Geringe Steuern: Warum Starbucks wenig Steuern zahlt
Ausgangslage
Wenn Starbucks seine Steuern senken möchte, dann tut der Big Player dies aus demselben Grund wie viele andere Konzerne auch: Unternehmen befinden sich in einem gewissen Zwiespalt.
Auf der einen Seite möchten sie ihren Aktionären exzellente Resultate präsentieren und gegebenenfalls eine zufrieden stellende Dividende auszahlen. Dies setzt einen hohen Gewinn voraus. Auf der anderen Seite möchte der Vorstand aber auch die Steuerlast senken, was ebenfalls im Sinne der Aktionäre ist. Dies erfordert allerdings einen niedrigen Gewinn.
Senkung der Steuerlast
Doch um welche Steuer geht es den Konzernen eigentlich? Im Fokus steht die so genannte Corporate Tax, die Körperschaftssteuer. Sie ist hierzulande auch als Gewinnsteuer bekannt, da sie 15% des zu versteuernden Gewinns eines Unternehmens ausmacht.
Es geht hier also keineswegs um die steuerlichen Leistungen oder Sozialabgaben für die Mitarbeiter, weshalb du aufgrund dieses Beitrags auch nicht auf den Gedanken kommen solltest, dass sich der US-amerikanische Kaffeespezialist und andere Riesen ihrer Branche um derartige Abgaben drücken möchten.
Um sich etwas von der 15% umfassenden Steuerlast zu befreien, können internationale Großkonzerne diverse legale Möglichkeiten nutzen. Damit dies gelingt, beschäftigen die Unternehmen zahlreiche Anwälte, die auf steuerliche Dinge spezialisiert sind. Diese Steueranwälte sind mit nichts anderem beschäftigt, als die Gewinne in der Bilanz so niedrig wie möglich zu halten.
Derartige große Konzerne wie Starbucks haben einen bedeutenden Vorteil: Sie sind in vielen Ländern auf verschiedenen Kontinenten aktiv und können ihr Kapital dadurch flexibel verschieben. Dieser smart eingesetzte Cashflow ist es auch, der die Basis für die Senkung der Steuerlast darstellt.
Das Ganze wird derart optimiert, dass hohe Gewinne vor allem in jenen Ländern entstehen, in denen die steuerliche Belastung vergleichsweise gering ausfällt.
In Staaten wie Deutschland oder in den USA, wo die steuerliche Belastung relativ hoch ist, wird der Gewinn entsprechend verringert.
Starbucks als Beispiel
Grundannahme soll an dieser Stelle einmal sein, dass der Kaffee-Gigant seine aufgrund der Körperschaftssteuer anfallenden Ausgaben in Deutschland senken möchte.
Da sich der Gewinn dadurch ergibt, vom erzielten Umsatz die entstandenen Kosten abzuziehen, stehen also zwei Stellschrauben zur Auswahl. Es liegt auf der Hand, dass das Unternehmen kein Interesse daran haben kann, seinen Umsatz zu verringern – beispielsweise durch niedrigere Preise oder weniger Kunden.
Was bleibt, ist demnach die Erhöhung der Kosten. Steigen jene, wird automatisch der Gewinn geschmälert.
Welche legalen Möglichkeiten haben also die Starbucks-Macher, um die Kosten steigen zu lassen, dadurch den Gewinn zu minimieren und die Steuerlast zu senken?
Verschuldung gegenüber dem Mutterkonzern
Damit du Option Nummer eins verstehst, musst du dir vor Augen führen, dass es einen Mutterkonzern und Tochterunternehmen gibt. Während der Mutterkonzern als Starbucks Corporation in den USA ansässig ist, firmieren die in Deutschland eröffneten Filialen als GmbH. Damit der Konzern in Deutschland weniger Steuern zahlen kann, muss dafür gesorgt werden, die Gewinne der GmbH zu minimieren.
Möglich wird dies dadurch, dass sich die deutschen Starbucks-Filialen gegenüber dem US-Mutterkonzern verschulden.
Letzterer gibt der GmbH einen Kredit, mit dem die Filialen finanziert werden können. Um den Schuldenberg abzubauen, zahlen die Filialen neben der Tilgung Zinsen. Jene erhöhen die Kosten und verkleinern so den regionalen Gewinn. Dies funktioniert natürlich nur in begrenztem Rahmen, da marktunübliche Wucherzinsen nicht erlaubt sind.
Lizenzgebühren
Option Nummer zwei rückt die Lizenzgebühren in den Blickpunkt. Der Starbucks-Großkonzern ist natürlich eine in vielen Teilen der Welt bekannte und sehr wertvolle Marke, deren Logo oder Inneneinrichtung patentiert sind. Es ist möglich, diese Markenrechte und Patente in ein anderes Land zu transferieren und einzutragen.
Dies ist nötig, dass die dortigen Filialen – hier in Deutschland also die GmbH – die Marke nutzen dürfen. Die Höhe liegt etwa bei 5 bis 6% des Umsatzes, die dann direkt in Kosten umgewandelt und ins Ausland überwiesen werden. Es bietet sich an, die Patente und Lizenzen in einem Land eintragen zu lassen, in dem die entsprechende Versteuerung möglichst gering ist.
Verlustvorträge
Option drei ist wie die beiden anderen Methoden legal und sieht vor, so genannte Verlustvorträge geltend zu machen. Dies bedeutet, dass beispielsweise ein Starbucks-Tochterunternehmen die im letzten Jahr (bewusst) gemachten Verluste nutzt, um die im Folgejahr erwirtschafteten Gewinne zu minimieren oder sogar auszugleichen und so die Steuerlast zu senken.
Fazit
Dass große, international tätige Konzerne wie Starbucks Steuern minimieren oder ganz vermeiden möchten, ist aus Unternehmersicht verständlich.
Da der deutsche Staat den Konzernen durch gesetzliche Regelungen die Möglichkeit dazu gibt, machen jene davon unter Zuhilfenahme diverser Fachanwälte rege Gebrauch. Kernziel ist hinsichtlich dessen, den Cashflow über die Länderfilialen zu optimieren, so den Gewinn zu reduzieren und dadurch weniger Steuern abführen zu müssen. Im Grunde zahlen die Unternehmen dank legaler, geschickter Steuervermeidungstaktiken ihre Körperschaftssteuer dort, wo es für sie am attraktivsten ist.
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