließlich kann der Aktienkurs unendlich hoch steigen, um mehrere Hundert oder sogar Tausende Prozent wie im Beispiel von Gamestop.
In der Geschichte der Finanzspekulationen hat es schon mehrmals solche Short-Squeezes gegeben - wenn auch keinen, der allein durch eine Masse von Privatanlegern verursacht wurde. 2008 beispielsweise hatten viele große Hedgefonds Short-Positionen auf der VW-Aktie. Nach Berichten über Übernahmeplänen durch die Marke Porsche (inzwischen eine Tochterfirma von Volkswagen) stieg der Kurs plötzlich rasant an - und die Shortseller waren in der Klemme. Wie auch jetzt bei Gamestop schoss die Nachfrage der Aktie noch weiter in die Höhe, je mehr Hedgefonds ihre Positionen glattstellten, also Aktien zurückkaufen mussten. In beiden Fällen wurde das durch eine Besonderheit verstärkt: Es waren nicht genügend Aktien zum Zurückkaufen verfügbar - denn die Hedgefonds hatten mehr Aktien geliehen, als überhaupt verfügbar waren.
Wie kann es sein, dass mehr Aktien geliehen werden, als es gibt?
Der Mediendienst Bloomberg meldete für die Gamestop-Aktie vergangene Woche eine Leerverkaufsquote von 142%. Sprich: Es wurden 42% mehr Aktien verliehen, als überhaupt im Streubesitz waren, also an der Börse gehandelt wurden. Ein solches Szenario entsteht, wenn bereits geliehene Aktien weiter verliehen werden, ohne dass die Positionen aufgelöst werden.
Für die Hedgefonds bedeutete all das zusätzliche Verluste: Denn genauso viele Aktien wie zuvor geliehen wurden, müssen anschließend auch zurückgekauft werden. Ein Preisanstieg ist somit gar nicht umgehbar, denn das Angebot an Aktien ist nicht nur knapp, sondern überhaupt nicht mehr vorhanden. Für einen US-amerikanischen Moderator beim Sender CNBC war das Verhalten der Hedgefonds - milde gesagt - kein kluger Schachzug: Wer eine Aktie mit einer derart hohen Leerverkaufsquote shortet, sei ein “Trottel”, sagte Carter vergangene Woche der Wirtschaftswoche.
Wie es jetzt weitergehen könnte
Juristische Konsequenzen
Wer ist Opfer, wer ist Übeltäter im “Gamestop-Eklat” - die Redditer, die sich im Forum abgesprochen haben und so angeblich den Markt “manipuliert” haben? Oder die Hedgefonds, die den Markt mit geliehenen Aktien geflutet haben? Im Fadenkreuz der Kritik stehen aktuell vor allem sie: die Neo-Broker. Einige von ihnen, darunter Robin Hood und das deutsche Pendant Trade Republic, haben vergangenen Donnerstag kurzzeitig den Handel mit einigen Zockerpapieren eingeschränkt, darunter Gamestop und AMC. Während Robin Hood nur noch eine Gamestop-Aktie pro Kunde erlaubte, sperrte Trade Republic für mehrere Stunden die “Kauf”-Option. Die Aktionäre konnten also nur noch verkaufen, entsprechend ist der Kurs gefallen. Und doch gilt es, sich das Ganze genauer anzuschauen:
Robin Hood und der Interessenskonflikt
Robin Hood gab als Grund für seinen Eingriff den “Anlegerschutz” an. Nun ist es so, dass die Trading-Plattform selbst durch den Gamestop-Hype in Liquiditätsengpässe geraten ist. Bei massiv steigenden Kursen erhöht sich nämlich auch für den Broker die Margin, also die Höhe der Sicherheiten, die der Broker beim Clearing-Haus hinterlegen muss, über das der Handel abgewickelt wird. Dieser Prozess dauert pro Order rund zwei Tage - und in diesen zwei Tagen haftet Robin Hood, war also auf neues Kapital angewiesen. Laut Medienberichten hat Robinhood Ende letzter Woche eine Notfinanzierung von über 3 Mrd. Dollar bei seinen Investoren auf den Weg gebracht. Einer dieser Investoren ist übrigens der US-amerikanische Hedgefonds Citadel, der wiederum zusammen mit Point27, ebenfalls ein Hedgefonds, dem angeschlagenen Partner Melvin Capital 2,75 Mrd. Dollar geliehen hat. Gleichzeitig gehören andere Hedgefonds zum Kundenstamm von Robin Hood - es könnte also ein Interessenskonflikt vorliegen, den die Börsenaufsicht SEC und andere Justizbehörden nun genauer unter die Lupe nehmen werden.
Hat Trade Republic den Markt manipuliert?
Doch auch Trade Republic ist dem Vorwurf der Marktmanipulation ausgesetzt. Auch der deutsche Online-Broker hatte am vorletzten Donnerstag seinen Kunden per Mail mitgeteilt, wegen erhöhter Risiken den Handel einzuschränken - wofür das Unternehmen im Netz heftig kritisiert wurde. Inzwischen ist Trade Republic von dieser Erklärung abgerückt: In einer weiteren E-Mail von diesem Mittwoch sprechen die Verantwortlichen von technischen Schwierigkeiten, die zu der Entscheidung geführt hätten. Tatsächlich ist schon am Donnerstagmorgen der Handelsplatz Lang & Schwarz Exchange wegen der vielen Orders ausgefallen, sodass Trade Republic auf den Handelsplatz Tradegate ausweichen musste. Bis zum Nachmittag seien die Orders nur noch mit Verzögerung ausgeführt worden, sodass man sich dazu entschlossen habe, keine Kauf-Orders mehr für insgesamt sechs Titel anzunehmen, um Verluste durch schnelle Kursänderungen zu verhindern, so Trade Republic. Und weiter: “Darauf haben wir uns mit den „Risiken für Dich“ in der Mitteilung bezogen”. Trade Republic habe nie und hat keinerlei Beziehungen zu Hedgefonds oder ähnlichen Marktteilnehmern, heißt es weiterhin. “Die Entscheidung wurde von Trade Republic unabhängig und zur Systemstabilisierung getroffen.” Auch versichern die Verfasser der E-Mail, dass Trade Republic grundsätzlich keine Aktien verleiht - und Shortseller bzw. große Hedgefonds damit nicht zum Kundenstamm der Berliner Firma gehören. Neben allerlei Erklärungen steckt außerdem ziemlich viel Reumütigkeit in der jüngsten Erklärung: “Wir wollen uns persönlich bei dir entschuldigen”, heißt es außerdem in der E-Mail. Man habe als Broker keinen guten Job gemacht und viele Anleger vor den Kopf gestoßen durch zu knappe und dadurch irreführende Erklärungen. Und: “Wir werden hart daran arbeiten, besser zu werten.”
Und was ist mit den Hobby-Tradern?
Nicht nur die Online-Broker, auch die Online-Plattform Reddit, eine Website auf der Nutzer Inhalte einstellen können, hat in den letzten Tagen jede Menge neue Besucher gewonnen. In der Untergruppe “Wallstreet-Bets”, einer Art Forum, in dem die Nutzer über Aktien- und Optionskäufe diskutieren, riefen zunächst einige wenige Privatanleger zum “Kampf gegen die Wallstreet-Elite” auf und animierten damit immer mehr User, Gamestop-Papiere zu kaufen.
Und jetzt stehen auch die zig (anonymen) Reddit-User am Pranger, die den Preis der Zockerpapiere mit Kampfansagen tagelang hochgetrieben hatten. Auch eine solche Absprache zählt normalerweise als Marktmanipulation, die Kleinanleger setzen dem allerdings entgegen, dass die Gruppe ja öffentlich und jederzeit einsehbar gewesen sei. Geheime Absprachen habe es also nicht gegeben. Trotzdem nimmt auch hier die Börsenaufsicht SEC das Ganze genauer unter die Lupe.
Werden jetzt die Aktienmärkte zusammenbrechen?
Pünktlich zum Höhepunkt des Börsenkriegs ist auch der Bitcoin-Kurs wieder in die Höhe geschnellt. Und es überrascht nicht - fürchten doch jetzt viele Aktionäre den kompletten Absturz der Finanzwelt und flüchten sich in vermeintlich sichere Häfen. Das Vertrauen in die Märkte könnte nicht schlechter sein angesichts der Anschuldigungen gegen einige Online-Broker und der Tatsache, dass noch manch eine andere Aktie am Markt überbewertet ist, die potenziell an ihren Short-Positionen zugrunde gehen könnte. Was kommt als nächstes, mag sich manch einer fragen. Wird es zu einer allgemeinen Korrektur um 30, 40 oder 50% nach unten kommen? Werden die Hedgefonds ihre Short-Positionen ausbauen oder gar pleite gehen und damit die Banken ins Straucheln bringen? Oder werden sie ihre Gewinne aus den Wetten auf Tech-Aktien wie Amazon, Tesla, Apple und Facebook realisieren, um Verluste auszugleichen und so Kursrutsche auslösen?
Eine Kettenreaktion ist möglich
Die Finanzwelt ist ins Wanken geraten - und völlig ausgeschlossen ist es nicht, dass sie umfallen wird und die Kurse für einige Monate oder auch Jahre am Boden bleiben. Sollten in naher Zukunft mehrere große Hedgefonds pleite gehen, bringt das auch die Verleiher, darunter auch große Banken, in die Bredouille. Und wenn die Banken nicht mehr liquide sind, könnte es zu einer Kreditklemme kommen und die Kurse fallen - genauso gut könnten sich die Märkte auch wieder erholen.
Was die Marktteilnehmer aus dem Ganzen lernen könnten
Die Shortseller
Möglich ist, dass der ein oder andere Hedgefonds seine Strategie nun überdenken wird, um ein ähnliches Drama in Zukunft zu vermeiden. Definitiv wird es weiterhin Shortseller geben, die auf fallende Kurse setzen - vor allem bei solchen Aktien, die völlig überbewertet sind. Von Naked Sales, also Leerverkaufsquoten von 100% des Streubesitzes und mehr, dürfte manch ein Fonds allerdings in Zukunft die Finger lassen.
Die Verleiher
Vielleicht wird manch ein großer institutioneller Investor, ETF-Anbieter oder Broker künftig nicht mehr so einfach seine Aktien an hochspekulative Hedgefonds verleihen. Einige werden eventuell ganz darauf verzichten, wieder andere werden weitermachen wie bisher. Schließlich ist das Ganze - solange die Rechnung denn aufgeht und der Hedgefonds nicht in die Pleite rutscht - ein lukratives Geschäft für den Verleiher von Aktien. Alternativ könnte es auch passieren, dass künftig höhere Sicherheiten von den Shortsellern verlangt werden, um eventuelle Verlustfälle besser abzusichern.
Privatanleger
Ja, die Kursturbulenzen der vergangenen Woche haben den einen oder anderen Anleger zum Millionär gemacht. Was man dabei nicht vergessen darf: Noch viel mehr Anleger aber haben ihr gesamtes Erspartes verloren, weil sie zu spät eingestiegen sind. Manch ein Hobby-Trader mag daraus gelernt haben, während ein anderer die Online-Broker für das Minusgeschäft verantwortlich machen wird.
Die Broker
Trade Republic und Co. wiederum werden sich vermutlich künftig hüten, noch einmal den Handel einseitig zu begrenzen - oder vorschnell knappe Erklärungen abzugeben, statt ausführlich zu erklären, dass technische Störungen vorlagen.
Also: Es gibt viele Verlierer, einige Gewinner und keine Opfer
Wer in die Börsenrallye um Gamestop und andere Papiere eingestiegen ist, wusste, worauf er sich einlässt. Das betrifft sowohl die Millionen von Hobby-Tradern, als auch die großen Hedgefonds. In beiden Lagern wurden teils hohe Verluste eingefahren - einen Gewinner auszumachen, wird dadurch schwer. Auch lassen sich weder die Hedgefonds noch die Hobby-Trader zu Buhmännern in der ganzen Debatte machen. Privatanleger haben genauso wie professionelle Trader das Recht, am Börsengeschehen Teil zu haben. Auf der anderen Seite sind Hedgefonds nicht per se etwas Schlechtes. Die Investmentfonds haben durchaus ihre Funktion im Börsenkosmos und schon an manch einer Stelle den Markt reguliert. Ein Beispiel ist der Fall Wirecard, als Shortseller Fehler in den Bilanzen festgestellt und aufgedeckt haben. Auch dient nicht jede Short-Position automatisch zur Spekulation, sondern häufig allein zur Absicherung vor Verlusten.
💡
Wie sich das Spektakel langfristig auf die Märkte auswirken wird, bleibt abzuwarten. Wer den Absturz der Aktienwelt fürchtet, der könnte nun natürlich sein gesamtes Aktiendepot auflösen. Die Konsequenz wären allerdings nicht nur ausbleibende Renditen, sondern zudem Strafzinsen, wenn das Ersparte stattdessen auf dem Girokonto oder gar auf dem Sparbuch geparkt wird. Eine andere Möglichkeit wäre, einen Teil seines Kapitals selbst mithilfe von Optionsscheinen in Short-Positionen zu stecken und sich so vor eventuellen Kurseinbrüchen zu schützen. Wer dagegen ohnehin langfristig und breit investiert, muss seine Strategie überhaupt nicht ändern - sondern sollte einfach weitermachen wie bisher. Denn in 10, 15 oder 20 Jahren wird auch von dieser (eventuellen) Krise nicht mehr viel im Depot zu sehen sein.
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