Kapitelübersicht
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Strategie & Portfolio
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ETF-Auswahl
Das richtige Depot für ETFs wählen
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- Ohne Wertpapierdepot kein Zugang zum Markt: Als ETF-Anleger brauchst du ein Depot, um ETFs zu handeln oder Sparpläne anzulegen.
- Banken und andere Kreditinstitute bieten (Online-) Depots an. Die Einrichtung ist schnell und unkompliziert, du musst dafür deine Identität per Video bestätigen.
- Diese Gebühren fallen an: Depotführungsgebühren (laufend) und Transaktionskosten (je Order). Hier unterscheiden sich die Anbieter stark.
- ETF-Einmalanlage oder -Sparplan? Das Produktangebot der Anbieter ist unterschiedlich. Du solltest je nach Anlagestrategie den Passenden auswählen.
- Handeln via Desktop oder Smartphone? Neobroker sind teils nur per Smartphone nutzbar. Das kann praktisch sein, dich aber auch einschränken.
Warum brauche ich als ETF-Anleger ein Wertpapierdepot?
Ein Wertpapierdepot oder einfach nur Depot genannt, ist ein Konto, das zum Verwahren von Wertpapieren genutzt wird. “Depot” kommt aus dem Französischen und bedeutet Lager. Auf dem Depot kannst du z. B. ETFs und andere Indexfonds, Aktien, Anleihen oder Derivate aufbewahren. Neben Filialbanken kannst du heutzutage auch bei Online-Brokern oder Neobrokern ein Depot eröffnen, um mit Finanzprodukten zu handeln.
Der Unterschied zwischen einer Bank und einem Broker ist folgender: Banken haben eine Bankenlizenz. Broker dürfen selbst keine Konten führen. Deshalb erhältst du dein Depot bei einem Broker immer in Kombination mit einem Verrechnungskonto der Partnerbank des Anbieters. Bei beiden Optionen ist dein Geld abgesichert, sogar im Fall einer Insolvenz.
Depots werden von Brokern herausgegeben. In Deutschland müssen Broker von der Finanzaufsicht zugelassen werden. Sie sind die Schnittstelle zwischen dir als Anleger und dem Finanzmarkt, ermöglichen dir also den Zugang zu Finanzprodukten. Bei ihnen erhältst du ein Depot. Vorher kannst du nicht mit ETFs handeln.
Heutzutage laufen die meisten Depots online. Früher hat man in der Bankfiliale ein Wertpapierdepot eröffnet und dafür ein Zertifikat erhalten. Wertpapiere wurden teils in Schließfächern verwahrt. Der Prozess des Kaufens und Verkaufens hat teils Tage gedauert. Heute geht alles sekundenschnell.
Auch wenn die Kreditinstitute nun digitale Systeme nutzen, ist euer Depot sicher: Der Anbieter verwaltet eure Wertpapiere treuhänderisch. Selbst wenn der Broker pleite geht, erhaltet ihr eure Anteile.
Zu jedem Depot gibt es ein Referenzkonto, von dem die Beträge abgebucht bzw. eingezahlt werden, die du für den Wertpapierhandel nutzen willst. Von dort aus kannst du die Gewinne auf dein verknüpftes Giro- oder Verrechnungskonto auszahlen lassen. Genauso werden Erträge aus ETFs, Dividenden usw. durch den Broker auf dein Referenzkonto ausgezahlt. Für jede dieser Transaktionen findest du in der Übersicht deines Brokers einen Beleg mit dem genauen Kurs zum Zeitpunkt des Verkaufs bzw. Kaufs deines Wertpapiers.
ETF-Sparpläne und Einmalanlagen kannst du ganz einfach auf der Website deines Brokers bzw. in der App ausführen und anpassen oder Anteile verkaufen.
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Diese Kosten kommen auf dich zu
Auch wenn die Gebühren für den Handel mit ETFs insgesamt abgenommen haben, kannst du durch ein cleveres Vergleichen von Depots viel Geld sparen. Denn es gibt große Unterschiede zwischen den Anbietern. Hier die Kostenmodelle im Überblick:
Depotführungsgebühren: Teils sogar kostenlos
Zum Einen gibt es die Depotführungsgebühren – das ist entweder ein fixer Betrag, der monatlich oder jährlich anfällt. Oder ein bestimmter Prozentsatz des Depotvolumens, was für große Depots teuer werden kann. Viele Depots sind sogar kostenlos: in den ersten Monaten oder dauerhaft. Andere haben Bedingungen, die du erfüllen musst, damit es kostenlos bleibt. Z. B. das Führen eines Comdirect Girokontos oder einen aktiven Sparplan.
Transaktionskosten: Augen auf bei Gebührenmodellen
Außerdem fallen Transaktionskosten je Order an. Diese variieren stark, du solltest also unbedingt Anbieter vergleichen, um die beste Lösung für deine Anlagestrategie zu finden. Manche Anbieter erheben einen bestimmten Prozentsatz auf jede Order, z.B. 0,2%. Bei ETF-Einmalanlagen mit höheren Beträgen kommt so einiges an Gebühren zusammen. In dem Fall ist ein Anbieter mit Pauschalgebühren je Order besser geeignet. Hier zahlst du z. B. einen festen Betrag zwischen 1 und 10 Euro.
Zusätzlich gibt es eine Mischform, bei der du einen kleinen Betrag pro Order plus einen Prozentsatz an Gebühren bezahlst. Es gibt also große Unterschiede zwischen den Anbietern.
So findest du das passende Depot
Nach dem Entschluss für die Eröffnung eines Depots ist natürlich wichtig, sich gut zu überlegen, welches das richtige für einen ist. Welche Kriterien sind also konkret für die Auswahl eines Depots von Bedeutung?
Welche Art von Wertpapieren handelst du? Für ETF-Anleger eignen sich manche Depots besser als andere, weil sie mehr ETFs im Angebot haben. Viele Broker, die ihren Fokus auf Einzelaktien legen, bieten nur ETFs bestimmter Anbieter an, das limitiert deine Auswahl.
Wie besparst du ETFs: als Einmalanlage oder Sparplan? Wie hoch ist deine Sparrate im letzteren Fall? Je nachdem könnten unterschiedliche Anbieter interessant für dich sein. A) Weil die Gebühren unterschiedlich ausfallen und B) Weil einige Anbieter mit kostenlosen Sparplänen locken bzw. dir die Möglichkeit bieten, schon mit niedrigen Sparraten ab ca. 25€ einzusteigen.
Welche ETFs willst du besparen? ESG, Nischen-ETFs, aber auch die verschiedenen Replikationsarten sind nicht bei allen Anbietern zu haben. Deshalb lohnt es sich, vorher eine klare Strategie aufzustellen, damit du sichergehen kannst, dass dein Broker auch deine gewünschten ETFs im Angebot hat.
Willst du auf dem Smartphone oder Desktop handeln? Die neuen Neo-Broker bieten teils nur Apps an. Das finden manche sehr praktisch, andere haben lieber den Überblick auf dem Desktop. Das ist reine Geschmackssache. Wem beides zu modern ist, der kann natürlich nach wie vor in die Bankfiliale gehen.
Gemeinschafts- oder Einzeldepot? Wir empfehlen dir, separate Depots für Paare zu verwenden. Das kann euch steuerlich besserstellen. Mehr dazu in unserem Ratgeber zum Thema Steuern und ETFs.
Übrigens: Sollten sich deine Prioritäten verschieben oder du zu einer neuen Strategie wechseln wollen, kannst du natürlich deinen Broker wechseln. Die meisten Anbieter ziehen deine ETFs kostenlos und unkompliziert für dich um.
So kommst du an dein Wertpapierdepot
Ein Depot zu eröffnen ist kinderleicht und dauert nur 10-15 Minuten: Suche dir auf unserer Vergleich das Angebot heraus, das am besten passt, und folge den Anweisungen auf der Seite des Anbieters. Gehe einfach auf die Website des Anbieters deiner Wahl und folge der Anleitung.
Die Depoteröffnung ist in der Regel kostenlos; manche Anbieter bieten Bonusprogramme oder andere Vergünstigungen an. Broker sind gesetzlich verpflichtet, deine Identität zu prüfen. Die meisten Anbieter nutzen dafür das Videoidentverfahren via Webcam oder Smartphone.
Bevor du ETFs kaufen kannst, musst du Geld auf dein Referenzkonto einzahlen. Je nach Anbieter erhältst du die Kontodaten per Post und musst ein paar Tage warten. Auch die Überweisung dauert je nach Kreditinstitut bis zu zwei Tage. Danach kannst du mit dem Geld auf deinem Verrechnungskonto Wertpapiere kaufen.
Bevor du deine ersten Order ausführst, fragt dich dein Broker, ob du schon Erfahrungen im Handel von Wertpapieren gesammelt hast. Das ist der sogenannte Wertpapierhandelsbogen, zu dem Anbieter in Deutschland gesetzlich verpflichtet sind. Du kannst verschiedene Anlageklassen auswählen. Wenn du noch keine Erfahrungen mit ETFs hast, wirst du beim Ausführen deines Sparplans oder deiner Einmalanlage noch mal um eine Bestätigung gebeten.