„Nur noch“ 1,3 Mrd. Überstunden: Arbeiten die Deutschen zu wenig?
Der Eifer deutscher Arbeitnehmer wurde in letzter Zeit häufiger in Zweifel gezogen, zuletzt vom US-Nachrichtenportal Bloomberg: „Haben die Deutschen ihre berühmte Arbeitsmoral vergessen?“, fragte ein Kolumnist Ende April. Beim Finanzminister klang es schon etwas bestimmter: „In Italien, in Frankreich und anderswo wird deutlich mehr gearbeitet als bei uns“, klagte Christian Lindner vor einigen Wochen. „Mehr Bock auf Arbeit“, forderte die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände bereits vergangenes Jahr. Doch so richtig passt all das nicht zu dem, was das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gerade vermeldet hat: 1,3 Mrd. Überstunden sammelten die Deutschen im Jahr 2023 an. Umgerechnet entspricht das mehr als 800.000 Vollzeitstellen. Man könnte auch sagen: Im Schnitt überzog jeder Arbeitnehmer um 31,6 Stunden pro Jahr. Doch bringt einen diese Info nicht sonderlich weiter.
Ein Drittel arbeitet mindestens 15 Stunden länger
In der Realität verteilen sich die Überstunden natürlich sehr viel ungleicher auf die Arbeitnehmer, was man wiederum an Zahlen aus dem Jahr 2021 ablesen kann. Nach Ergebnissen des Mikrozensus hatten damals von allen 37,8 Mio. Beschäftigten in Deutschland knapp 12% mehr gearbeitet als vertraglich vereinbart, was etwa 4,5 Mio. Menschen entsprach. Ganze 29% von ihnen hängten pro Woche 15 Stunden oder mehr dran, beim Großteil (59%) beschränkte sich die Mehrarbeit aber auf weniger als zehn Stunden. Unter den männlichen Angestellten lag der Anteil derer, die Überstunden machten, mit 14% etwas höher als unter den weiblichen Beschäftigten (10%). Am verbreitetsten war die Mehrarbeit in der Finanz- und Versicherungsbranche (19%), am seltensten traf es Beschäftigte aus dem Gastgewerbe (6%). Glaubt man Susanne Wanger, Mitarbeiterin des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen beim IAB, ist auch die Position im Unternehmen entscheidend: „Unbezahlte Überstunden treten überproportional häufig bei Beschäftigten in Führungspositionen auf“, sagte Wanger auf Finanzfluss-Anfrage. So leisteten Führungskräfte unbezahlte Überstunden beispielsweise, „um die Leistung des eigenen Teams und die Reputation zu erhöhen“.
Wer sehr gut verdient, muss nicht entschädigt werden
15 Stunden oder noch mehr dranhängen – ist das überhaupt noch rechtens? Die deutschen Gesetzestexte kennen keine Obergrenze für Überstunden. Lediglich das Arbeitszeitgesetz sieht eine Höchstarbeitszeit vor, demnach sind bis zu zehn Stunden pro Tag und 48 Stunden die Woche erlaubt. Wie viele Überstunden ein Arbeitnehmer im Zweifelsfall ableisten muss, regeln Arbeitgeber und -nehmer untereinander über den Arbeits- oder Tarifvertrag. Dort muss zunächst aufgeführt werden, ob sich Beschäftigte für Überstunden verpflichten und, wenn ja, auf welche Weise diese vergütet werden. Hier macht der Gesetzgeber dann doch Vorgaben: Chefs dürfen ihre Mitarbeiter nicht ohne Gegenleistung unbegrenzt schuften lassen, die Zahl der Überstunden muss im Vertrag zeitlich begrenzt werden, beispielsweise auf zehn oder 15 Stunden im Monat. So sieht es das Transparenzgebot vor. Doch auch diese Auflage hat Schlupflöcher: Verdient ein Angestellter mehr als 7.550€ brutto, was der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung entspricht, gilt die Auflage nicht. Heißt im Klartext: Wer sehr gut verdient, kann von der Chefetage keine Gegenleistung für seine Mehrarbeit verlangen – ganz egal, um wie viele Stunden es sich handelt.
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Keine Steuern auf Überstunden? „Eine verrückte Idee“
Die wenigsten Arbeitnehmer dürften darüber jubeln, nach Feierabend weiter den Schreibtischstuhl zu drücken. Doch genau das soll sich ändern, findet Finanzminister Lindner. Ginge es nach ihm, würden Überstunden für Vollzeitkräfte ab sofort steuerfrei gestellt und sich für Arbeitnehmer damit doppelt auszahlen. In Gewerkschaftskreisen hielt man davon weniger. Eine „verrückte Idee“ nannte DGB-Chefin Yasmin Fahimi den Vorschlag, ver.di-Chef Frank Werneke fand ihn „völlig wirklichkeitsfremd“. Wünschenswert sei doch, so Werneke, Arbeitgeber würden direkt so viel zahlen, dass sich Überstunden auch ohne Steuer-Bonus für die Mitarbeiter auszahlen.
Großteil der Überstunden unbezahlt
Wirklichkeitsfremd sind Lindners Überstunden-Pläne noch aus einem anderen Grund. Sie übersehen, dass die Mehrarbeit den Deutschen oft gar nicht bezahlt wird. Das Finanzamt geht also so oder so leer aus. Konkrete Zahlen lieferte das Bundesarbeitsministerium vor Kurzem in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken: 775 Mio. und damit 58% der in 2023 geleisteten Überstunden wurden nicht vergütet. Darunter leiden in erster Instanz die Beschäftigten: Nicht nur, dass sich an ihrem Kontostand trotz Mehrarbeit nichts ändert, auch in die Rentenkasse fließt durch Überstunden kein zusätzliches Geld. In zweiter Instanz, so könnte man schlussfolgern, schaden die unbezahlten Stunden der Wirtschaft. Schließlich entgeht dem Fiskus auf diese Weise eine ganze Menge Lohnsteuer.
Früher war alles schlimmer?
1,3 Mrd. Überstunden sind eine ganze Menge. Insbesondere, wenn weniger als die Hälfte davon entschädigt wird. Doch immerhin schien die Lage schon mal dramatischer gewesen zu sein. 2011 beispielsweise leisteten die Deutschen noch sagenhafte 2 Mrd. Überstunden, wie eine Studie des Statistischen Bundesamts zeigt. Allein 1,2 Mrd. davon unbezahlt. Wie kommt es, dass die Mehrarbeit in 20 Jahren um 50% abgenommen hat?
Überstunden in Deutschland zwischen 2000 und 2023
Wer heute Überstunden macht, feiert ab
Nun, es liegt vor allem daran, dass auch Freizeit inzwischen eine anerkannte Währung ist. Statt Überstunden allein mit Geld zu vergüten, lassen viele Chefs ihre Beschäftigten die Mehrarbeit später abfeiern. Das IAB spricht in dem Zusammenhang von „transitorischen“ Überstunden. „Ab 1991 haben die transitorischen Überstunden, die durch Freizeit ausgeglichen werden können (‚abgefeiert‘), deutlich an Bedeutung gewonnen“, sagt Susanne Wanger. Dabei hätten sich sogenannte Arbeitszeitkonten immer stärker durchgesetzt, mit denen der Auf- und Abbau von transitorischen Überstunden geregelt und dokumentiert werden könne. Für Betriebe ergäben sich dadurch auch Kostenvorteile, meint Wanger. Schließlich ließen sich auf diese Weise bezahlte Überstunden verringern oder ganz vermeiden. „Transitorische Überstunden verändern nur die Lage und Verteilung der Arbeitszeit, ihre Dauer wird dagegen nicht beeinflusst.“
Man kann also festhalten: Im Jahr 2024 rackern wir uns deutlich seltener ab, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Zumindest aus Arbeitnehmersicht ist das wohl nicht die schlechteste Nachricht.
Arbeiten die Deutschen zu wenig?
Glaubt man den Pressemeldungen der vergangenen Wochen, haben wir es in Deutschland aber ohnehin mit einem anderen Problem zu tun: Wir sind zu faul geworden. „Kein Land arbeitet so wenig wie Deutschland“, titelte Merkur.de. „US-Portal rechnet mit faulen Deutschen ab“, machte die „Bild-Zeitung“ zum Aufmacher und bezog sich auf einen Bloomberg-Artikel von April. Der wiederum griff Zahlen der OECD auf, denen zufolge der durchschnittliche deutsche Beschäftigte im Jahr 2022 nur 1.341 Stunden arbeitete – so wenig wie in keinem anderen Mitgliedstaat. 1.752 Jahresstunden waren es im OECD-Durchschnitt, in Ländern wie Mexiko, Costa Rica und Chile kam man sogar auf mehr als 2.000. In Griechenland, Polen und den USA waren es immerhin mehr als 1.800 und in Portugal, Spanien und Italien mehr als 1.600 Stunden.
Arbeitsvolumen auf Rekordhoch
Sind wir vielleicht wirklich zu bequem geworden? Früher schien unser Engagement zumindest etwas größer gewesen zu sein: 1991 arbeitete der durchschnittliche Deutsche noch 1.554 Stunden im Jahr – knapp 200 mehr als heute. Doch etwas Entscheidendes geht beim Blick auf die OECD-Zahlen unter: In kaum einem anderen Land sind so viele Frauen erwerbstätig wie in Deutschland. Weil von diesen beinahe die Hälfte in Teilzeit beschäftigt ist, verringert sich automatisch die durchschnittliche Arbeitszeit pro Arbeitnehmer.
Ein Beispiel: Arbeiten drei Beschäftigte jeweils 40 Stunden pro Woche, liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei 40 Stunden pro Kopf. Kommen zu den drei Vollzeit-Beschäftigten nun zwei Teilzeitkräfte hinzu, die jeweils 20 Stunden arbeiten, verringert sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit pro Kopf auf 32 Stunden (120 / 5).
Allein auf den Durchschnitt zu blicken, verzerrt das Bild also massiv. Besser, man schaut sich das Arbeitsvolumen an, also die gesamte in Deutschland abgeleistete Arbeitszeit. 2023 lag diese nach Angaben des DIW Berlin bei knapp 55 Mrd. Stunden und damit auf einem Rekordhoch. Mit anderen Worten: In Deutschland wurde so viel gearbeitet wie nie zuvor.
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Kommentare (11)
A
Anonym
sagt am 25. Juni 2024
Schade ist sowieso, dass wir Leistung immer mit Arbeitszeit gleichsetzen und nicht mit dem Ergebnis. Die Produktivität leidet nicht durch weniger Arbeitszeit, sondern nicht zeitgemäßen, nervenaufreibenden und unproduktiven ArbeitsINHALTEN. Sind wir mal ehrlich, Meetings, Vorgaben und Hierarchien blähen doch das Aufgabenfeld nur künstlich auf. Zum Thema Gastronomie: Die niedrige Zahl kann ich mir kaum vorstellen, aber da wird ja auch nicht immer alles festgehalten. Ich selbst habe dort immer Teilzeit gearbeitet, damit ich mit Überstunden auf eine annähernd "normale" Wochenarbeitszeit komme. Das ich mir damit ins eigene Bein geschossen habe weiß ich seit Kurzarbeit und einer chronischer Erkrankung, man lernt nie aus.
H
Ho
sagt am 11. Juni 2024
Einige Kommentatoren sind auch echt „neoliberal-brainwashed“. Die meisten Menschen (mehr Frauen als Männer) arbeiten doch wohl deswegen in Teilzeit, weil es gar nicht anders möglich ist. Insbesondere wegen Kinderbetreuung oder auch Pflege von Angehörigen. Schon mal irgend etwas von fehlenden Kita-Plätzen gehört? Kommt erstmal in das richtige Alter, dann werdet Ihr sehen, wie der Hase läuft.
J
Joachim
sagt am 08. Juni 2024
Es ist wichtig, die durchschnittliche Arbeitszeit der Menschen zu berücksichtigen, da es erhebliche Unterschiede in den Arbeitszeitmodellen gibt. Es gibt viele Teilzeitkräfte und auch solche, die sehr viel arbeiten. Anstatt Vollzeitkräfte durch höhere Steuern zu bestrafen, sollten sie mit Steuerentlastungen belohnt werden, um ihre immense Leistung für die gesamte Bevölkerung anzuerkennen. Ich finde es völlig realitätsfremd, dass ich genau so viel Steuern zahlen muss wie jemand, der bei gleichem Gehalt nur die Hälfte der Arbeitszeit leistet. Es gibt erhebliche Unterschiede in den Arbeitszeitmodellen, die in der Steuerpolitik nicht berücksichtigt werden. Vollzeitkräfte, die viele Überstunden leisten, tragen erheblich zur Produktivität und zum Wohlstand der Gesellschaft bei. Diese Ungerechtigkeit muss behoben werden. Als Arzt in einer Uniklinik arbeite ich beispielsweise im Durchschnitt über 70 Stunden pro Woche, obwohl im Vertrag nur 42 Stunden festgelegt sind. Die zusätzlichen Stunden werden nicht als Überstunden, sondern als "Dienststunden" betrachtet. Es ist ungerecht, dass ich für diese Mehrarbeit keine finanzielle Entlastung erhalte und genauso viel Steuern zahlen muss wie jemand, der bei gleichem Gehalt nur 35 Stunden pro Woche arbeitet. Die Steuerpolitik sollte den tatsächlichen Arbeitsaufwand der Arbeitnehmer berücksichtigen. Steuerliche Anreize für diejenigen, die überdurchschnittlich viel arbeiten, könnten in Form von Steuerentlastungen für Überstunden oder einer niedrigeren Steuerquote für Vollzeitkräfte umgesetzt werden. Eine solche Anpassung wäre nicht nur gerechter, sondern würde auch die Wertschätzung und Motivation der hart arbeitenden Vollzeitkräfte steigern. Diese Reform könnte auch dazu beitragen, die Arbeitslast gerechter zu verteilen und den Arbeitsmarkt zu entlasten. Wenn Überstunden steuerlich begünstigt würden, könnten mehr Menschen bereit sein, in Vollzeit zu arbeiten oder zusätzliche Stunden zu übernehmen. Letztendlich würde dies zu einer gerechteren und produktiveren Arbeitswelt führen.
T
Tobias
sagt am 10. Juni 2024
Es dürfte sehr schwierig sein, den Vorschlag in die Praxis umzusetzen. Ein ganz praktisches Beispiel: Realistisch müsste das Finanzamt dann neben den Zahlungen auch die Stunden nachprüfen um Missbrauch zu vermeiden. Außerdem verkennt der Vorschlag, dass Arbeitszeit ungleich Leistung ist. Und Leistung wird aktuell bei uns nunmal insbesondere monetär gemessen. Das kann man zurecht kritisieren, denn ob ein Steuerberater wirklich mehr für die Gesellschaft tut als ein Polizist ist sehr fraglich. Nun aber zu sagen: Wer mehr (dann bezahlte!) Stunden arbeitet, leiste mehr, rennt in einen ähnlichen Trugschluss. Wenn man dann noch bedenkt, dass die meisten Teilzeitkräfte Frauen sind, führt das den Vorschlag komplett ad absurdum. Denn diese leisten meist die unbezahlte Arbeit, aber müssten nach dem Vorschlag ein im Vergleich höheres Steuergewicht tragen. TL;DR: Zu sagen Geld wäre keine hinreichende Messgröße für Leistung, ist ein vertretbarer Punkt. Überstunden sind aber ein Lohnbestandteil für bezahlte Arbeit/Leistung. Mehr Stunden heißt nicht gleich mehr Leistung oder mehr Engagement für die Gesellschaft. Ein geringerer Steuersatz für Vollzeitstellen führt nicht nur zu ordentlich Bürokratie, sondern stellt auch insbesondere Frauen schlechter, die oft Teilzeit arbeiten und komplett unbezahlte(!) "Care-Arbeit" und Haushaltsarbeit leisten.
E
Edwin
sagt am 30. Juni 2024
Joachim, ich kann Dir nur ans Herz legen nie wieder einen Vertrag mit "mit dem Gehalt abgegoltetenen Überstunden" zu unterschreiben. Gleichzeitig sind wir beide in der Position so etwas nachzuverhandeln; es ist schlussendlich Deine Lebenszeit und Du lebst nur einmal! Also, nachverhandeln oder sonst einfach die Klinik wechseln (je nach Position kannst Du auch Dein gesamtes Team mitnehmen und arbeitest mit vertrauten Leuten zu menschlichen Bedingungen). Steuerentlastungen für unbezahlte Überstunden zu fordern ist mMn absolut unfair und der Staat (schlussendlich wir als Gesellschaft) sollte so etwas nicht auch noch belohnen.
S
S.
sagt am 07. Juni 2024
Im Artikel wird überhaupt nicht berücksichtigt, ob diese Überstunden bzw. auch die Arbeitsstunden produktiv aufgebracht werden. Durch die überbordende Bürokratie seitens EU und Bundesregierung(en) sind enorm viele unproduktive Arbeitsstellen entstanden. Die durchschnittliche Arbeitszeit als Maßstab heranzuziehen, halte ich für stimmig, da dieser nur aufzeigt, dass eben doch durch Teilzeit etc. weniger gearbeitet wird. Mit absoluten Krankenversicherungsbeiträgen könnten ein Anreiz bzw. Zwang gesetzt werden, Vollzeit zu arbeiten, da diese wohl sonst nur durch erhebliche finanzielle Einschränkungen seitens des Arbeitnehmers erbracht werden könnte. Leider reiht sich auch dieser Artikel von Finanzfluss neben weiteren in ein linksgrünversifftes Weltbild seitens der Redaktion ein.
G
G.
sagt am 07. Juni 2024
Komischerweise kommt diese intellektuelle Durchfall immer von Leuten, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Finger krumm gemacht haben. Absoluit lächerlich!
E
Erdnuss!
sagt am 08. Juni 2024
Sehr geehrtes S., ich möchte der Redaktion ausdrücklich für die sachliche und fachliche Einordnung der Zahlen danken. Sie können sicherlich ihre Behauptungen bezüglich der "überbordenden Bürokratie" durch Studien beweisen. Meine Quellen sagen z.B. dass der Bürokratieindex in Deutschland seit 2012 sinkt. (https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Buerokratiekosten/Erfuellungsaufwand/buerokratiekostenindex.html#110148). Zitat "Mit absoluten Krankenversicherungsbeiträgen könnten ein Anreiz bzw. Zwang gesetzt werden, Vollzeit zu arbeiten, da diese wohl sonst nur durch erhebliche finanzielle Einschränkungen seitens des Arbeitnehmers erbracht werden könnte." Das ist ja einmal eine geradezu revolutionäre Idee! Warum nicht gleich alle Sozialabgaben zu 100 % auf den Arbeitnehmer abwälzen? Zitat "Leider reiht sich auch dieser Artikel von Finanzfluss neben weiteren in ein linksgrünversifftes Weltbild seitens der Redaktion ein." Kann es sein, dass Sie sich ein bisschen im Ton vergriffen haben oder muss ich davon ausgehen, dass Sie ein "rechtsbraunversifftes Weltbild" haben? Widerspruch gehört zu einer guten Diskussion, sollte aber immer durch Fakten und Studien belegt werden können.
A
Anonym
sagt am 09. Juni 2024
Ein Rückgang beim Bürokratiekostenindex um etwa 5%, wobei die erste Messung in 2012 liegt ...
B
Basti
sagt am 07. Juni 2024
Also ich finde den Artikel zwar interessant, aber irgendwie auch total unreflektiert im Bezug auf die "Experten"-Meinungen. Nachfolgend nur ein paar Gedanken. Natürlich sind die Gewerkschaften gegen die Regelung von Lindner, dadurch würden Sie ja Verhandlungsdruck bei den Tarifverhandlungen verlieren und natürlich geht das Ponzi-Scheme der Rentenkasse auch leer aus, dafür könnte die arbeitende Bevölkerung aber vom Netto privat investieren und vorsorgen und das Individuum würde zum Renteneintritt deutlich besser dastehen. Ein weiterer Punkt ist die Aussage, dass "nur" knapp 42% der Überstunden vergütet werden. Ich finde, dass das eine sehr hohe Zahl ist! Es gibt ja auch sehr viele außertarifliche Mitarbeiter wie mich, die Beispielsweise gar keine stundenabhängige Vergütung, dafür aber eine Erfolgsbeteiligung in Form eines Bonus bekommen, welcher wiederum auch enorm mit Abgaben belastet wird. Also mir fehlt hier eine sachliche Einordnung der Aussagen für das arbeitende Individuum und nicht nur eine Auflistung der Punkte einschlägiger Interessengruppen.
M
Max
sagt am 07. Juni 2024
Ok, das hohe Arbeitsvolumen zeigt also, dass insgesamt so viel gearbeitet wurde wie nie zuvor, aber auf jede:n einzelne:n Arbeitnehmer:in im Durchschnitt herunter gebrochen ist es doch trotzdem so, dass tendenziell jede:r einzelne entspannter arbeitet. Es sind einfach mehr Menschen im Arbeitsmarkt als vorher. Wären wir nicht „fauler“ geworden, wäre das gesamte Arbeitsvolumen halt noch höher und Deutschland insgesamt noch produktiver. Was jetzt interessant wäre, ob es überhaupt notwendig ist darauf hinzuarbeiten wieder mehr individuelle Arbeitsstunden zu generieren, ist doch ein internationaler Vergleich des gesamten Arbeitsvolumens, bzw. vielleicht auch ein Vergleich der Wirtschaftsräume EU / Nord Amerika / China im Umfang des Arbeitsvolumens.
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