Geldwäsche einfach erklärt! Mit vielen anschaulichen Beispielen
Was ist Geldwäsche?
Unter Geldwäsche versteht man finanzielle Transaktionen, die darauf ausgelegt sind, die Herkunft und die Existenz von Geld oder anderen Vermögenswerten aus illegalen Transaktionen zu verstecken, um es dann wieder in den regulären Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen.
Das Ziel der Geldwäsche ist es also, die Herkunft illegal erworbenen Geldes zu verschleiern. Das illegale Geld kann zum Beispiel aus dem Handel mit Drogen, aus Erpressung, dem illegalen Waffenhandel oder aus der illegalen Prostitution stammen.
Wie entsteht illegales Geld?
Illegales Geld entsteht beispielsweise dann, wenn ein Krimineller einen Politiker schmiert (Korruption). Dabei kann der Kriminelle nicht einfach das Schmiergeld auf das Konto des Politikers einzahlen, da Banken bei großen Transaktionssummen misstrauisch werden.
Banken haben sogar die Pflicht, auffallende Geldbewegungen bei der Polizei zu melden. Die Polizei wird in so einem Fall ein Ermittlungsverfahren einleiten und versuchen, die Sache aufzuklären.
Der Ursprung – Al Capone
Die Erfindung des Geldwaschens geht übrigens auf den berühmten US-amerikanischen Mafioso Al Capone zurück. Er wollte das Geld, welches er mit Alkoholschmuggel, Drogenhandel und illegaler Prostitution verdient hat, wieder in den geregelten Wirtschaftskreislauf einführen.
Um dies zu erreichen, kaufte er sich eine größere Anzahl an Waschsalons. Daher stammt der Ausdruck „Geld waschen“.
Steuerhinterziehung vs. Geldwäsche
Geldwäsche ist das Gegenteil von Steuerhinterziehung. Bei der Geldwäsche möchte man illegal verdientes Geld wieder in den legalen Kreislauf bringen. Bei der Steuerhinterziehung möchte man im Gegensatz dazu, legal verdientes Geld am Finanzamt vorbeischmuggeln, um Steuern zu sparen.
Die 3 Phasen der Geldwäsche
Wie kann ein Krimineller nun sein Geld wieder in den legalen Wirtschaftskreislauf bringen? Hierbei sind der Kreativität von Kriminellen kaum Grenzen gesetzt. Grundsätzlich lassen sich diese Aktivitäten jedoch in drei Phasen aufteilen.
Phase 1 – Placement
Die erste Phase ist das sogenannte Placement. Ziel dieser Phase ist es, illegal erworbenes Bargeld wieder zu Buchgeld zu machen. Das kann beispielsweise in Kasinos, in Wechselstuben oder in Restaurants geschehen.
Beispiel eines einfachen Placements
In der Praxis könnte das nun wie folgt aussehen. Ein Krimineller möchte mithilfe eines Restaurants sein Geld waschen. Zu diesem Zweck betreibt er ein schlecht gehendes Restaurant, welches 5 bis 10 Besucher pro Abend hat.
Diese Kundenfrequenz reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um einen Profit zu erwirtschaften. Dennoch gibt er am Ende des Monats an, mehrere 10.000 Euro Umsatz gemacht zu haben. Er mischt also legales Geld mit illegalem Geld und macht somit aus Bargeld wieder Buchgeld.
Dass diese Art von Geschäften relativ einfach auffliegt, ist offensichtlich. Nicht umsonst prüft das Finanzministerium bei Restaurants den Wareneinsatz. Dennoch kann man in weniger stark regulierten Ländern mit dieser Methode zumindest kleinere Beträge von illegalem Bargeld wieder zu Buchgeld machen.
Genau das beabsichtigen Geldwäscher. Sie konzentrieren sich darauf, ihr illegales Geld in möglichst viele unterschiedliche Aktivitäten aufzuteilen, um es undurchsichtig zu gestalten.
Beispiel eines komplexen Placements
Natürlich gibt es weitaus komplexere Methoden, um Geld zu waschen. So könnten Kriminelle eine Firma A in Deutschland betreiben, die einer ausländischen Scheinfirma Rechnungen über bestimmte Dienstleistungen stellt.
Eine gern verwendete Dienstleistung ist beispielsweise eine Beratungsdienstleistung, die nie stattgefunden hat. Die Firma A macht somit legalen Umsatz mit der fiktiven ausländischen Firma. Dass es sich hierbei um Geldwäsche handelt, ist schwer nachweisbar.
Smurfing
Eine weitere Möglichkeit des Placements ist das sogenannte Smurfing. Die Strategie dahinter besteht darin, illegal erworbenes Geld in möglichst kleine Geldbeträge aufzusplitten und diese kleinen Beträge in verschiedene Konten einzuzahlen.
Durch die große Anzahl an Konten benötigt man für diese Methode natürlich ausreichend Komplizen.
Die Methode ist darum clever, weil Banken erst ab einer bestimmten Einzahlungshöhe dazu verpflichtet sind, die Transaktion zu melden. Die meldungspflichtige Einzahlungshöhe beträgt aktuell in Deutschland und Österreich 15.000 Euro beziehungsweise 2.500 Euro bei Sorten.
Structuring
Placement kann zudem auch über das sogenannte Structuring erfolgen. Hierbei werden mit illegalem Geld Luxusgüter wie wertvolle Autos oder Gemälde gekauft. Diese werden dann außer Landes gebracht und wieder verkauft.
Phase 2 – Layering
Die zweite Phase bei der Geldwäsche ist das Layering. Ziel dieser Phase ist es, den Papertrail, also den Belegepfad, zu durchbrechen und das Geld zu anonymisieren. Es soll für Außenstehende so gut wie unmöglich gemacht werden, den Ursprung des Geldes zurückzuverfolgen.
Um dies zu erreichen, werden möglichst viele komplizierte Transaktionen von einem Bankkonto auf weitere Bankkonten durchgeführt. Häufig erfolgen diese Transaktionen über Ländergrenzen hinweg und involvieren Scheinfirmen und Drittpersonen wie Anwälte oder Notare, die von Haus aus ein Berufsgeheimnis haben.
Phase 3 – Integration / Recycling
Die letzte Phase wird Integrationsphase beziehungsweise Recyclingphase genannt. In dieser Phase lässt man das Geld wieder in den regulären Wirtschaftskreislauf einfließen.
Um dies zu bewerkstelligen, wird das Geld häufig wiederum in Aktivitäten investiert, die einen gewissen Synergieeffekt mit der kriminellen Aktivität haben und einen hohen Bargeldaufwand benötigen.
Dazu können wiederum Kasinos, Restaurants oder Wechselstuben genutzt werden. In jüngster Zeit wurde zudem beobachtet, dass vermehrt Geld in Pharmazie- und Chemielabore investiert wurde. Dort können Kriminelle versteckt Drogen herstellen.
Beispiel Integration – Überbewertung und Unterbewertung
Eine weitere Möglichkeit der Integration des illegalen Geldes in den legalen Wirtschaftskreislauf ist der Kauf und Verkauf von Immobilien. Ein Krimineller kann beispielsweise eine Immobilie kaufen, die einen Wert von 2 Millionen Euro hat. Er bezahlt für diese Immobilie offiziell jedoch nur eine Million Euro und lässt die weitere Million dem Verkäufer in einem kleinen Köfferchen unregistriert unter der Hand zukommen.
Danach hält der Geldwäscher die Immobilie für einige Jahre und führt in dieser Zeit Renovierungsarbeiten an der Immobilie durch. Der Verkaufswert der Immobilie steigt, sodass er sie nach einiger Zeit legal für 2,5 Millionen Euro am Markt verkaufen kann. Er hat somit einen offiziellen Profit von 1,5 Millionen Euro gemacht, den er nun legal auf seinem Bankkonto besitzt und versteuert.
Beispiel Integration – Loan-Back-Methode
Neben der Überbewertung beziehungsweise Unterbewertung von Immobilien kann für die Integration auch die sogenannte Loan-Back-Methode verwendet werden.
Hierbei werden Vermögenswerte einer Bank im Ausland anvertraut. Diese Bank gibt dann ihrerseits wiederum einen Kredit an einen in Deutschland ansässigen Geldwäscher heraus. Somit bekommt der Geldwäscher sein eigenes Geld in Form eines legalen Kredits.
Wie du siehst, sind der Kreativität an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt. Geldwäscher befinden sich im ständigen Wettlauf gegen Gesetze und gegen die Aufsichtsbehörden.
Dass diese illegalen Aktivitäten von Staaten natürlich nicht toleriert werden, liegt auf der Hand. Daher gibt es auf nationaler als auch auf internationaler Ebene verschiedene Kooperationen, die das gemeinsame Ziel haben, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufzudecken.
Das Geldwäschegesetz
Das deutsche Geldwäschegesetz wurde im Jahr 1993 verabschiedet und im Jahr 2008 überarbeitet und um die Terrorismusfinanzierung ergänzt. Dieses Gesetz hat einen großen Einfluss darauf, wie Banken mit ihren Privatkunden umgehen.
So sind Banken dazu verpflichtet, Personen und Unternehmen bei der Eröffnung eines neuen Kontos zu identifizieren.
Einfluss des Geldwäschegesetzes auf Privatanleger
Wenn du ein neues Konto eröffnest, musst du dich mit deinem Reisepass oder Personalausweis bei der Bank ausweisen. Zudem musst du die Geldwäschebestimmungen unterschreiben, da die Bank dazu verpflichtet ist, suspekte Transaktionen auf deinem Konto zu melden.
Verkaufst du beispielsweise dein Auto privat und bekommst dafür vom Käufer 15.000 Euro, so kann es dir passieren, dass du das Geld erst auf dein Girokonto einzahlen darfst, wenn du der Bank den Kaufvertrag vorlegst.
Indikatoren für Geldwäsche
Neben hohen Bargeldeinzahlungen zählt auch das Akzeptieren von schlechten Konditionen oder das Halten vieler Konten zu Indikatoren für Geldwäscheaktivitäten.
Dass schlechte Konditionen bei der Geldanlage akzeptiert werden, kann darin begründet sein, dass Geldwäscher ihre Banker guten Gemütes stimmen möchten. Ein Banker, der dank seiner Kunden hohe Margen kassiert, wird nicht besonders motiviert sein, diesen Geldwäschefall zu melden.
Bei höheren Bargeldeinzahlungen sind Banken und somit auch die profitierenden Banker dazu verpflichtet, diese Einzahlungen dem Finanzamt zu melden. Diese Prinzipien sind auch als „Know Your Customer“, also „Kenne Deinen Kunden“ bekannt.
Sie gelten nicht nur für Banken, sondern auch für vertrauenswürdige Personen wie Notare oder Anwälte, die ein gewisses Berufsgeheimnis haben. Auch Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind dazu angehalten, diese Prinzipien zu befolgen.
Fazit
Wie du siehst, ist das Thema Geldwäsche nicht nur spannend, sondern auch hochkomplex. Es gibt schier unendlich viele Möglichkeiten, Geld zu waschen, was es der Polizei nicht gerade einfach macht, diese Aktivitäten aufzudecken.
Kommentare (2)
B
Basti Knoche
sagt am 17. Januar 2023
So in etwa ging’s mir auch gerade Hab zwar was anderes gesehen aber mich hatte das mit der Geldwäsche total interessiert und fand diesen Blog sehr informativ und zu wissen das es noch viel komplexer ist macht meinen Wissens Durst nur noch viel größer xD aber trotzdem Applaus und Komplimente an den Herausgeber war echt super der Blog Mfg
D
Dominik Schrotter
sagt am 02. Juli 2022
Äußerst guter Blog, schaue gerade Breaking Bad und habe mich gewundert wie das ganze wirklich funktioniert. Sehr informativ c:
Kommentar schreiben