5 Schritte zum passiven Investieren in ETFs
Die Idee des passiven Investierens
Der passive Investmentansatz hat seinen Namen daher, weil ein Investor sich nicht selbst aktiv um die Auswahl einzelner Wertpapiere kümmern muss. Stattdessen kauft er einen Index, der einen bestimmten Markt abbildet.
Das passive Investieren wird deshalb auch als „Indexing“ bezeichnet. Ziel ist die möglichst genaue Nachbildung einer Index-Entwicklung.
Vorteile des passiven Investieren
Gegenüber dem aktiven Investieren bietet das passive Investieren einige Vorteile. Durch das monatliche, automatische Investieren eines bestimmten Betrags musst du dir um Markttiming keine Gedanken machen. Zudem entfällt das aufwendige Analysieren von Einzeltiteln, die du als aktiver Investor in dein Depot legen möchtest.
Als Folge davon hast du eine sehr hohe Zeitersparnis, da du keine Unternehmensberichte lesen oder dich in fortgeschrittene Analysemethoden von Aktien einarbeiten musst. Stattdessen musst du nur im Vorfeld etwas Zeit investieren, wenn du dich für einen bestimmten Index entscheidest.
Da das passive Investieren eine Buy-and-Hold-Strategie ist, hast du auch einen Steuervorteil auf deiner Seite. Indem du in der Ansparzeit auf Verkäufe verzichtest, kann dein Kapital durch den Zinseszinseffekt stetig wachsen. Da du erst in der Auszahlungsphase Steuern zahlen musst, wird der Gewinn zwischenzeitlich nicht geschmälert.
Ein weiterer Vorteil sind die niedrigen Kosten von Indexfonds. Dadurch stellt sich ein ähnlicher Effekt ein wie bei der Vermeidung von Steuerzahlungen, da dein Kapital effektiver arbeiten kann und nicht durch zu hohe Verwaltungskosten angegriffen wird. Zudem fallen nur geringe Transaktionskosten an, da Wertpapiere wie beim aktiven Investieren nicht ständig ge- und verkauft werden müssen.
Beim Kauf eines ETF erzielst du gleichzeitig eine hohe Diversifikation des Kapitals, weil dein Geld auf verschiedene Länder, Branchen und Währungen aufgeteilt wird. Das Risiko wird damit breit gestreut.
Die fünf Schritte zum passiven Investieren
Schritt 1: Entscheide dich
Als Erstes musst du dich für einen Weg entscheiden: Möchtest du lieber ein passiver oder ein aktiver Investor sein? Wäge die Vor- und Nachteile der beiden Ansätze ab, triff danach eine Entscheidung und bleibe dabei.
Auf dein Kapital kann es sich sehr negativ auswirken, wenn du alle paar Jahre zwischen den verschiedenen Ansätzen wechselst. Es ist also nicht zu empfehlen, deine ETFs oder Investmentfonds zu verkaufen und dann dein Geld mit einer neuen Strategie zu investieren.
Informiere dich daher vorher genau über das passive Investieren und halte langfristig an deiner gewählten Strategie fest. Dazu gehört auch, sich nicht an kurzfristigen Trends zu orientieren. Ereignisse wie der Brexit oder die US-Wahl 2016 sollten dich nicht von deinem Investmentstil abbringen.
Auch von Hoch- oder Tiefphasen an den Börsen solltest du dich nicht beeinflussen lassen. Investiere jeden Monat einen gleichen Betrag und versuche nicht, den Markt durch Timing schlagen zu wollen.
Falls du dennoch in Einzeltitel investieren willst, solltest du dafür ein separates Depot eröffnen. Dein ETF-Portfolio solltest du weiterhin als den Grundstein für deinen langfristigen Vermögensaufbau betrachten, während du dich mit deinem Aktien-Depot im aktiven Investieren ausprobieren kannst.
Schritt 2: Risikotragfähigkeit einschätzen
Hast du dich einmal für das passive Investieren entschieden, musst du dir über deine Risikotragfähigkeit im Klaren sein.
Bei vielen Menschen hängt die persönliche Risikoeinschätzung sehr stark von der Börsenentwicklung der letzten Jahre ab. War die jüngste Vergangenheit an den Märkten von Unsicherheit und Schwankungen gekennzeichnet, tendieren viele Anleger dazu, ihre Risikotragfähigkeit als sehr niedrig einzustufen. In dem Fall wählen sie risikoarme Finanzprodukte aus.
Gab es an den Börsen in den letzten Jahren allerdings einen großen Aufschwung und die letzte Krise liegt weiter zurück, dann neigen Menschen dazu, ihre Risikotragfähigkeit zu überschätzen.
Es ist daher sehr wichtig, dass du ein für dich akzeptables Risiko von vornherein klar definierst. Verhältst du dich stattdessen wie die meisten Anleger, bist du nicht vor Panikreaktionen geschützt.
Hast du beispielweise deine Risikotragfähigkeit als zu hoch eingeschätzt, kann es zu Verkäufen zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt kommen. Das passiert dann, wenn du denkst, eine sehr hohe Schwankung der Aktienkurse leicht überstehen zu können. Ist das dann doch nicht der Fall, wirst du die Tendenz haben Panikverkäufe zu tätigen.
Schritt 3: Asset Allocation festlegen
Eine Asset Allocation ist die Aufteilung deines Vermögens auf verschiedene Assets (Anlageklassen). Die Asset Allocation ist zu einem Großteil davon abhängig, wie du dein persönliches Risiko bei der Geldanlage einschätzt (siehe dazu Schritt 2).
Stell dir die Möglichkeiten für deine Vermögensaufteilung auf verschiedene Assets wie eine Waage vor. Auf dieser Waage gibt es ein risikofreies und ein risikobehaftetes Investment. Je nachdem wie deine Risikotragfähigkeit ist, über- bzw. untergewichtest du eine Seite der Waage.
Bist du jung und bereit, ein höheres Risiko für eine bessere Rendite in Kauf zu nehmen, solltest du die risikofreien Investments untergewichten und einen Großteil deines Geldes in risikobehaftete Anlageformen stecken.
Gehst du jedoch nicht gerne Risiken bei der Geldanlage ein oder befindest dich in einem fortgeschrittenen Lebensabschnitt, solltest du deine risikofreien Anlagen übergewichten und weniger Geld in risikobehaftete Finanzprodukte investieren.
Als risikofreies Investment gelten deutsche Staatsanleihen oder Anleihen anderer Länder mit einem Rating von AAA (bester und sicherster Investmentgrade). Das Risiko eines Ausfalls dieser Anlageformen ist so gering, dass es quasi nicht existiert. Aktien, Immobilien oder andere Assetklassen gelten dagegen als risikobehaftete Investments.
Beim passiven Investieren kommt es darauf an, dass du die verschiedenen Assets nach deinen Vorstellungen individuell gewichtest. Nur du selbst kannst entscheiden, auf welche Seite der Waage du mehr von deinem Kapital legst.
Passive Investment-Strategien, an denen du dich orientieren kannst, sind das Weltportfolio von Gerd Kommer und das Allwetter-Portfolio von Tony Robbins.
Schritt 4: Umsetzung mit ETFs
Nachdem die ersten drei Schritte theoretische Vorbereitungen gewesen sind, ist die Umsetzung mit ETFs der erste praktische Schritt.
Hast du dich zum Beispiel für die Allwetter-Strategie von Ray Dalio entschieden, kennst du die Aufteilung auf die verschiedenen Assetklassen wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffe. Des Weiteren weißt du auch, wie du deinen Aktienanteil auf verschiedene Länder in Europa, Nordamerika oder Asien verteilen musst.
Danach suchst du dir für jede Region einen passenden Index aus. Wählst du zum Beispiel die großen Industrienationen für dein Portfolio aus, ist die Nachbildung des MSCI World mittels eines ETF naheliegend.
Da es eine große Auswahl an ETFs gibt, kannst du spezielle Websites für eine bessere Auswahl nutzen. Mit unserem ETF Informer erhältst du einen guten Überblick darüber, welcher Index für deine Anlagestrategie geeignet ist.
Schritt 5: Rebalancing
Nach der Wahl der passenden ETFs, musst du dich nur noch um das Rebalancing kümmern. Damit ist die Wiederherstellung deiner ursprünglichen Asset Allocation gemeint, die du einmal im Jahr überprüfen solltest.
In deinem Portfolio wird es sowohl Assetklassen geben, die sich sehr gut entwickeln, als auch Anlagen, die weniger gut performen. Damit wird die vorher festgelegte Gewichtung verschoben und einige Assetklassen sind überrepräsentiert.
Für deine Strategie ist es wichtig, die ursprüngliche prozentuale Verteilung wiederherzustellen.
Kommentare (1)
A
AZ
sagt am 28. Oktober 2018
Das Allwetter Portfolio ist nicht von Tony Robbins sondern von Ray Dalio. Bitte ändern Sie das, der gute Herr Dalio hat sich seinen Ruf und seine Annerkennung zu recht aufgebaut und sollte nicht vergessen werden.
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