
Rolex, Banksy, Porsche: Solltest du in Luxusgüter investieren?
Du interessierst dich nicht nur für Luxusgüter, sondern auch für kleinere Collectibles wie Pokémon-Karten oder Münzen? Dann lies dir auch unseren Beitrag zu Münzen, Spielkarten und CS Skins durch.
Welche Luxusgüter gibt es?
Sammeln kann man so ziemlich alles. Das gilt auch im hochpreisigen Segment: Kunst, Autos, Uhren, Sneaker, Alkohol, Schmuck, Taschen. Nach oben hin gibt es fast keine Preisgrenze, denn Luxus-Collectibles werden teilweise für Millionenbeträge verkauft oder versteigert.
Diese Sammelstücke zu vergleichen, um herauszufinden, welche sich besonders als Investment lohnen, ist nicht einfach. Ein klares Problem eint sie aber alle: mangelnde Liquidität. Bei teuren Sammlerstücken handelt es sich oft um seltene oder sogar einzigartige Stücke. Der geschätzte Marktwert kann noch so hoch liegen – solange es dafür nicht tatsächlich einen Käufer gibt, lassen sich auch keine Gewinne realisieren.
Ein paar Beispiele für Luxusgüter mit Rekordwerten:
- Das teuerste Auto, das jemals bei einer Auktion verkauft wurde, war laut Guinness World Records ein Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupe für 135 Mio. Euro.
- Als teuerster Uhrenverkauf gilt eine Patek Philippe Grandmaster Chime Ref. 6300A für 28,5 Mio. Euro.
- Den Rekord für den teuersten Wein hält eine Flasche Romanée Conti 1945 Domaine de la Romanée-Conti, die für fast eine halbe Million versteigert wurde.
Für viele Sammler solcher Stücke steht der Weiterverkauf nicht an erster Stelle. Es geht darum, diesen besonderen Gegenstand zu besitzen oder damit eine Sammlung zu vervollständigen. Der Wert der ohnehin schon teuren Stücke steigt weiter, wenn sie sehr selten sind und nicht mehr produziert werden. Aber auch dann, wenn sie eine besondere Historie haben oder in einer Sammel-Community zum Kult werden und dadurch begehrter.
Natürlich muss es nicht gleich immer um Millionen gehen. Es gibt auch Luxusgüter im mittelpreisigen Segment für einige Tausend Euro. Ein Beispiel, das sich großer Beliebtheit erfreut und auch während Corona einen Höhenflug hatte, sind Uhren.
Welche Uhren gibt es im Luxusbereich?
Uhren sind für einige Sammler interessant als Luxusgut, weil sie sowohl tragbar als auch langlebig sind und als Wertanlage gelten können. Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet haben in den vergangenen Jahren Aufmerksamkeit bekommen.
Ein Beispiel aus unserer Community ist Tobi, der sich nach seinem Bachelorabschluss einen persönlichen Traum erfüllt und Anfang 2024 eine Rolex gekauft hat. Er konnte eine silberne Rolex Datejust 36mm für 7.550€ direkt beim Händler mitnehmen – was nicht selbstverständlich ist. Für viele Modelle gibt es bei den offiziellen Händlern lange Wartelisten, weil sie die Uhren nicht vorrätig haben. Die Warteliste funktioniert dabei nicht immer nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Die Händler können selbst entscheiden, wer ein begehrtes Modell bekommt – häufig werden Stammkunden oder Prominente bevorzugt.
Der Preis einer solchen Uhr ist kein kleiner Betrag, den jeder einfach so nach dem Bachelor übrig hat. Tobi hat relativ lange gespart, um sich diesen Traum zu erfüllen:
Ich habe mit 16 angefangen, in Aktien zu investieren und während des Studiums fast immer gearbeitet. Ich hatte auch vorher schon eine Ausbildung gemacht und während des Studiums als Hiwi und Werkstudent gearbeitet, Praktika gemacht und so weiter. Einen Teil habe ich zurückgelegt, weil ich eben dieses Ziel hatte.
Inzwischen hat Tobi eine zweite Rolex gekauft, deren Wert um rund ein Drittel angestiegen ist. Auch seine erste Uhr könnte er jetzt teurer verkaufen. Das hat er aber nicht vor. Er sieht die Uhren nicht primär als Wertanlage:
„Viele denken vielleicht, ich mache das aus Spekulationsgründen oder aus Investitionsgründen. Das halte ich für eine schlechte Idee, weil dieser Markt unfassbar schwer vorherzusagen ist – welche Modelle in einigen Jahren aktuell sein werden. Es ist ein Zusatz, der den netten Nebeneffekt hat, dass es hoffentlich den Wert hält und sich vielleicht sogar im Wert positiv entwickelt. Es wäre aber auch nicht schlimm, wenn es nicht passiert.“
Den Kurs verschiedener Uhrenmodelle kannst du auch online nachschauen, auf Plattformen wie Chrono24. Dort ist auch gut zu erkennen, dass so ziemlich alle Uhrenmarken 2022 einen Peak hatten. Während Corona hatten viele Menschen Geld übrig, das sie sonst für Urlaube oder andere Konsumgüter ausgegeben hätten. Auch weil viele Influencer ins „Uhren-Game“ eingestiegen sind, gab es einen großen Ansturm auf Produkte von Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet.
Seitdem ist der Kurs bei vielen Modellen wieder zurückgegangen, bei manchen sogar abgestürzt. Ärgerlich ist das für Menschen, die ihre Uhr zum Marktpreis bei einem Grauhändler gekauft haben.
Der Graumarkt bei Luxusuhren
Grauhändler sind keine offiziellen Konzessionäre von Uhren wie Rolex. Es sind Personen oder Geschäfte, die Uhren entweder von den offiziellen Händlern kaufen oder im Ausland besorgen und dann weiter vertreiben. Bei Grauhändlern zahlst du nicht den Listenpreis, den die Marken selbst für ihre Modelle festlegen, sondern den Marktpreis.
Bei sehr begehrten Uhren liegt der Marktpreis über dem Listenpreis. Wer ein Stück sofort haben will, muss dafür draufzahlen. Einige Modelle bekommt man bei Grauhändlern aber auch günstiger.
Das hört sich dubios an, ist aber nicht illegal. In der Uhrenszene gibt es einige etablierte Grauhändler, die Originalstücke besorgen und dann weiterverkaufen. Allerdings solltest du dich auskennen, vor einem Kauf gut recherchieren und eine Garantie für die Authentizität einfordern.
Versicherung bei teuren Uhren bedenken
Wenn du überlegst, dir eine teure Uhr zuzulegen, solltest du auch das Thema Versicherung mitbedenken. Viele Hausratversicherungen decken Uhren ab. Je nach Wert ergibt es Sinn, eine spezielle Versicherung abzuschließen, die neben Diebstahl auch Reparaturen abdeckt.
Eine solche Versicherung hat Tobi nach einiger Recherche abgeschlossen:
In meinem Fall kostet das 17€ im Monat. Sollte ich mich damit auch mal hinlegen und das Glas kaputtgehen, was natürlich bei so einer Uhr auch mal ein bisschen Geld kostet, dann sind auch 80% der Reparaturkosten versichert.
Es kann also bei teuren Sammlerstücken oder Luxusgütern auch noch laufende Kosten geben, die du einkalkulieren solltest.
Wie kannst du mit kleinem Budget investieren?
Neben teuren Uhren kannst du auch in wertvolle Collectibles investieren, ohne dafür mehrere Monatsgehälter auszugeben. Für kleinere Beträge, ab z.B. 50€ je Anteil, kannst du dich über Collectible-Plattformen an Sportwagen, Kunstwerken oder Modestücken beteiligen – und von deren Wertsteigerungen profitieren. Ein relativ bekanntes Beispiel für eine Plattform in Deutschland ist Timeless Investments.
Die meisten seriösen Collectible-Investment-Anbieter kaufen die Luxusgüter und stückeln die Assets anschließend in kleinere Anteile, die digital verbrieft werden. Das funktioniert per Tokenisierung über die Blockchain. Vereinfacht gesagt, werden die Eigentumsrechte in digitale Tokens aufgeteilt. In der Blockchain ist der Wert hinterlegt, genauso wie die Person, die den Token besitzt. Der Käufer bekommt das Token per Smart-Contract-Übertragung in seine Wallet. Die Blockchain speichert alle Transaktionen und Besitzerwechsel, was für Transparenz und Sicherheit sorgen soll.
Über solche Plattformen hast du unkompliziert die Möglichkeit, in einen Luxusgegenstand zu investieren. Die Anbieter suchen nach Käufern. Bei Timeless darf die Community über eingeholte Angebote abstimmen. Stimmen mindestens 50% einem Verkauf zu, gibt es einen offiziellen Exit und die Wertsteigerung geht als Rendite an alle, die einen Anteil an dem Asset haben.
Erfahrungen mit Timeless Investments
Karin aus unserem Team hat vor 3 Jahren, als Timeless noch neu war, aus Neugier in verschiedene Assets über die Plattform investiert. Sie entschied sich für Anteile an verschiedenen Autos und bekam ein Kunstwerk umsonst dazu.
So richtig begeistert ist sie heute nicht mehr. Die meisten Anteile hat sie inzwischen auf dem Sekundärmarkt an andere User weiterverkauft – immerhin ohne Verlust:
Ich habe meine Anteile mit Gewinn verkauft. Ich hatte das Kunstwerk geschenkt bekommen und habe es zum niedrigsten Preis verkauft. Dadurch, dass ich die Anteile geschenkt bekommen habe, hatte ich automatisch einen Gewinn.
Sie hat den Eindruck, dass das Interesse insgesamt zurückgegangen ist. Der Wirbel vom Anfang scheint abgeklungen zu sein. Vielleicht auch, weil es nicht so oft offizielle Exits gibt. Aktuell führt Timeless 42 Verkäufe auf seiner Website auf, die durchschnittliche Haltedauer waren 19 Monate. Die Rendite beträgt laut Timeless 29%. Wobei ein gewaltiger Ausreißer dabei ist: Eine Uhr, die nach 8 Monaten für 200% Wertsteigerung verkauft wurde.
Bei Autos ist die angepeilte Wartezeit bis zum Exit mit 3–7 Jahren angegeben. Die bisherige Rendite der Anteile, die Karin noch hält, ist 3% im Plus – nach fast 3 Jahren. Das ist nicht so ihr Ding, hat sie festgestellt:
„Mir ist es tatsächlich zu langweilig. Ich bin lieber im Aktienmarkt oder im Kryptomarkt unterwegs. Das ist für mich interessanter. Man weiß auch vorher nicht, wann das Asset verkauft wird. Wenn die Plattform noch hinschreiben würde, es sind noch x Tage, würden sie weit mehr motivieren. Wenn man das Geld nicht braucht, dann kann man es da liegen lassen. Wenn man damit gern was anderes macht, dann ist man, glaube ich, erst einmal im Aktienmarkt oder woanders besser aufgehoben.“
Ähnlich sieht es auch Steffen aus der Finanzfluss-Community. Während Karin fast alle ihre alten Anteile auf dem Sekundärmarkt verkauft hat, wartet er noch ab. Auch weil man beim Verkauf an andere Timeless-User günstiger anbieten muss, um seine Anteile loszuwerden und damit Rendite einbüßt oder Verluste macht. Zudem ärgert ihn:
„Was ich nicht ganz fair finde: Ein Anteil kostet grob 50€ plus eine Servicegebühr, die an Timeless geht. Wenn ich jetzt aber den Anteil für 50€ am Sekundärmarkt verkaufe, muss der Käufer auch noch einmal diese Servicegebühr bezahlen. Das heißt, ich kann schon sehen, dass Timeless damit einen sehr guten Deal macht, wenn möglichst viel über den sekundären Markt gehandelt wird. Als Käufer und Verkäufer glaube ich aber, dass das dann auf lange Sicht ein Minusgeschäft wird, wenn man sehr viel hin und her handelt.“
Steffen hat in unterschiedliche Collectibles investiert, eine Rolex ist dabei und ein Gemälde von Banksy. Immer nur mit kleinen Summen, um herumzuprobieren:
„Es ist definitiv nicht mein Hauptinvestment. Ich bin auch bewusst mit ein bisschen Spielgeld hineingegangen, weil ich mich fachlich nicht in der Lage sehe, da etwas entscheiden zu können. Von daher habe ich etwas herumgespielt, aber eben mit Geld, was jetzt auch nicht großartig wehtun würde, wenn ich es denn verlieren würde. Ich sehe das ein wenig wie mit anderen Sachen zocken.“
Keine großen Summen zu investieren, war aus Steffens Sicht die richtige Entscheidung. Bisher haben seine Investments sich nicht gut entwickelt:
Ich bin insgesamt über die 4 Jahre 5% im Minus. Das heißt im Minus und auch Opportunitätskosten, die ich halt woanders gehabt hätte. Von daher ist das nicht ganz so schön. Ich bin jetzt gerade in 6 oder 7 verschiedene Produkte investiert. Ich habe immer nur einen Anteil gekauft und lediglich ein Paar Schuhe sind mit 65% im Plus.
Das erhofft man sich vorher anders. Aber wie sich der Wert von Collectibles entwickelt, ist schwer vorherzusagen, auch wenn man vorher recherchiert und sich einliest.
Für und Wider von Timeless Investments
Plattformen wie Timeless können eine gute Idee sein, denn anders hätten die wenigsten die Möglichkeit, an solch hochpreisige Assets heranzukommen. Aber auch hier ist vorstellbar, dass die begehrtesten Collectibles an gut vernetzte Einzelpersonen gehen, die im Markt etabliert sind und das nötige Kleingeld haben.
Um in den Markt hineinzuschnuppern, ist Timeless eine unkomplizierte Möglichkeit, bei der gleichzeitig auch die Lagerung und Versicherung geregelt sind. Obwohl es auch mal eine längere Weile dauerte, alles mit der Versicherung zu klären, als Uhren von Timeless aus einem gesicherten Safe gestohlen wurden.
Die tatsächliche Wertentwicklung auf der Website von Timeless ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen. Teilweise weichen die Kennzahlen, die in einer Übersicht angezeigt werden, von denen ab, die im Einzelprofil des Assets stehen. Auf Anfrage erklärt Timeless die Unterschiede wie folgt: In der Übersicht sieht man die Performance seit dem Abfall des Produkts. Der sogenannte CAGR-Wert zeigt die Wertentwicklung vor dem Abfall. Alle 1–3 Monate werden die Produkte neu bewertet.
Es kann dauern, bis sich ein Käufer für die Produkte findet. Die Wertentwicklungen sind davor im Prinzip nur Schätzungen. Wer nicht auf einen Exit warten will und früher an sein Geld möchte, muss über den Sekundärmarkt gehen und eventuell Verluste hinnehmen.
In Unternehmen investieren mit Luxusgüter ETFs
Eine weitere Investment-Möglichkeit im Luxussegment sind Luxusgüter ETFs. Hier setzt du nicht auf einzelne Gegenstände, sondern auf Unternehmen, die Luxusartikel produzieren. Von Amundi bildet der Amundi S&P Global Luxury UCITS ETF den S&P Global Luxury Index ab. Darin sind Marken wie Ferrari, Hermès, LVMH oder der Mutterkonzern von Cartier und Chloé enthalten.
Name | Fondsvolumen | 5J in % | TER |
---|---|---|---|
ISIN LU1681048630 | 404,47 Mio. € | +63,15 % | 0,25 % |
Quelle: finanzfluss.de/informer/etf/suche/
In Zeiten hoher Inflation schwören einige Anleger auf solche Indizes, weil Luxusgüter preisunelastisch sind. Die Logik: Menschen, die sich so teure Gegenstände leisten können, machen das auch in Zeiten hoher Inflationsraten. Nach dem Motto: „Geld spielt keine Rolex“.
2022 war das auch der Fall. Danach ging es bei dem genannten Beispielindex mittelmäßig bis enttäuschend weiter. Und zuletzt ist er durch den Rückgang am US-Markt auch abgerutscht. Auch wie bei den Collectibles ist es nicht ratsam, hier einen großen Teil deines Vermögens zu parken. Ausprobieren kannst du es – aber als zentraler Bestandteil deiner Anlagestrategie eignen sich diese Spezialisierungen eher nicht.
Ob Luxusgüter nur unnötige Spielerei sind, liegt in deinem Ermessen
Luxusgüter sind genau das – Luxus. Du brauchst sie nicht als Teil eines ausgewogenen Portfolios. Ähnlich wie bei anderen Hobbys oder Interessengebieten kann es eher demotivierend sein, wenn du dich zum Investieren in etwas zwingst, das dich nicht begeistert.
Als Experiment oder wenn du eine besondere Leidenschaft für bestimmte Assets hast, können sie Spaß machen. Im besten Fall haben sie noch einen praktischen Nutzen – wie eine schöne Uhr am Handgelenk. Denk daran, dass bei Luxusgütern als Investment wichtige Faktoren zu beachten sind:
- LiquiditätLuxusgüter sind weniger liquide als Aktien oder ETFs. Du kannst nicht auf Knopfdruck verkaufen.
- ExpertiseUm zu wissen, in welche Stücke du investieren solltest, brauchst du Fachwissen oder gute Beratung.
- Laufende KostenVersicherung, Lagerung, Wartung – all das kostet Geld.
- Emotionale BindungWenn du Sammler bist, kann es schwer sein, dich zum richtigen Zeitpunkt von einem Stück zu trennen.
Luxusgüter eignen sich am besten als Beimischung in einem gut diversifizierten Portfolio. Oder als Liebhaberstück, bei dem der finanzielle Aspekt nicht im Vordergrund steht.
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