Kapitelübersicht
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Strategie & Portfolio
Welche Kosten und Gebühren gibt es bei ETFs?
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- Bei der Auswahl von ETFs ist die Total Expense Ratio (TER) ein wichtiges Entscheidungskriterium. Du findest sie im Factsheet.
- Die TER fasst alle Verwaltungskosten deines ETF-Anbieters zusammen. Der Anbieter zieht sie jährlich vom Fondsvolumen ab.
- Handle am besten zu den offiziellen Börsenzeiten der Referenzbörsen, sonst zahlst du wegen eines höheren Spreads mehr für Wertpapiere.
- Transaktionskosten entstehen beim Kauf und Verkauf. Sie bestehen aus Depotgebühr und Handelsplatzgebühren.
Übersicht der wichtigsten Kosten:
Die Kosten, die du bei ETFs im Blick behalten musst, sind die Transaktionskosten, zu denen auch die Depotgebühr zählt, die TER (Total Expense Ratio) und der Spread sowie die Börsenplatzgebühren.
Kostentyp | Beschreibung | Kostenstelle |
---|---|---|
Transaktionskosten | Kauf- und Verkaufsgebühren / Depotführungsgebühren | Depotführende Bank |
Total Expense Ratio (TER) | Dazu gehören Verwaltungsgebühren, Marketingbudget, Lizenzgebühren für den Index | ETF Anbieter |
Spread & Börsenplatzgebühren | Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs | Börse |
Die Total Expense Ratio
Die Total Expense Ratio (TER) ist die Gesamtkostenquote. Zu den laufenden Kosten eines ETFs gehören Lizenzgebühren, Marketinggebühren und Verwaltungskosten. Der iShares Core MSCI World ETF hat eine TER von 0,2%. Hast du 10.000€ in diesen ETF investiert, beträgt deine jährliche Gesamtkostenquote 20€.
Der ETF-Anbieter entnimmt die Gebühren aus dem Fonds. Die TER wird also nicht von deinem Konto abgezogen, stattdessen sinkt das Fondsvolumen. Du bezahlst also gewissermaßen mit einer schlechteren Fondsperformance. Seit 2004 sind ETF-Anbieter gesetzlich verpflichtet, die TER anzugeben. Du findest sie im Fondsprospekt, auf der Anbieterwebsite oder im Factsheet des ETF – überall dort, wo der ETF gelistet wird.
Die Berechnung der annualisierten Durchschnittsperformance basiert auf den iShares Core MSCI World UCITS ETF und schließt eventuelle Ausschüttungen mit ein.
Transaktionskosten und Depotführung
Je nach Broker, bei dem du deine ETFs kaufst und lagerst, fallen zusätzlich Transaktionskosten und Depotführungsgebühren an. Pro Transaktion, also bei jedem Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, können Broker eine Ordergebühr erheben. Diese legt der Broker selbst fest. Einige neue Anbieter, dazu gehören häufig Neo- und Smartbroker, bieten sehr niedrige Gebühren, kostenlose Sparpläne und Depotführung an. Du solltest also unbedingt verschiedene Broker vergleichen.
Der Spread zwischen Angebot und Nachfrage
Beim Handel an der Börse gibt es immer zwei Preise: Kaufpreis und Verkaufspreis. Die Nachfrageseite will die Aktien kaufen. Sie bietet eine bestimmte Geldsumme, die auch Geldkurs („bid“) heißt. Die Aktienbesitzer machen ein Angebot. Der niedrigste Preis der Angebotsseite heißt auch Briefkurs („ask“). Die Differenz zwischen den beiden Kursen ist der Spread oder auch Geld-Brief-Spanne. Für den Käufer ist es gut, wenn beide Kurse möglichst nah beieinander liegen.
Außerhalb der Börsenöffnungszeiten der großen Börsen, wie Xetra, wird weniger gehandelt. Einige Marktplätze machen sich das Zunutze und bieten längere Handelszeiten an. In dieser Zeit ist der Spread meist höher.
Der Spread beim Handel außerhalb der Börsenzeiten kann einen echten Unterschied ausmachen. Links siehst du Geldwert („bid“) und Briefwert („ask“) des Core MSCI World an einem normalen Handelstag. Rechts siehst du die Geldsummen am Wochenende, also außerhalb der Börsenzeiten.
Der Spread beim Handel außerhalb der Börsenzeiten kann einen echten Unterschied ausmachen.
Der richtige Zeitpunkt zum Handeln
Traditionelle Kreditinstitute handeln in der Regel auf den großen nationalen Börsen, etwa in Frankfurt oder Stuttgart. Xetra, der Handelsplatz der Deutsche Börse AG, ist der führende Handelsplatz für Aktien und ETFs. Hier wechseln börsentäglich viele Aktien den Besitzer. Aufgrund des Handelsvolumens fallen die Spreads entsprechend gering aus.
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Seit einiger Zeit mischen sogenannte Neo-Broker den Markt auf. Zu diesen Neobrokern zählen Trade Republic, Scalable Capital und Smartbroker. Trade Republic etwa wickelt seine Geschäfte über das elektronische Handelssystem der Hamburger Börse, LS Exchange, ab. Darüber kannst du von 7:30 Uhr bis 23:00 Uhr handeln. Allerdings hat die Referenzbörse Xetra nur von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Innerhalb dieser Öffnungszeiten sind die Spreads von LS Exchange an Xetra gebunden. Hat Xetra geschlossen, können die Spreads entsprechend größer ausfallen, du zahlst also mehr Geld als nötig.
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Sind ETFs günstiger als Einzelaktien?
Je nachdem, ob du eine Aktien- oder ETF-Strategie verfolgst, fallen unterschiedliche Kosten an. Wer viele Aktien selbst kauft, hat höhere Transaktionsgebühren. Legst du einen Sparplan an, können sie bei ETFs komplett wegfallen. Dafür gibt es bei Aktien keine laufenden Verwaltungskosten, also TER. Willst du weltweit diversifizieren, kommst du an ETFs nicht vorbei: Tausende Einzelaktien zu kaufen ist teuer und zeitintensiv.
Einzelaktien | ETFs | |
---|---|---|
Transaktionskosten | eher hoch | mäßig |
Verwaltungskosten (TER) | keine | 0,05% – 0,8% |
Spread & Börsenplatzgebühren | hängt von Börse ab | hängt von Börse ab |