Wer bekommt 2.000€ Rente?
So wird die Rente berechnet
Zunächst einmal zeigen wir dir, wie die Rente berechnet wird. Die Höhe der monatlichen Rentenzahlungen hängt davon ab, wie viele Rentenpunkte gesammelt worden sind. Je mehr du verdienst, desto mehr Rentenpunkte kannst du sammeln.
Die Anzahl der Rentenpunkte, die gesammelt werden, hängt ab von:
deinem Bruttogehalt,
dem Durchschnittsgehalt.
Wer genau das Durchschnittsgehalt verdient, sammelt jedes Jahr einen Rentenpunkt. Verdient man hingegen halb so viel, sammelt man einen halben Rentenpunkt. Im Jahr 2023 beträgt das Durchschnittsgehalt in den alten Bundesländern 43.142€.
West | Ost | |
---|---|---|
2022 | 38.901€ | 37.333€ |
2023 | 43.142€ | 41.966€ |
Je nach Einkommen kann man dann nach 35 oder 40 Jahren diese Anzahl an Rentenpunkten erhalten.
Gehalt brutto | 35 Jahre | 40 Jahre |
---|---|---|
3.000 € | 29,2 | 33,4 |
4.000 € | 38,9 | 44,5 |
5.000 € | 48,7 | 55,6 |
Wie viel bekommt man für einen Rentenpunkt?
Bist du nun im Rentenalter, bekommst du für jeden Rentenpunkt 36,02€ pro Monat an gesetzlicher Rente ausbezahlt. Im Osten sind es 35,52€. Dieser sogenannte „Rentenwert“ wird jedes Jahr an die Entwicklung des Durchschnittsgehaltes angepasst. Wird in den Nachrichten von einer Rentenerhöhung gesprochen, ist das der Wert, der angepasst wird.
West | Ost | |
---|---|---|
Rentenwert | 36,02€ | 35,52€ |
Für die Rentenpunkte, die wir zuvor ausgerechnet haben, bedeutet das eine monatliche Rente zwischen 1.052€ und 2.004€. Dies sind allerdings Bruttobeträge. Davon werden noch Steuern und Sozialabgaben abgezogen, bevor diese ausbezahlt werden.
Gehalt brutto | Bruttorente nach 35 Jahren | Bruttorente nach 40 Jahren |
---|---|---|
3.000 € | 1.052 € | 1.202 € |
4.000 € | 1.403 € | 1.603 € |
5.000 € | 1.753 € | 2.004 € |
Wie sähe die Rechnung aus, wenn man ein besonders hohes Gehalt bekommt? Hier gibt es eine Obergrenze, die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Wer mehr als 87.600€ (West) pro Jahr verdient, kann ab dieser Grenze keine weiteren Rentenpunkte sammeln. Dieser Betrag entspricht in etwa dem doppelten Durchschnittsgehalt. Das bedeutet, man kann pro Jahr aktuell maximal 2 Rentenpunkte sammeln.
West | Ost | |
---|---|---|
Beitragsbemessungsgrenze 2023 | 87.600€ | 85.200€ |
Pro Monat | 7.300€ | 7.100€ |
Maximale Rentenpunkte/Jahr | 2,03 | 2,03 |
Wenn man 35 oder 40 Jahre arbeitet, kann man maximal diese Anzahl an Rentenpunkten sammeln. Daraus ergibt sich die maximale Bruttorente.
35 Jahre | 40 Jahre | |
---|---|---|
Maximale Rentenpunkte | 71,1 | 81,2 |
Maximale Bruttorente pro Monat | 2.560 € | 2.926 € |
Wie viel muss ich für meine Rente verdienen
Nachdem geklärt ist, wie die Rente berechnet wird und wie viele Rentenpunkte man maximal sammeln kann, können wir das Ganze umdrehen: Wie viel muss ich überhaupt verdienen, um meine Wunschrente zu bekommen? Wir rechnen das einmal für 1.000€, 1.500€ und 2.000€ Rente aus.
Schritt 1: Bruttorente ausrechnen
Die Wunschrente von 1.000€, 1.500€ oder 2.000€ soll natürlich netto auf dem Konto ankommen. Brutto muss man also etwas mehr Rente bekommen, um diese Beträge zu erreichen. Zwar ist die steuerliche Situation immer sehr individuell, doch für eine alleinstehende Person ohne Kinder in Steuerklasse I kommen in etwa diese Beträge dabei raus:
Wunschrente netto | Wunschrente brutto |
---|---|
1.000,00 € | 1.110,84 € |
1.500,00 € | 1.827,84 € |
2.000,00 € | 2.590,52 € |
Schritt 2: Anzahl der Rentenpunkte
Aus den Bruttobeträgen können wir nun ausrechnen, wie viele Rentenpunkte man dafür sammeln muss. Die Anzahl der Rentenpunkte erhält man, wenn man die Wunschrente (brutto) durch den Rentenwert teilt.
Wunschrente netto | Rentenpunkte West | Rentenpunkte Ost |
---|---|---|
1.000,00 € | 30,8 | 31,3 |
1.500,00 € | 50,7 | 51,5 |
2.000,00 € | 71,9 | 72,9 |
Bei einer Wunschrente von 2.000€ bedeutet das, dass man 71,9 Rentenpunkte sammeln muss. Arbeitet man insgesamt 35 Jahre, kann man jedoch nur maximal 71,1 Punkte sammeln. Diese Wunschrente kann man dann also nie erreichen. Arbeitet man hingegen 40 Jahre, ist diese Rente erreichbar.
Schritt 3: Wie viel man für die Rente verdienen muss
Zu guter Letzt rechnen wir aus, wie viel man im Durchschnitt verdienen muss, um auf die richtige Anzahl der Rentenpunkte zu kommen. Wenn man 35 Jahre arbeitet, ergeben sich daraus die folgenden Bruttomonatsgehälter in Ost und West.
Wunschrente netto | Bruttogehalt/Monat West | Bruttogehalt/Monat Ost |
---|---|---|
1.000,00 € | 3.167,81 € | 3.212,40 € |
1.500,00 € | 5.212,49 € | 5.285,87 € |
2.000,00 € | (7.387,44 €) | (7.491,43 €) |
Die Wunschrente von 2.000€ ist wie bereits erläutert wegen der Beitragsbemessungsgrenze durch 35 Jahre Arbeit nicht zu erreichen. Die Bruttogehälter pro Monat sind hier also nur theoretischer Natur.
Arbeitet man hingegen 40 Jahre, muss man entsprechend weniger verdienen, um die drei Wunschrenten zu erreichen.
Wunschrente netto | Bruttogehalt/Monat West | Bruttogehalt/Monat Ost |
---|---|---|
1.000,00 € | 2.771,83 € | 2.810,85 € |
1.500,00 € | 4.560,93 € | 4.625,13 € |
2.000,00 € | 6.464,01 € | 6.555,01 € |
Fazit
Um eine großzügige gesetzliche Rente zu erhalten, muss man verhältnismäßig viel verdienen. Und zwar über die gesamte Zeit der Erwerbstätigkeit hinweg. Um eine Nettorente von 2.000€ zu erreichen, müsste man im Durchschnitt über 40 Jahre ca. 6.500€ Brutto im Monat verdienen. Als Durchschnittsverdiener wird man daher eine solche Rente aller Wahrscheinlichkeit nach niemals erreichen.
Daher ist es wichtig, neben der gesetzlichen Rente auch privat vorzusorgen und ein Vermögen anzusparen. Die gesetzliche Rente sollte lediglich als eine hilfreiche Säule bei der Altersvorsorge betrachtet werden.
Kommentare (13)
M
Mirco
sagt am 04. Januar 2023
Ich habe gerade das "Einzige Buch das ich überfinanzen lesen sollte" gelesen - und wünsche ich hätte das schon vor zwanzig Jahren getan. Denn ich hatte kein Gefühl für die Entwicklung der Finanzen und jetzt sehe ich, dass es trotz gutem Einkommens knapp werden wird, wenn ich in Rente gehe. Ich bin auf Eure Internetseite gekommen, um zu schauen, ob es eine Übersicht gibt, die ganz einfach darstellt: wenn man mit einem Alter von X ein Einkommen von Y hat, wieviel man dann monatlich zurücklegen sollte (bspw. in ETFs), um bei gleichbleibenden Lebensstandard die Rente zu erleben. Ich weiß, das ist nicht so einfach wie es klingt und auch nicht besonders akkurat, weil es viele Situationen außer Acht lässt - aber wenn ich mit 25 begriffen hätte, dass es (bspw.) mich nur 100€ im Monat gekostet hättte, mit 30 schon 200€ und mit 40 Jahren 1000€ - dann hätte ich vielleicht eher gehandelt. Und ich wünsche den heute jungen Menschen, dass sie das besser machen. Ich frage mich auch immer mehr: warum ist das eigentlich kein Thema? Warum gibt es keine Vereine, die die Menschen schütteln und sagen: "Achtung, Du musst Dir mal Deine Altersvorsorge ansehen!"
n
nix blick
sagt am 21. Dezember 2022
Die ganzen Berechnungen sind sinnlos, weil es in ein paar Dekaden ganz anders sein wird als jetzt. Als ich angefangen habe in die Rentenkasse einzuzahlen, da haben Schul- und Studienzeiten noch die Rente erhöht, die Witwenrente war deutlich höher, das Renteneintrittsalter war niedriger und das Rentenniveau viel höher. Es kam eine Verschlechterung nach der anderen und das wird sich fortsetzen - bei meiner Aufzählung von Verschlechterungen habe ich sicher ein paar vergessen. Nur eines ist sicher - es wird später mal anders sein, als euch heute gesagt wird. Wenn die jungen Leute Pech haben, dann müssen sie später mal zuerst ihr Vermögen aufbrauchen, bevor es überhaupt was gibt. Wer sein Leben fleißig gespart hat, beißt sich dann in den verlängerten Rücken.
P
Phillip Zimmermann
sagt am 07. Dezember 2022
Hallo Liebes Finanzfluss-Team, irgendwas passt mit den Rentenrechner oder mit dem Video "Droht Altersarmut bei Teilzeit-Arbeit?" leider nicht. Lohn: 43.142,00€ Gehaltsteigerung: 2% Inflation: 2% Rentenanpassung: 1,5% Abzüge mit berücksichtigt! Keine Kinder, Keine Kirche Nettorente (Inflationsbereinigt): 1.962€ Im Video wird aber gezeigt: "Gesetz. Rente netto": 1.732,€, d.h. (Inflationsbereinigt)= 866,05 €, was realistischer wäre. Deswegen machen sie ja die Leuten Sorgen :P Grüße Phillip
S
Stefan W
sagt am 15. November 2022
Hallo, sehr gute Aufbereitung eines schwierigen Themas. Einen bedeutenden Fehler musste ich leider entdecken: Im Gegensatz zum Arbeitslohn wird von der Bruttorente jedoch eben gerade kein Steuereinbehalt vorgenommen. Und wenn dann der geneigte Rentner dann irgendwann vom Finanzamt aufgefordert wird, ggf. für mehrere Jahre die Steuererklärungen einzureichen, welche dann zu hohen und zudem zinspflichtigen Nachzahlungen führen, herrscht beggreiflicherweise Katerstimmung, da die bezogenen Renten bereits vollständig verausgabt wurden.
R
Roland Beck
sagt am 15. November 2022
Sehr guter und aufschlußreicher Artikel. Eine wichtige Sache wurde leider nicht erwähnt: Wenn man über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet und keine Rente beantragt, bekommt man für jeden Monat 0,5% mehr Rentenanspruch, d.h. also 6% zusätzlich pro Jahr. Ich werde voraussichlich bis 75 arbeiten und dann über 5000€ Rente im Monat bekommen. Dann habe ich 45 Jahre gearbeitet und davon 40 Jahre Höchstbeiträge in die Rentenkasse einbezahlt.
R
Realist
sagt am 12. November 2022
Also ist die "hilfreiche Säule bei der Altersvorsorge" wohl eher eine hindernde Krücke bei der Altersvorsorge.
A
Anonym
sagt am 12. November 2022
Das passt nicht. Ich habe gemäß Rentenbescheid heute bereits über 2600€ Rentenanspruch ( ohne jährlicher Anpassung) und verdiene keine 80000€ im Jahr. Redet Ihr hier von nominalem Wert oder realer Kaufkraft?
j
jb
sagt am 11. November 2022
Neue Bundesländer = OST Alte Bundesländer = WEST Bitte berichtigen ;-)
Markus Schmidt-Ott
Autor
sagt am 11. November 2022
Ups, danke dir! Ist korrigiert und Änderung geht bald live.
N
Noka Hust
sagt am 11. November 2022
Ich bekomme laut Finanzfluss Rentenrechner 5000€ Rente/Monat?? Jahresbrutto ca. 70k, Aktuell bei 20 Rentenpunkten und arbeite noch bis 2056... Rentenanpassung 1,1% Inflation 2% Ist das so oder stimmt was mit dem Rechner nicht. Ergebnis passt zumindest nicht ganz zu dem Bericht, oder rechne ich falsch.
j
jb
sagt am 11. November 2022
Renten-Erhöhungen bzw. -Anpassungen wurden im Bericht oben nicht berücksichtigt
K
Karsten
sagt am 11. November 2022
Vermutlich darf ich hier keinen Tipp für das inhaltlich breite und doch angenehm kurz gehaltene Buch von Thomas Gasch, „Mach die Rente zu deinem Projekt: Altersvorsorge in jeder Lebensphase…“ (Alles ist deine Altersvorsorge)“ abgeben, oder? Das beste Werk zum Thema, welches ich für Otto-Normalverbraucher kenne. Wir haben es in einem Arbeitskreis zur Altersvorsorge heran gezogen. Wertvolle Anregungen auch für diejenigen, denen das Thema noch weit weg erscheint.
H
HB
sagt am 05. November 2022
Hallo, sehr guter Artikel. Ich würde gerne drauf hinweisen, dass man als Angesteller bzw. Arbeiter trotz 45 Jahren Arbeit und maximaler Einzahlung in die Rentenkasse nie den Betrag von Beamten Pensionen oder z.B. Renten von Führungskräften im öffentlichen Rundfunk erreichen kann, siehe z.B. hier: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/oeffentlich-rechtliche-ruhegelder-101.html Wenn jemand im Bundestag vertreten war, dann hat die Person später einen deutlichen höheren Pensionsanspruch (AKA Rente) als Angestellte/Arbeiter überhaupt erhalten können.
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