Zu alt für den ETF? – Geldanlage im Alter
Mit dem Anlegen kann man nicht früh genug anfangen, mahnen Finanzberater gern. Doch kann man zu spät dran sein? Lohnt es sich jenseits der 50, 60 oder 70 überhaupt noch, in den Aktienmarkt einzusteigen oder ruiniert man sich damit gar die Rente? Wo der Anlagezeitraum doch bedeutend kürzer ist als der eines 30-Jährigen. Die meisten Finanzratgeber antworten darauf gern mit einer Faustregel: „Die Differenz aus 100 und dem eigenen Alter ist die perfekte Aktienquote“. Demnach dürfte ein 60-Jähriger maximal 40% seines Kapitals in Aktien investieren, ein 70-Jähriger höchstens 30% und ein 80-Jähriger nur 20%. Als Orientierung mag das ganz nett sein, für mehr sollte die Regel allerdings nicht herhalten – denn sie blendet eine entscheidende Tatsache aus: Es gibt nicht den einen Rentner, die eine 60-Jährige oder den einen Pensionär. Menschen sind verschieden, genau wie ihre Pläne, Ziele, Träume und die Summen auf ihren Bankkonten. Wer gut aufgestellt ist, kann prinzipiell auch noch mit 80 Jahren einen Aktiensparplan aufsetzen. Nur sollte das Ganze gut durchdacht sein.
Der Status quo: Was benötige ich aktuell?
Sind Aktien eine gute Idee, vielleicht sogar notwendig, um auch in ein paar Jahren noch gut zurechtzukommen? Um das zu klären, sollte sich jeder Investor – gleich welches Alters – zunächst den Status quo der eigenen Finanzen vornehmen: Was benötige ich aktuell, um den Lebensstandard zu finanzieren? Welche laufenden Forderungen sind zu begleichen und wie viel kommt auf der anderen Seite jeden Monat rein? Anders gefragt: Auf wie viel könnte ich verzichten? Das zu wissen ist die Grundlage aller Planungen, denn: Geld, das breit gestreut am Aktienmarkt investiert wird, sollte mindestens zehn, aber besser 15 Jahre unangetastet im Depot liegen, um mögliche Krisen, Crashs und Kursschwankungen aussitzen zu können. Einen vollkommenen Schutz vor Verlusten gibt es zwar auch bei 40 Jahren Anlagedauer nicht. Doch sinkt das Risiko erheblich, je länger das Geld investiert bleibt.
Wer immer mal wieder Geld aus dem Depot ziehen muss, weil das Budget zu knapp berechnet ist, wird auch mal schlechte Zeitpunkte erwischen und gezwungen sein, Verluste zu realisieren. Man sollte sich im Voraus also sicher sein, eine Weile auf das Geld verzichten zu können.
Vererben oder verschleudern: Was ist das Ziel?
Unerlässlich ist auch der Blick in die Zukunft: Welche neuen Ausgaben werden potenziell auf einen zukommen und wird zwischen ihnen und der Rente eine Lücke klaffen? Was wird die Wohnung in zehn oder 20 Jahren vermutlich kosten und auf wie viel Geld könnte man monatlich verzichten, ohne Probleme zu bekommen? Reicht der Spielraum, um unvorhergesehene Kosten stemmen zu können? Wer noch im Arbeitsleben steht, kann Institutionen wie die Deutsche Rentenversicherung zu Hilfe nehmen und (seit Neuestem) digital die voraussichtliche künftige Rente ermitteln. Nicht minder wichtig sind die persönlichen Pläne: Was möchte man in seinem Leben noch erreichen, wie und wo möchte man einmal wohnen und wie wichtig ist einem Flexibilität im Alter?
Kurzum: Zu welchem Zweck soll das Geld eigentlich vermehrt werden? Soll schlicht die Rente aufgebessert werden oder will man noch mal um die Welt reisen? Womöglich sollen die Kinder etwas erben oder das eigene Ersparte soll schlicht vor der Inflation geschützt werden. Gewiss lässt sich die Zukunft nicht vollständig durchplanen. Doch über den groben Kurs sollte man sich als Anleger im Klaren sein, bevor der Fahrplan entwickelt wird. Das Alter ist dabei erst mal zweitrangig. Gehen wir ein paar Beispiele durch, wie ein solcher Fahrplan aussehen kann.
60 Jahre, 50.000€ Erspartes
Nennen wir unsere Beispielperson Britta. Britta ist 60 Jahre alt und hat noch sechs Jahre bis zur gesetzlichen Rente. Mit ihren künftigen Bezügen wird sie vermutlich gut auskommen, denn das Haus ist bereits abbezahlt. 50.000€ Erspartes hat sie auf dem Girokonto liegen, würde aber gern mehr daraus machen, um ihren Kindern und Enkeln später etwas hinterlassen zu können. Für sich selbst plant sie keine größeren Ausgaben. Sie rechnet damit, mindestens 83 Jahre alt zu werden, was laut Statista momentan der durchschnittlichen Lebenserwartung einer Frau in Deutschland entspricht. Demnach blieben Britta gut und gern 23 Jahre, um ihr Erspartes zu vermehren.
Da Britta auf die 50.000€ nicht zugreifen muss, könnte sie es komplett in einen breit gestreuten ETF investieren und 20 Jahre im Depot liegen lassen, bevor sie es sich in Etappen auszahlen lässt. Geht man von durchschnittlich 5% Rendite pro Jahr aus (nach Inflation) würden aus ihren 50.000€ gut und gern 135.000€.
Alternativ könnte sich Britta auf gar keinen festen Auszahlungszeitpunkt einstellen, sondern einfach festlegen, ihr gesamtes Aktiendepot nach ihrem Ableben zu vererben. Eine Strategie, für die es prinzipiell nie zu spät ist. Selbst wer mit 70 die Börse für sich entdeckt, könnte sein Vermögen breit gestreut investieren und zum Nachlass für die nächste Generation erklären.
Die Rente aufbessern und einen Teil vererben
Etwas komplizierter wird es, wenn das investierte Geld schon zu Lebzeiten dazu dienen soll, die Rente aufzubessern oder sich zwischenzeitlich die ein oder andere Ausgabe zu erlauben. In dem Fall braucht es eine Entnahmestrategie, das heißt: einen genauen Plan, welche Summe jeden Monat vom Depot abgezwackt werden soll. Dazu gehört auch die Frage, wie viel Geld am Ende der Auszahlungsphase übrig sein soll.
Bleiben wir bei Britta und nehmen an, dass sie jeden Monat ihre Rente um ein paar Hundert Euro aufbessern möchte – je nachdem, wie viel ihr Depot hergibt. Legt sie die 50.000€ Erspartes für sechs Jahre (bis zur Rente) an, würde sie bei schätzungsweise 67.000€ Gesamtvermögen landen. Britta könnte nun das volle Risiko fahren und sich – trotz kurzer Anlagedauer von sechs Jahren – jeden Monat einen Betrag ausschütten und den Rest im Depot liegen lassen. Weil ihre Kinder gut aufgestellt sind, plant sie erst mal nicht damit, etwas zu vererben. Bis zu ihrem 83. Lebensjahr könnte sich Britta rund 480€ ausschütten lassen, die sich einerseits aus ihrem investierten Kapital und andererseits aus den Zinsen speisen würden, welche ihr das Investment einbringt. Anschließend wäre das Geld vollständig aufgebraucht.
Ihre Renditechancen wären mit dieser Strategie am höchsten – doch mit ihnen auch das Risiko. Britta müsste schließlich auch dann Geld aus ihrem Depot ziehen, wenn es am Aktienmarkt gerade bergab geht. Schwankungen und Verluste zum falschen Zeitpunkt könnten ihr Endvermögen also schrumpfen lassen.
Sicher oder semi-sicher anlegen?
Sicherer wäre es, das für die Auszahlungen benötigte Kapital auf einem Tagesgeldkonto zu deponieren. Dort wirft es zwar kaum Zinsen ab, doch muss Britta zumindest keine Wertschwankungen fürchten. Dafür müsste sie den Gürtel etwas enger schnallen: Um über 17 Jahre jeden Monat 480€ vom Tagesgeldkonto zu entnehmen, müssten dort alleine 90.000€ liegen, wenn man davon ausgeht, dass diese im Schnitt mit 1% verzinst werden – das ist fast doppelt so viel, wie sie bislang gespart hat. Legt sie die 50.000€ bei 1% Zinsen aufs Tagesgeldkonto, könnte sie über 17 Jahre monatlich 357,14€ entnehmen, anschließend wäre nichts mehr davon übrig.
Denkbar ist auch eine Mischung aus Risiko und Sicherheit: Britta könnte sich mit Eintritt in die Rente vornehmen, nur einen Teilbetrag ihrer 67.000€ an der Börse investiert zu lassen und beispielsweise 30.000€ sicher anzulegen. Oder sie belässt das gesamte Vermögen im Depot und entnimmt jährlich nur so viel, wie sie an Zinsen erwartet. Bei 5% Durchschnittsrendite wären das pro Monat immerhin 270€ alleine an Zinsen. Läuft alles wie geplant, bliebe ihr Startvermögen von 67.000€ bis zum Lebensende erhalten. Womit wir bei der eigentlichen Krux wären: Im Leben (und an der Börse) läuft selten alles nach Plan.
Auf die Reihenfolge kommt es an: das Sequence-of-Return-Risiko
Wie sich der Aktienmarkt in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wird, kann niemand vorhersehen. Doch obwohl er einem 5% durchschnittliche Rendite pro Jahr einbringt, ist das eben nur ein Durchschnittswert. Dass der Markt in einem Jahr um 10% steigt und in einem anderen um 20% fällt, ist an der Börse völlig normal – ganz egal, wie viele Tausend Aktien in einem ETF stecken. Wer gleichzeitig jeden Monat Geld entnimmt, geht das sogenannte „Sequencing-of-Return“-Risiko ein. Das bedeutet so viel wie „Rendite-Reihenfolge-Risiko“. Gerät man als Neu-Anleger gleich zu Anfang in einen Crash, kann das investierte Vermögen schon mal um 20 oder gar 50% schrumpfen. Wird trotzdem jeden Monat eine feste Summe entnommen, schrumpft das Vermögen (prozentual) folglich schneller, als hätte es den Crash nicht gegeben. So kann es passieren, dass einem das Geld früher ausgeht als kalkuliert. Wie hoch diese Wahrscheinlichkeit ist, haben wir in der Vergangenheit einmal anhand eines 152.000€ Portfolios simuliert, das durchschnittlich 5% Rendite abwirft und aus dem jedes Jahr 6.000€ entnommen werden. Es gibt etliche Szenarien, wie sich das Portfolio über die Jahre entwickeln kann. Genau wie man nach 30 Jahren mit doppelt so viel Vermögen dastehen könnte wie vorher, kann es passieren, dass einen die Schwankungen so ungünstig treffen, dass das Kapital bereits nach 20 Jahren aufgebraucht ist.
Zu sehr sollte man sich an die Durchschnittsrendite also nicht klammern und sie lieber als ungefähre Orientierung nehmen, um Geldanlagen miteinander zu vergleichen.
Erwartet man eine Rendite von 5% pro Jahr, wäre es besser, einen Sicherheitsabstand einzuplanen. Statt 5% also beispielsweise nur 3% oder 3,5% zu entnehmen. Dadurch sinkt die Pleitewahrscheinlichkeit enorm.
Noch mal bei null starten?
Doch lohnt es sich auch, selbst als Rentner noch mal ganz von vorn zu beginnen? Die Antwort lautet ganz klar: Ja. Selbst wenn noch kein riesiges Vermögen auf der Seite liegt, aber jeden Monat Geld aufs Sparkonto wandert (weil etwa das Haus abbezahlt ist und die Rente üppig ausfällt), kann es sich auszahlen, per Sparplan in einen ETF zu investieren.
Wer beispielsweise ab dem 65. Lebensjahr jeden Monat 400€ anlegt, landet – bei 5% Durchschnittsrendite – mit 80 Jahren bei gut und gern 107.000€ Vermögen. Beginnt man erst mit 70, sind es rund 62.000€, was mal wieder klar zeigt: Schon ein wenig früher dran zu sein, kann einen erheblichen Unterschied machen. Je länger der Anlagezeitraum, desto stärker schlägt der Zinseszinseffekt zu. Trotzdem gilt auch hier: Geldbeträge, auf die man in den nächsten 10 bis 15 Jahren angewiesen ist, sollten eher nicht risikobehaftet investiert werden.
Düstere Rentenaussichten oder üppige Pension?
Dass Aktien also nur etwas für junge Leute wären, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben, ist ein Irrglaube. Zugleich wäre es fahrlässig, jedem Rentner und jeder Rentnerin pauschal Aktien ans Herz zu legen. Menschen sind verschieden, haben unterschiedliche Pläne und Ziele und noch dazu unterschiedlich viel Geld auf dem Konto liegen. Wer ein abbezahltes Haus bewohnt und durch eine Pension gut abgesichert ist, wird womöglich leichtfertiger mit seinem Ersparten umgehen als jemand, dessen Rente auf wackeligen Beinen steht.
Hinzu kommt: Einige Dinge lassen sich schlichtweg nicht planen. Etwa, wie alt man einmal werden wird. Glaubt man Statistiken, konnte eine Frau im Jahr 2020 damit rechnen, im Schnitt 83,4 Jahre alt zu werden, für einen Mann veranschlagte man 78,5 Jahre. Das sind natürlich lediglich Durchschnittswerte. Doch selbst wenn Simulationssoftware wie „wie-alt-werde-ich.de“ einem erlauben, konkreter zu werden und individuelle Faktoren zu ergänzen (Geburtsort, Beruf, Zigaretten), spielt das Leben selten, wie man es plant. So kann es passieren, dass zuvor die Lebenserwartung überschätzt wird und man früher stirbt als gedacht. Heißt mit Blick aufs Finanzielle: Man hätte zu Lebzeiten eigentlich mehr ausgeben können oder weniger sparen müssen, doch für derlei Erkenntnisse bleibt dann ohnehin keine Gelegenheit mehr. Ebenso möglich ist, dass man viel länger auf Erden verweilt als kalkuliert. Sicher eine nette Sache, doch nicht mit Blick auf die Finanzen, wenn einem plötzlich das Geld ausgeht. Nach jüngsten Daten der sogenannten Periodensterbetafeln des Statistischen Bundesamts erreichten 95% aller Männer nicht das 95. Lebensjahr. Was auch bedeutet: Immerhin 5% waren zu diesem Zeitpunkt 95 oder älter. Unter den Frauen erreichten 5% sogar das 98. Lebensjahr. Geht es darum, die eigene Lebenserwartung zu prognostizieren, ist Optimismus also (ausnahmsweise) eher geboten als Pessimismus. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, könnte sich die Periodensterbetafeln des Statistischen Bundesamts zur Orientierung nehmen: 95% aller Männer waren im Alter von 95 bereits verstorben oder der gleiche Anteil aller Frauen im Alter von 98 Jahren. Da die Lebenserwartung steigt, könnte man hier zur Sicherheit noch ein paar Jahre hinzuaddieren.
Kommentare (22)
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Gabi
sagt am 23. Oktober 2024
Ich finde es unerlässlich, sich auch mit 70 noch am Aktienmarkt mittels ETFs aufzustellen. Am Beispiel meiner pflegebedürftigen Mutter sehe ich jetzt, dass das "Deutsche Sparen" nichts bringt. Sie war geizig und sparsam und an ihrem 90sten Geburtstag geht ihr das Geld aus. Vermögen aufgebraucht, die Pflege daheim zusammen mit Unterhalt des Reihenhäuschens überschreitet monatlich das Einkommen (Rente, Witwenrente und Pflegegeld) um glatte 1.300€. Das alles ist erst seit 2 Jahren Thema, vorher kam sie sparsam und mit bisschen Festgeld hie und da gut zurrecht mit den 2 Renten. Hätte sie in der ganzen Zeit investiert, statt gespart, könnte sie auch 100 Jahre alt werden. Es ist eine Tatsache, dass man ab Pflegebedarf maximal mehr Geld braucht. Also ran an die Börse liebe Rentner! Herzliche Grüße und danke an FINANZFLUSS für eure Arbeit.
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Gabi
sagt am 23. Oktober 2024
Ich möchte noch anmerken, dass das Haus dann zwar noch da ist, aber eben verkauft werden muss und ein "zuhause gepflegt werden" nicht mehr möglich ist. Der Umzug ins Heim wird ihr das Herz brechen.
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Maria
sagt am 18. Oktober 2024
In der Zwischenzeit bin ich 63 Jahre alt geworden und lese Finanzfluss seit drei Jahren mit. Ich habe über drei Sparpläne in EFT investiert, musste einmal wegen Geldknappheit ‚ran‘, habe mich aber nicht davon abhalten lassen, die Sparpläne weiterzuführen. Leider kann ich nicht mit fünf oder sechs Stellen in meinen Finanzen jonglieren, aber ein wenig bringt es dennoch. Und besser das als nichts. Vielen Dank für das Mutmachen auch im Alter noch zu investieren und auch im kleinen Rahmen zu investieren.
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Achim
sagt am 06. April 2024
Übrigens: Die Lebenserwartung ist im Artikel sachlich unzutreffend genannt. Genannt ist die Lebenserwartung ab Geburt (78 für Männer, 83 für Frauen). Die ist für einen 65jährigen aber nicht relevant. Er ist nicht den Krippentod gestorben, hat sich nicht mit 18 das Hirn mit dem ersten Motorrad eingefahren und ist auch nicht mit 40 dem Managerherztod erlegen. All die hat er überlebt. Infolgedessen ist schon aus statistischen Gründen seine Lebenserwartung höher geworden. Für den angehenden Rentner zählt die sog. "fernere Lebenserwartung", und diese beträgt für 65jährige Männer und Frauen 18 bzw. 21 Jahre (also: 83/86 Jahre) Wenn man auf Verzehr des Vermögens peilt, rechne man zur Sicherheit reichlich, nicht daß man in der oberen Hälfte der Statistik noch quietschfidel ist, aber das Geld aus ist.
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Stefan
sagt am 08. März 2024
Zunächst einmal vielen Dank für Eure Arbeit bei Finanzfluss, das im Gegensatz zu vielen anderen Finfluencern nicht nur 32-Jährige Ingenieure als Zielgruppe hat, sondern sehr viel breiter aufgestellt ist und umfassend über Finanzthemen informiert. Ich selber bin jetzt 63 Jahre alt, werde sicher noch vier Jahre arbeiten (u.U. auch länger) und investiere jeden Monate fast meine gesamte Sparquote in ETFs. Dies seit über sechs Jahren, d.h. seitdem ich meine Eigentumswohnung abbezahlt habe. Ich habe auch ein kleines Festgeldpolster, das ich bis zur Rente noch etwas ausbauen werde. Meine Rente (mit Betriebsrente und Riester) wird voraussichtlich so sein, dass ich meinen Lebensunterhalt im bisherigen Rahmen damit finanzieren kann. Da mein Lebensgefährte sein Geld in eine Rentenversicherung steckt (er wurde in den neunziger Jahren zum Opfer einer Bank"beratung", so wie ich dann einen Riester-Vertrag abgeschlossen habe, der nun glücklicherweise schon länger ruht), habe ich mich entschieden, mit den ETFs eher ins Risiko zu gehen. Kinder sind bei einem Männerpaar unserer Generation natürlich nicht da, aber trotzdem denke ich daran, nach meinem Tod etwas zu "vererben", d.h. zu stiften. Es ist schön, dass jetzt dank Finanzfluss und Autoren wie Gerd Kommer die jungen Leute hoffentlich früher klügere Entscheidungen über ihre Finanzen und Rente fällen als wir in ihrem Alter. Ich habe zwar Norbert Blüm ("Die Renten sind sicher") immer für den gefährlichen Scharlatan gehalten, der er war, aber es war schwierig, die Altersversorgung selber in die Hand zu nehmen und sich darüber zu informieren.
A
Achim
sagt am 02. April 2024
Wenn Du 63 Jahre alt bist und 35 Versicherungsjahre voll hast, ist es eine gute Idee, Rente zu beantragen, und zwar gerade auch dann, wenn Du weiterarbeiten willst. Das gibt zwar Abzüge gegenüber der Rente, die Du erst mit 67 bekommst, aber bis dahin bekommst Du neben Deinem Gehalt Monat für Monat Rente, die Du sparen und anlegen kannst. So hast Du einen erheblichen Betrag auf der Seite liegen, bis Dein Kollege, der genauso lang arbeitet wie Du, erst dann Rente bekommt, wenn ihr beide tatsächlich aufhört. Rechne es Dir einfach mal durch!
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Linda
sagt am 08. März 2024
Vielen Dank für den aufbauenden Artikel. Mit 60 Jahren gehöre ich zu den älteren Fans von Finanzfluss und habe daher keinen Anlagehorizont von 30-40 Jahren mehr. Aber an den Kommentaren sehe ich, dass ich nicht allein bin. Der jährliche Report über die Kosten des Depots, der seit 2018 Pflicht ist, war für mich Anlass, mich mit meinen Finanzen auseinanderzusetzen. Bis dahin war ich völlig unbedarft und unwissend. Nach gründlichem Durchforsten sämtlicher Unterlagen stellte ich fest, dass mich die Filialbank mit freundlichem Berater in 10 Jahren bei magerer Rendite ca. 35.000,-€ Gebühren gekostet hat. Dank der informativen, verständlichen und äußerst sympathischen Videos von Thomas & Team habe ich mich von meiner Filialbank verabschiedet und bin nun vollständig in ETFs und ein paar Einzelaktien investiert. Auch wenn es steuerlich ungünstiger ist, fahre ich mit ausschüttenden ETFs eine Dividendenstrategie. Die Dividenden werden vollständig reinvestiert, zusätzlich habe ich auch Sparpläne laufen. Meine Ziel ist, meine Rente mit mindestens 500,-€ pro Monat aus Dividenden aufzubessern. Schon nach wenigen Jahren mit ETFs hat sich die Performance meines Depots erheblich verbessert und ich kümmere mich nicht mehr mit Bauchweh, sondern mit großer Begeisterung um meine Finanzen. Vielen Dank, liebes Finanzfluss-Team :-)
A
Achim
sagt am 08. März 2024
Die alte Leier: "Die perfekte Aktienquote" sei 100 minus Lebensalter. Prozent wovon? Vom frei verfügbaren Kapital? Vom Vermögen? Welchem? Zählt das Eigenheim mit? Die Faustregel unterschlägt regelmäßig die Alterseinkünfte. Mal angenommen, ich wäre 65 und hätte einen Rentenanspruch von 1500 Euro. Das wären grob überschlagen 1500 x 12 x 20 Jahre = 360 T€. Zählt das dazu? Mit dem Kapital zu rechnen, ist aber auch verkehrt, denn die Rente ist ja kein Kapital, sondern ein Auszahlungsanspruch. Der allerdings wird mit der Zeit nicht weniger (sondern sogar einigermaßen inflationsangepaßt mehr). Würde man sich von 360 T€ Monat für Monat 1500 € auszahlen, wäre das Geld in 20 Jahren weg. Die Rente ist aber nie weg, auch nicht, wenn man 120 wird. Dieser Vermögensanteil ist also sogar noch "sicherer" als alles andere. Ein weiterer relevanter Aspekt ist: Welchen Prozentsatz des laufenden Finanzbedarfs deckt das fixe Alterseinkommen bereits ab? Wenn dieser Prozentsatz hoch ist (bei mir werden das mehr als 100% sein), wozu sollte ich mein Geld von der Börse nehmen, wo es sich bisher so schön vermehrt hat? Wer es "sicher" haben will, mag ja eine 60/40-Strategie fahren (60% Aktien-ETF/40% lange "sichere" Renten). Und wer es sein Leben lang für halsbrecherisch gehalten hat, Geld an der Börse anzulegen, wird auch im Alter von diesem Vorurteil nicht herunter. Wer das Vorurteil aber überwindet (und selbst, wenn er das erst mit 65 schafft). Warum sollte der sein Geld nicht mit Verstand zur Börse tragen? Jeder legt sein eigenes Geld selber an (und ist allein dafür verantwortlich).
M
Markus Groß
sagt am 08. März 2024
Aus meiner Sicht, ist auch das Thema Generationennachfolge sehr wichtig und unterschätzt. Bei den meisten Menschen bleibt ein Erbe übrig, also ist beim Tod nie Schluss, sondern die Bestände können vererbt werden, also gern eine übertrieben gesagt unendliche Zeitreihe betrachten.
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Peter Meinl
sagt am 08. März 2024
Die Lebenserwartung steigt mit dem erreichten Alter: Ist die statistische Lebenserwartung z.B. bei einem 50-jährigen 81 J, dann ist sie, bei sonst gleichen individuellen Faktoren, beim 70-jährigen 84 J. Es kommt also auch darauf an, mit welchem Ausgangsalter man plant.
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Michael
sagt am 08. März 2024
Hallo, das ist ein wirklich spannender und interessanter Artikel... In 2,5 Jahren gehe ich in passive Altersteilzeit, danach dann Rente. Ich verfolge überwiegend eine Dividendenstrategie mit einer Beimischung von Wachstum (ca. 15%), sowie Gold und Festgeld (ich habe mir irgendwann mal 8 Nettomonatsgehälter zur Sicherheit beiseite gelegt, die ich in der Rente auch behalten werde). Ich fühle mich richtig gut, sowie wohl bei meinen Investments, und freue mich jeden Monat über das passive Einkommen. Die Wertpapiere sind bunt gemischt über alle Sektoren und Branchen, bestehend aus Aktien, ETFs, CEFs. Mitlerweile ist es schon eine Leidenschaft geworden mich um dieses Thema zu kümmern, und zu erleben wie sich alles entwickelt! Am liebsten natürlich positiv, allerdings ist es auch ganz nett mal günstig einzukaufen. :) Man muss sich um seine Zukunft kümmern und nicht darauf hoffen das es schon irgendwie wird. Eines ist sicher: Es wird nicht klappen wenn man sich auf andere, insbesondere die Politik verlässt!!!! Hoffen ist Hoffnungslos.... Spannend ist auch immer die Diskussion im Freundes- und Familienkreis wie man denn so viel Geld in Teufelswerk stecken, und mit dem Geld so zocken kann! :D Ich wünsche allen Lesern hier ein gutes Händchen für alle Invests und ein großes Dankeschön an Thomas Kehl (Finanzfluss), der mich überhaupt erst inspiriert hat meine Finanzen mal zu ordnen! LG... Michael...
R
Ralf
sagt am 20. Juli 2024
Genauso ist es, ich habe erst vor ein paar Jahren im hohen Alter (59) ETF (MSCI World) für mich entdeckt und 300.000,-€ investiert, was etwa die Hälfte meines „Barvermögens“ war. nachdem vorher 95% in Fest-und 5% in Tagesgeld angelegt war. Da wir über ein abbezahltes EFH verfügen, meine Frau recht gut verdient, ich zwar schon im Vorruhestand bin, investiere ich jedoch weiter in ETF, will mich erstmal ausgiebig über den S&P 500 informieren. Und im Freundeskreis galt ich anfangs als „Zocker“, bis ich meinen besten Freunden einen kleinen Einblick in mein Depot gewährt habe und sie die grünen Zahlen sowohl in % als auch in Summe gesehen haben. Zwischenzeitlich haben zwei meiner besten Freunden ein Wertpapierdepot, vor allem sind diese erst Ende 40 bzw. Anfang 50 und verdienen beide recht ordentlich. Das Thema Zocker gibt es seitdem nicht mehr😉
C
Christine Staake
sagt am 08. März 2024
Ich bin 66 Jahre alt und gerade in Rente gekommen. Die ist für deutsche Verhältnisse nicht schlecht, man kann jedoch keine großen Sprünge machen, auch nicht in einer abbezahlten neuen Immobilie. Deshalb habe ich mein Vermögen (klein 6-stellig) vor einigen Jahren an der Börse investiert. Und was soll ich sagen: Ich generiere daraus ca. 8.000€ netto (teils aus Dividenen) pa. Das soll mir erst mal jemand nachmachen. Mit der oben beschriebenen Oma/Opa-Strategie geht das jedenfalls nicht 😀.
R
Ralf
sagt am 20. Juli 2024
Volle Zustimmung! Bin 61 und erst seit drei Jahren mit einem kleinem/mittleren sechsstelligen Betrag investiert….
K
Kp50@kabelmail.de
sagt am 08. März 2024
Als über 70jähriger habe ich 2019 mit Aktien und ETF‘s angefangen. Whg. bezahlt, Pension reicht. Selbst nach 4 Jahren hat es schon gute Dividenden und Ausschüttungen gegeben zwischen 7 und 10%. Gebe die Gewinne aus, oder verteile sie zu Lebzeiten an meine Kinder und Enkel. Trotz der ganzen Kriege und Krisen bin ich überrascht wie gut die Börse das alles wegsteckt. Das es auch in den Keller gehen kann ist mir klar. Dann bleibt es liegen, bis die Erholung wieder einsetzt. Erlebe ich es nicht, geht es an meine Frau und Kinder. Das mir dabei Finanzfluss mit ihren professionellen Mitarbeiter:innen geholfen hat steht außer Frage! Berichte und Videos sind sachlich fundiert, ehrlich ( bei welcher Bank gibt es das noch?) und als Laie gut nachvollziehbar. Sprüche wie: Mein Haus, mein Boot, mein Bankberater hören der Vergangenheit an und reduzieren nur das Ersparte. Selbst ist der Mann/die Frau in Zeiten von Neobrokern und Finanzfluss. In den letzten Jahrzehnten habe ich bei keiner und das möchte ich betonen, bei keiner Bank einen wirklich ehrlichen Bankberater gefunden, der zum Wohle des Kunden tätig geworden ist. Nur ein Beispiel: Als Laie wurden mir Optionsscheine verkauft, die natürlich mit Glanz und Gloria untergegangen sind, zu meinem Leidwesen. Fazit: Seit Finanzfluss online ist, kann man das Heft selbst in die Hand nehmen und mit guten Aktien/ETF‘s Dividenden/Erträge auch in kurzen Anlagezeiten erzielen. Danke an Finanzfluss für Eure tollen Recherchen und Empfehlungen. Aus dem Chiemgau freundlichst Oldie Klaus
R
Ralf
sagt am 20. Juli 2024
Kann ich nur bestätigen! Dann bin ich mit meinen damaligen 59 noch ein jungspund gewesen, als ich mit ETF begonnen habe
M
Michael H.
sagt am 08. März 2024
Mit jetzt 62 denke ich nicht im Traum daran mich an dieses 100 minus Alter zu halten,im Gegenteil. Zu 100% in Aktien und 2 ETF investiert macht mir das Ganze unheimlich viel Spaß,auch und gerade in dem Bereich Einzelaktien. Man ist viel näher dran an den Firmen die man im Depot hat (15) und verfolgt deren Entwicklung mit großem Interesse. Leider hatte ich in jungen Jahren so gar keinen Bezug zur Börse auch weil es einem niemand näher gebracht hat. Als Vorruheständler kümmere ich mich jetzt umso intensiver um alles was mit Wirtschaft und Ökonomie zu tun hat weil ich viel besser meinen Tag gestalten kann als es noch im Berufsleben möglich war. Die Rente wird sehr sehr gut sein weil ich nie Normalstunden gearbeitet habe sondern immer nahe an 10h täglich was sich durch das hohe Bruttogehalt auch im Rentenkonto niederschlägt. Ich gehe aktuell von einem mindestens noch 15jährigen Anlagehorizont aus wobei die Entnahmephase dann Mitte/Ende 70 beginnen soll. Da ich leider keine Angehörigen habe ist das Ziel sich dann um die 80 eine richtig tolle Seniorenresidenz aussuchen zu können was mit einem 6stelligen Depot mit guter Ausschüttungsrendite plus hoher privater Pflegeversicherung kein Problem sein sollte. Ob ich's erlebe weiß ich nicht aber WENN dann wird es ein richtig guter Ruhestand. Der Börse sei Dank.
K
Katrin
sagt am 08. März 2024
Vielen Dank für den Artikel. Ich bin 53 und werde dieses Jahr mit dem Anlegen beginnen. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit damit und habe auch ihr Buch gelesen. Können Sie mir sagen, wie das mit dem Vererben von ETFs funktioniert, wenn man frühzeitig verstirbt? Ich möchte natürlich, dass das Gesparte weiter angelegt bleibt, aber auf meine Tochter übertragen wird. Ich würde mich sehr über Informationen darüber freuen. Mit besten Grüßen, Katrin
M
Max
sagt am 08. März 2024
Vieles Wissenswerte zu dieser Frage findet man / Frau in diesem Artikel: https://beratung.de/recht/ratgeber/aktien-vererben-wie-vererbe-ich-ein-depot-wichtige-punkte_frtcmt
K
Katrin
sagt am 08. März 2024
Vielen Dank Max! Das lese ich mir gleich durch. Beste Grüße, Katrin
P
Paul Mayer
sagt am 08. März 2024
Als 60-zig jähriger, der gut in Aktien investiert ist (und es bleiben wird), lese ich euren Artikel mit großer Freude. Immerhin ist mein Anlagezeitraum noch 20-30 Jahre. Und das ist wirklich langfristig. Natürlich ist eine intelligente Entnahmestrategie wichtig, denn ich möchte von dem Depot auch anteilig leben. Und mit Aktien oder ETFs als elementare Geldquelle geht es deutlich entspannter. Gut, dass ihr mit diesem Mythos aufräumt, dass Aktien nichts für Rentner sind.
C
Christian Jäger
sagt am 08. März 2024
Der Antwort von Paul Mayer schließe ich mich vollumfänglich an. Mit meinen 70 Jahren bin ich schon langen in Aktien und ETF‘s investiert und werde das auch weiterhin bleiben. Für meine 4 Enkelkinder haben meine Frau und ich bei deren Geburt je einen ETF-Sparplan mit monatlich 50 Euro abgeschlossen - im nächsten Monat übergeben wir das erste Juniordepot mit 24.000 €.
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