Was sind CFDs? – CFD Trading einfach erklärt
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- Contract for Difference (CFD) ist der Name eines derivativen Finanzprodukts, mit dem auf Basistitel (etwa Aktien) spekuliert werden kann, ohne diese tatsächlich zu halten.
- Ursprünglich entwickelt, um eine britische Aktientransaktionssteuer zu umgehen, geht man einen Vertrag über die Differenz eines Kurswerts zwischen Ankauf und Verkauf ein.
- CFDs werden außerbörslich gehandelt, weswegen nur zwei Parteien involviert sind (Käufer und Verkäufer) und Regulierung und Transparenz relativ gering sind.
- Insgesamt sind CFDs sehr spekulative Finanzinstrumente, die eher einer Casinowette ähneln als dem langfristigen Vermögensaufbau zu dienen. Für Privatanleger sind sie wenig empfehlenswert.
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- Wer dennoch mit CFDs traden möchte, sollte sich ein separates Konto einrichten, um bei den häufig vorkommenden Verlusten nicht Geld nachzuschießen und das Spekulieren vom Vermögensaufbau zu trennen.
- Viele verschiedene Broker bieten mittlerweile den Handel mit derivativen Finanzprodukten an – bevor du einen zum Traden auswählst, solltest du dir dessen Preis- und Leistungsverhältnis genau anschauen und insbesondere die Kostenstruktur kritisch hinterfragen.
Was ist ein CFD?
CFD steht für „Contract for Difference“, was im Deutschen mit Differenzvertrag oder Differenzkontrakt übersetzt werden kann. Bei CFDs handelt es sich um ähnlich spekulative Finanzprodukte wie die sogenannten Leerverkäufe, mit denen Investoren auf Kursbewegungen setzen können, ohne dabei eine große Summe an Kapital investieren zu müssen.
Der Wert eines CFDs leitet sich von dem Basisprodukt ab, auf das er sich bezieht. Somit ist ein CFD ein klassisches Derivat. Kauft ein Anleger ein CFD, so schließt er mit seinem Broker einen Vertrag auf die Differenz des Kurses des Basisprodukts. Setzt er beispielsweise auf einen steigenden Kurs des Basisprodukts, und steigt dieser Kurs nach Vertragsabschluss, so muss ihm sein Broker zu Vertragsende die Differenz ausbezahlen. Er profitiert somit vom Gewinn des Basisprodukts. Sinkt der Kurs, so schuldet er seinem Broker die Differenz zum Ausgangskurs. In diesem Fall profitiert der Broker vom Verlust des Basisprodukts.
Ein CFD ist also eine Art Wette auf die Differenz eines Kurses zwischen Kauf- und Verkaufszeitpunkt. Der Unterschied zu einem normalen Investment beispielsweise in Aktien ist, dass bei einem CFD auf die vollen Kursbewegungen des Basiswerts mit nur einem kleinen Teil des Kapitals gesetzt werden kann. Mehr zu den Unterschieden zwischen CFDs und Aktien etwas weiter unten im Ratgeber.
Die Entstehung von CFDs
CFDs wurden in den 1980ern im Investmentbanking Londons entwickelt, um eine auf Aktien abzielende Transaktionssteuer zu umgehen (die sogenannte Stempelsteuer). Durch die Konstruktion von CFDs konnte ein außerbörslicher Handel aufgesetzt werden. Damit war es möglich, Trades direkt mit dem Anbieter, ohne die Zahlung der Steuer, abzuwickeln.
Wie funktionieren CFDs?
CFDs zählen wie Optionen, Futures, Forwards und Swaps zur Gruppe der Finanzderivate, wobei ein CFD einer binären Option ähnelt. Mit einer Option wird allerdings das Recht (und nicht die Pflicht) gekauft, einen bestimmten Titel zu einem gewissen Zeitpunkt zu erwerben während bei einem CFD die Differenz des Preises eines Basisprodukts bei Positionseröffnung zu -schließung erworben.
Beim Handel mit Derivaten wird generell nicht das Basisprodukt selbst, wie zum Beispiel eine Aktie, gekauft: Man schließt lediglich einen Vertrag mit seinem Broker darauf ab, dass die Kursdifferenz ausgeschüttet wird.
CFDs werden nur Over-the-Counter (OTC) gehandelt. Das heißt, dass der Handel nicht an einer zentralisierten und regulierten Börse stattfindet, wie beispielsweise der Großteil des Handels mit Aktien. CFDs werden somit direkt von einem CFD-Broker gestellt können nur bei diesem Broker auch wieder verkauft werden.
An jedem Differenzkontrakt sind folglich nur zwei Parteien beteiligt:
- Die CFD-Trader bzw. -Buyer
- und der CFD-Broker bzw. -Seller.
Ihr eröffnet einen CFD-Trade auf Basis des aktuellen Marktpreises. Das Gleiche macht ihr, wenn ihr eure Position wieder schließt.
Eine gewisse Regulierung des CFD-Handels ist durch die verschärften Regeln der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) seit 2018 gegeben. Diese hat etwa für verschiedene Finanzprodukte maximale Hebel vorgegeben (CFDs generell maximal 1:30 für Privatanleger, manche Basiswerte noch deutlich darunter). Eine seitdem von CFD-Brokern anzuzeigende standardisierte Risikowarnung enthält außerdem den Prozentsatz nicht-professioneller Trader, die durch den Derivatehandel im vorangegangenen Quartal Geld verloren haben.
Unterschiede zwischen CFDs und Aktien
Werfen wir nun einen Blick auf die Unterschiede von derivativen CFDs und Aktien als bekanntem und beliebtem Anlageprodukt. Grundsätzlich handelt es sich bei Aktien um Anteile von Unternehmen. Die Unternehmen geben Aktien heraus, um ihr Kapital zu erhöhen und damit ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen (beispielsweise durch Investitionen oder Expansion). Die Aktieneigentümer hingegen hoffen darauf, an den künftigen wirtschaftlichen Erfolgen des Unternehmens partizipieren zu können und von Kurssteigerungen zu profitieren.
CFDs hingegen, wie oben bereits erklärt, haben keine realwirtschaftliche “Entsprechung”; sie bilden rein einen zugrundeliegenden Basistitel synthetisch ab. Der Käufer eines CFDs spekuliert auf die Kurssteigerungen des Basistitels, ohne in dessen Prozesse auch nur im geringsten eingebunden zu sein. Demnach ist ein Kauf von CFDs vor allem eine Wette. Dies zeigt sich insbesondere in der Existenz von Hebeln (siehe auch weiter unten im Ratgeber), die es CFD-Tradern erlauben, mit geringem Kapitaleinsatz hohe Wetten auf Kursbewegungen abzugeben.
Dafür gibt es im direkten Aktienkauf keine Entsprechung. Zwar können auch bestimmte Aktien zu bestimmten Marktphasen sehr volatil sein (eine hohe Schwankungsbreite aufweisen), allerdings ist diese Volatilität in der Regel klein im Vergleich zu derivativen Hebelprodukten. Auch ist mit einem unproportionalen Hebel das Risiko eines Totalausfalls deutlich höher – zwar können aktienausgebende Unternehmen ebenso pleite gehen, allerdings ist dies bei großen Firmen ein eher seltenes Vorkommnis.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist der Handelsort: Öffentlich gelistete Aktien werden an Börsen gehandelt, während CFDs außerbörslich getradet werden. Dies ist ein fundamentaler Unterschied, da mit der Listung an einer Börse strenge Regularien von den Unternehmen eingehalten werden müssen, eine gewisse Transparenz und Fairness der Preisbildung gegeben sind. OTC gehandelte Derivate sind nach wie vor relativ intransparent und finden meist nur zwischen zwei Parteien statt. Dies macht das Trading mit derivativen Finanzprodukten unmittelbar deutlich riskanter und im Zweifel auch teurer, da die Kostenstruktur in vielen Fällen schwerer zu durchschauen ist.
Hier noch einmal eine Übersicht der Unterschiede:
Aktien | CFDs | |
Art von Anlageprodukt | Unternehmensbeteiligung | Derivatives Finanzprodukt ohne realwirtschaftliche Entsprechung |
Risiko | Risikobehaftete Anlageklasse, Totalausfall allerdings eher selten | Spekulation mit Hebelprodukten; Möglichkeit des Totalausfalls |
Handelsort | In der Regel Börsenhandel | Over-the-Counter-Trading, bei dem nur zwei Parteien involviert sind |
Regulierung | Relativ starke Regulierung und Transparenz der ausgebenden Unternehmen | Weniger Regulierung und Transparenz |
Kosten | Je nach Broker und Handelsplatz simple Kostenstruktur | Komplexes Finanzprodukt mit komplexen Kosten |
Die „Security Margin“
Wenn man sich dazu entschließt, ein CFD auf einen Basiswert zu kaufen, dann bezahlt man nur einen kleinen Anteil selbst. Der Rest wird vom Broker zur Verfügung gestellt: Dieses Kapital ist somit Fremdkapital, also Schulden. Das vom Trader eingesetzte Kapital ist dessen Sicherheitsleistung, auch Security Margin genannt. Je nachdem mit welcher Margin er handelt, hat er einen höheren oder niedrigeren Hebel.
Beispiel: CFD mit hohem Hebel
Der CFD-Hebel berechnet sich aus der erforderlichen Sicherheitsleistung und wird wie folgt ermittelt: Hebel = (100/Margin in Prozent).
Möchtet ihr beispielsweise 1.000€ in Aktie X investieren und dabei mit einer Margin von 1% handeln, so habt ihr einen Hebel von 100.
Die 1.000€, die ihr investiert habt, werden dann mit eurem Hebel von 100 multipliziert. Ihr habt somit eine Positionsgröße von 100.000€. Das heißt, ihr konntet mit einer Investition von nur 1.000€ in Aktie X eine Positionsgröße erreichen, als hättet ihr die Aktie selbst mit einer Größe von 100.000€ gekauft.
Hohe Hebel erscheinen dabei auf den ersten Blick sehr attraktiv. Ihr müsst jedoch bedenken, dass der Hebel immer in beide Richtungen wirkt und ihr umgekehrt durch die Hebelwirkung auch einen enormen Verlust machen könnt – im Extremfall einen Totalverlust.
Beispiel: CFD mit moderatem Hebel
Nehmen wir an, ihr bekommt von eurem Broker ein CFD mit einer Security Margin von 3% auf die Aktie X. Wenn ihr nun beispielsweise 300€ in das CFD investiert, handelt ihr mit einem Hebel von 33,33. Ihr erreicht damit eine Positionsgröße von 10.000€.
Steigt der Aktienkurs von Aktie X nun um 3%, so steigt euer Portfolio von 10.000€ auf 10.300€. Ihr habt somit einen Gewinn von 300€ gemacht.
Genau denselben Gewinn erreicht ihr nun auch mit dem CFD. Obwohl ihr nur 300€ investiert habt, erzielt ihr einen Kursgewinn von zusätzlichen 300€. Der Wert eures Portfolios steigt damit auf 600€ und ihr habt 100% Gewinn gemacht.
An diesem Beispiel lässt sich sehr gut erkennen, dass man mit einer deutlich geringeren Investition den gleichen Gewinn erzielen kann wie bei einer direkten Investition eine Aktie selbst.
Verlust bei CFDs
Wie sieht es jedoch aus, wenn der Aktienkurs beispielsweise um 3% fällt? In diesem Fall würde das Portfolio der Aktie X von 10.000€ auf 9.700€ fallen. Ihr hättet somit einen Verlust von 300€ gemacht. Euer CFD würde somit ebenfalls um 300€ fallen, da es sich exakt so verhält, wie das Portfolio von Aktie X. In diesem Fall würdet ihr einen Totalverlust erleiden. Dasselbe gilt bei einem Verlust der Aktie von mehr als 3%, da es in Deutschland keine sogenannte Nachschusspflicht bei CFDs für Privatanleger mehr geben darf. Somit ist auch kein “Margin Call” des betreffenden Brokers mehr möglich.
[Infobox: Nachschusspflicht für Privatanleger
Seit 2017 darf es in Deutschland keine Nachschusspflicht für Privatanleger mehr geben. Dies wurde von der Regulierungsbehörde BaFin verfügt. Vorher konnten CFD-Broker von ihren Kunden verlangen, dass diese die enormen Verluste, die mit gehebelten Finanzprodukten schnell entstehen können, auch über den Totalverlust des eingesetzten Kapitals hinaus beglichen werden mussten. Zwar bietet diese Neuerung einen gewissen Schutz für Privatanleger, allerdings bedeutet es auch, dass CFD-Positionen bei starken Verlusten direkt vom Broker geschlossen werden und damit das gesamte eingesetzte Kapital verloren ist.]
So funktioniert der Handel mit CFDs: Kontoeröffnung und Kosten
Wie bereits ausgeführt, läuft der Handel von CFDs Over-the-Counter direkt mit einem Broker, der solche derivativen Finanzprodukte anbietet. Dieser arbeitet oftmals mit einem Handelspartner zusammen, der die getradete Position am Markt absichert. Wer ein Konto bei einem solchen CFD-Broker eröffnet hat, kann nun CFDs zu seinen Konditionen erwerben und traden.
Neben möglichen Kontoeröffnungs- und -führungskosten fallen beim CFD-Trading üblicherweise Kommissionsgebühren jeweils beim Eröffnen und Schließen einer Position an. Diese können prozentual oder pauschal je Trade berechnet werden. Da der CFD-Handel nicht an eine Börse angeschlossen ist, verdienen die CFD-Broker außerdem am sogenannten Spread – also der Differenz zwischen angebotenem und nachgefragtem Preis eines Anlageprodukts.
Einen weiteren Kostenpunkt können außerdem Overnight-Gebühren sein: Wenn ein CFD länger gehalten wird, können die Konditionen deutlich abweichen. All diese Kostenpunkte lassen sich im Preis- und Leistungsverzeichnis des jeweiligen Brokers finden und sollten noch vor Kontoeröffnung oder sogar dem ersten CFD-Trade unbedingt zurate gezogen werden und in die Kosten-Risiko-Berechnung einfließen.
Ganz unabhängig, ob du vorhast, mit CFDs zu spekulieren oder doch lieber ganz klassisch nur in ETFs investieren möchtest, wirst du ein Depot brauchen. Das beste Depot für deine Bedürfnisse findest du in unserem aktuellen Depot-Vergleich.
Die Risiken von CFDs
Die durch die ESMA eingeforderte Standard-Risikowarnung, die den Prozentsatz der Privattrader enthält, die im vorangegangenen Quartal Geld beim betreffenden Broker verloren haben, ist meist bedrückend. Bei eToro sind es beispielsweise mit Abruf im Februar 2022 ganze 68%, beim Anbieter cmc Markets sogar 73%. Diese Zahlen zeigen das oftmals sehr ungünstige Risiko-Rendite-Verhältnis für die überwältigende Mehrheit der privaten Trader.
Ein weiteres Risiko ist durch die Komplexheit des Finanzprodukts gegeben: Oftmals verstecken sich Kosten oder Stolperfallen in diesen, die nicht ohne weiteres für das Privattrader-Auge sichtbar sind. Hier sollte für jeden der Grundsatz gelten, dass man nur in solche Produkte investiert, die man auch wirklich versteht.
Zudem kommen auf CFD-Trader eher übliche Risiken zu: Das Marktrisiko, das anzeigt, dass der gesamte Markt in eine Rezession kommen könnte, das Unternehmensrisiko, falls der Basistitel eine Aktie ist, weil das betreffende Unternehmen einen rapiden Kursverlust erleiden könnte und vor allem das Emittentenrisiko, wenn das CFD-ausgebende Unternehmen pleite geht und damit die Differenz nicht mehr begleichen kann. All diese Risiken werden beim Hebeln eines Finanzprodukts logischerweise multipliziert – zusammen mit den Gewinnchancen.
Fazit: Nicht die Finger an CFDs verbrennen
Generell sind CFDs keine für Privatanleger geeignete Investitionsmöglichkeit zum langfristigen Vermögensaufbau, sondern eine hochspekulative Wette. Das Trading mit CFDs ist also eher mit dem Gang ins Casino vergleichbar als mit der Analyse und dem Erwerb von ETFs, Aktien oder Anleihen (auch wenn mit diesen natürlich ebenso kurzfristig spekuliert werden kann). Insbesondere die Möglichkeit des Hebelns betont diesen Punkt – man partizipiert nicht an Realwerten, sondern bildet sie rein synthetisch nach, mit einem Vielfachen des eigentlich eingesetzten Kapitals. Hier droht ganz klar die Möglichkeit eines Totalausfalls des investierten Geldes.
Wer dennoch mit CFDs traden möchte, sollte sich ein separates Depot zu dem zum eigentlichen Vermögensaufbau gedachten einrichten und damit die langfristige Geldanlage und die Wette trennen. Dadurch ist auch die Versuchung geringer, immer mehr Geld nachzuschießen, wenn mit CFDs Geld verloren wird.