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Risikoprofil für deine Geldanlage erstellen

Juli Sixel
Juli Sixel
Stand: 2. Februar 2023
Dein Risikoprofil bildet die wichtigste Grundlage für deine persönliche Anlagestrategie. Kennst du deine Risikotragfähigkeit, kannst du entscheiden, wie viel deines Vermögens du risikoreich und wie viel risikoarm investierst.

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Was du wissen solltest
  • Deine Risikotragfähigkeit hängt etwa von Alter, Gehalt, Persönlichkeit, Verantwortung und weiteren individuellen Faktoren ab.
  • Zuerst teilst du auf, wie viel du risikofrei und wie viel du risikobehaftet anlegen möchtest.
  • Risikobehaftete Anlagen, wie Einzelaktien, ETFs, REITs oder Rohstoffinvestments erwirtschaften deine Rendite.
  • Risikoarme Anlagen federn die Schwankung deines Portfolios ab. Hierzu kannst du Tagesgeld- und Festgeldkonten, Bargeld oder Staatsanleihen von Ländern mit AAA-Bonität benutzen.
  • Deine Risikotragfähigkeit kann sich im Laufe des Lebens ändern.

Kein Investment ohne Risiko

Investieren an der Börse bringt immer Risiken mit sich. Du kannst ihnen mit einer Strategie entgegentreten und sie minimieren, aber komplett auslöschen lassen sie sich nicht. Es ist wichtig, dass du dir über das Risiko bewusst bist und deinen Einsatz deiner Persönlichkeit anpasst.

Wie risikobereit bist du?

Stell dir vor, dein Portfolio bricht innerhalb einer Woche um 30% ein. Verkaufst du panisch deine Anteile, oder kannst du einen kühlen Kopf behalten und die Krise aussitzen? Deine Anlagestrategie sollte zu dir passen und du solltest bei Kursschwankungen weiter ruhig schlafen können. Sonst läufst du Gefahr, zum falschen Zeitpunkt Anteile zu verkaufen und Geld zu verlieren.

Daraus ergibt sich deine persönliche Risikotoleranz. Finanzberater Rick Ferri meint, Risikotoleranz zeige sich darin, welche Schwankungen und Verluste du ertragen kannst, bevor du dein Verhalten änderst. Mehr darüber kannst du in „All About Asset Allocation“ von Ferri lesen.

Was die Kursschwankungen mit dir „machen“, lernst du meist erst, wenn du tatsächlich investierst. Viele Menschen überschätzen ihre Risikotoleranz und bemerken das erst, wenn sie nach mehreren Jahren der Gewinne einen Verlust erleiden. 

Vermögen aufteilen

Du solltest nie nur auf eine Anlageform setzen, sondern dein Vermögen aufteilen. Die verschiedenen Asset-Klassen bringen verschiedene Risiken mit sich. Teilst du dein Vermögen auf sie auf, kannst du ein Portfolio erstellen, das deinem Risikoprofil entspricht.

Die Asset Allocation besteht aus 2 Stufen. Bei Asset Allocation Level 1 entscheidest du, wie viel deines Geldes in risikobehaftete Anlagen gehen soll und welchen Anteil du in risikofreie Anlagen parkst. Der risikoarme Teil senkt dein Gesamtrisiko und gibt dir die Sicherheit, die du persönlich benötigst. Der risikobehaftete Teil sorgt für die Rendite. Im nächsten Level füllst du die Klassen mit konkreten Anlageprodukten.

Unabhängig von deinen Anlagen solltest du dir einen Notgroschen aufbauen. Je nach Lebenssituation parkst du etwa 3 Nettogehälter auf einem Giro– oder Tagesgeldkonto

Risikobehafteter Teil

Risikoreiche Investments sind alles ohne Garantie, dafür aber mit Schwankungen. Je höher die Volatilität, desto größer ist das Risiko. Je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Investment schiefgeht, desto mehr ist dein Einsatz wert und umso stärker wirst du belohnt. 

Diese Anlageformen sind unterschiedlich risikoreich. Eine Einzelaktie ist riskanter als ein Aktien-Indexfonds. Auch Aktien untereinander unterscheiden sich. Informiere dich über die Risiken der Anlageformen und setze sie in Verhältnis mit der zu erwartenden Rendite. 

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Börsenlexikon: Staatsanleihen
Bei einer Staatsanleihe leihst du einem Staat, wie Deutschland, über einen festgelegten Zeitraum Geld. Im Gegenzug erhältst du den Kupon, einen festgelegten Zinssatz. Die Bonität der Staaten wird benotet. Die beste Note ist AAA, die schlechteste D, in diesem Fall ist ein Staat zahlungsunfähig.

Risikoarmer Teil

Der risikofreie Teil senkt das Risiko deines Gesamtportfolios und gleicht Schwankungen aus. Er ist nicht dazu da, Rendite zu erzielen. Wirklich komplett risikofreie Anlagen gibt es nicht. Auch das Geld in deinem Portemonnaie ist gewissen Risiken ausgesetzt. Bestimmte Anlageformen haben sich über die Zeit als risikoarm bewährt.

Es lohnt sich für Privatanleger eher, auf Staatsanleihen bester Bonität zu setzen, wenn der Zinssatz positiv ist. Die Zinsen einer Anleihe kannst du im Kupon ablesen. Du musst dein Geld dabei oft über mehrere Jahre fest anlegen. Ein Tagesgeldkonto bietet mehr Flexibilität.

Darauf solltest du achten:

  • Kein Tages- oder Festgeld in riskante ausländische Banken investieren. 1% Zinsen für Einlagen in maroden Banken lohnen sich nicht.

  • Die Zinsen von Anleihen riskanterer Staaten wie Griechenland oder Italien sind zwar hoch, eignen sich aber nicht für den risikofreien Teil.

Die richtige Balance finden

Der risikobehaftete Teil bringt dir Rendite, der risikoarme Teil Sicherheit, denn er senkt die Wertschwankung in deinem Depot. Die beiden Teile ergänzen sich. Angenommen, du legst die Hälfte deines Vermögens mit Risiko an und der Aktienmarkt bricht um 30% ein, sinkt der Wert deines Portfolios um insgesamt nur 15%. Denn die andere Hälfte deines Vermögens liegt in stabilen Anlagen. Steigt der Wert deiner Aktien um den gleichen Wert, nimmt dein Portfolio allerdings auch „nur“ ein Plus von 15% mit.

Hier erkennst du, wie sich ein Kursrutsch an der Börse auf dein Portfolio auswirkt, je nachdem, wie hoch dein risikobehafteter Anteil im Portfolio ist.

ETF Portfolio Risiko
Risikobehafteter Teil des Portfolios im Falle eines Crashs.

Risiko vs. Sicherheit

Im Folgenden spielen wir die Portfolioentwicklung von 2 Anlegern durch. Sandra hat Lust auf höhere Rendite und ist bereit, Risiko einzugehen. Sie steckt 70% ihres Vermögens in risikobehaftete Anlagen. Jonas hingegen ist Sicherheit wichtig. Er legt nur 10% risikobehaftet an. Beide investieren ein Vermögen von 10.000€.

VermögenRisiko-SandraSicherheits-Jonas
Investitionssumme10.000€10.000€
Anteil risikobehafteter Teil70%10%
Anteil risikoarmer Teil30%90%
Nach Kurssturz an der Börse um 10%9.300€ (-7%)9.900€ (-1%)
Nach Kurssturz an der Börse um 40%7.200€ (-28%)9.600€ (-4%)
Nach Kurszuwachs an der Börse um 20%11.400€ (+14%)10.200 (+2%)

Davon hängt deine Risikotragfähigkeit ab

Alter, Verantwortung, Sicherheitsbedürfnis: Risikotragfähigkeit ist individuell. Tendenziell können sich jüngere Menschen mehr Risiko leisten, weil sie noch viele Jahre Arbeitseinkommen generieren werden. Außerdem bleibt ihnen mehr Lebenszeit, in der sie Krisen aussitzen und günstig Anteile nachkaufen können. 

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100 – Lebensalter = Risikoanteil in %.
Diese Faustformel, hilft dir, deine Risikotragfähigkeit zu berechnen. Mit 20 Jahren eignet sich dieser Rechnung nach eine risikobehafteter Anteil von 80%, mit 60 Jahren einer von 40%.

Allerdings gibt es noch viel mehr Faktoren als das Alter. Ein hohes Gehalt erlaubt dir ebenfalls, ein höheres Risiko zu fahren. Durch finanzielle Bildung erlangst du mehr Sicherheit. Natürlich kommt es bei der Risikofrage auch darauf an, welche laufenden Verpflichtungen du hast.

Diese Fragen kannst du dir stellen, um deine Risikotragfähigkeit zu ermitteln. 

  • Wie alt bist du?

  • Verdienst du viel?

  • Besitzt du ein Vermögen?

  • Kennst du dich gut mit Finanzen aus?

  • Musst du Kredite oder Hypotheken abbezahlen?

  • Bist du finanziell verantwortlich für andere Menschen?

Das sind nur einige der relevanten Faktoren. Eventuell spielen für dich noch individuelle Faktoren, wie Gesundheit, mit rein. Überlege dir, wie viel Risiko du eingehen kannst und willst. Lege fest, wie viel du risikoreich und wie viel du risikofrei anlegen willst. Anschließend entscheidest du dich für passende Produkte in beiden Kategorien.

Die Risikotragfähigkeit kann sich natürlich im Lauf deines Lebens ändern. Zum einen, kann sich deine Lebenssituation ändern. Etwa weil du eine Familie gründest, Kinder bekommst oder dein Gehalt sich verändert. Zum anderen, sammelst du mit der Zeit Erfahrungen an der Börse. Der erste Kurssturz ist für jeden Anleger eine neue Erfahrung. Mit der Zeit lernst du, dass Schwankungen normal sind.

Häufig gestellte Fragen

Welche Geldanlage ist risikofrei?

Was ist der Unterschied zwischen objektivem und subjektivem Risiko?

Was ist Risikotragfähigkeit?

Welchen Sinn hat der risikofreie Teil der Geldanlage?

Was bedeutet Asset Allocation?

Wie viel Risiko soll ich bei der Geldanlage eingehen?