Arbeitslosengeld Rechner (ALG 1)
Arbeitslosengeld erhält jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer, wenn die Person sozialversicherungspflichtig beschäftigt war, ihren Job verloren hat und einige weitere Voraussetzungen erfüllt. In der Regel wird es bis zu ein Jahr lang gezahlt - abhängig davon, wie lange die Person vorher gearbeitet hat. Wer über 55 Jahre alt ist, kann unter Umständen auch länger Arbeitslosengeld bekommen.
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Das Arbeitslosengeld
Das Arbeitslosengeld ist eine Leistung der Arbeitslosenversicherung. Jeder sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer zahlt Monat für Monat einen Teil seines Gehalts in die Sozialversicherung ein. Ein Zweig davon ist die Arbeitslosenversicherung. Und die funktioniert wie jede andere Versicherung auch: Wer einzahlt, ist gegen ein bestimmtes Risiko versichert und bekommt Geld, wenn der Versicherungsfall eintritt: in diesem Falle die Arbeitslosigkeit.
Das Arbeitslosengeld wird gerne auch als Arbeitslosengeld I oder kurz ALG I bezeichnet und unterscheidet sich grundlegend vom Bürgergeld, dem früheren „Hartz IV“. Während das Arbeitslosengeld dazu dient, eine temporäre Erwerbslosigkeit (oder besser gesagt, die Arbeitssuche) finanziell zu überbrücken, sichert das Bürgergeld das Existenzminimum ab. Etwa im Falle einer lang anhaltenden Erwerbslosigkeit oder auch wenn die Person in ihrem Job weniger als das Existenzminimum verdient.
Das Arbeitslosengeld wird immer nur für eine bestimmte Zeit bezahlt und ist an einige Bedingungen geknüpft.
Wer Arbeitslosengeld bekommt
Wie bei jeder Versicherung gibt es auch in der Arbeitslosenversicherung einige Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um eine Leistung zu erhalten:
1. Du musst in der Arbeitslosenversicherung versichert sein
Diese Bedingung klingt logisch: Nur wer Teil der Versicherung ist, erhält auch ihre Leistung. Wer im Monat mehr als 538€ verdient, ist in den meisten Fällen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das bedeutet, sie sind automatisch Teil der Sozialversicherung und somit auch der Arbeitslosenversicherung. Der Arbeitgeber führt automatisch Beiträge an die Versicherung ab. Nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind zum Beispiel Minijobber oder Selbstständige.
Doch auch wer nicht pflichtversichert ist, hat die Möglichkeit, sich freiwillig zu versichern und würde dann auch entsprechend Leistungen erhalten.
2. Du musst 12 Monate eingezahlt haben
Nur wer die sogenannte Anwartschaftszeit von zwölf Monaten erfüllt, kann Arbeitslosengeld erhalten. Das bedeutet, du musst mindestens zwölf Monate in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, um Anspruch auf Arbeitslosengeld zu erhalten. Die zwölf Monate müssen aber nicht am Stück sein, sondern innerhalb der letzten 30 Monate müssen diese zwölf Monate der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zusammengekommen sein.
Davon gibt es auch zahlreiche Ausnahmen, zum Beispiel wenn man ein Kind erzogen hat, Krankengeld erhalten hat oder freiwillig in der Arbeitslosenversicherung war. Auch wer befristet beschäftigt war, kann unter Umständen schon nach sechs Monaten Arbeitslosengeld erhalten.
3. Du hast dich rechtzeitig bei der Agentur für Arbeit gemeldet
Nur wenn du dich rechtzeitig arbeitssuchend meldest, kannst du auch ohne Probleme Arbeitslosengeld erhalten. Spätestens drei Monate bevor das Arbeitsverhältnis endet, muss man sich bei der Agentur für Arbeit melden. Ist dies nicht möglich, weil man kurzfristiger vom Verlust des Arbeitsplatzes erfährt, muss man sich innerhalb von 3 Tagen arbeitssuchend melden. Sobald das Arbeitsverhältnis dann tatsächlich endet, muss man sich am ersten Tag der Arbeitslosigkeit persönlich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos melden. Wer das versäumt, kann zwar trotzdem Arbeitslosengeld bekommen, aber muss mit Abschlägen rechnen, zum Beispiel durch eine Sperrfrist von einer Woche.
4. Du bist unverschuldet arbeitslos
Wenn du gekündigt worden bist, hast du ab dem ersten Tag deiner Arbeitslosigkeit Anspruch auf Arbeitslosengeld. Hast du hingegen den Job selber gekündigt oder wurdest du wegen eines Vergehens fristlos entlassen, bekommst du das Arbeitslosengeld erst nach einer Sperrfrist von drei Monaten. Ausnahme: Du hast aus einem wichtigen Grund gekündigt, zum Beispiel weil der Arbeitgeber den Lohn nicht mehr zahlt.
5. Weitere Voraussetzungen
Zu den obigen Voraussetzungen gibt es noch eine Reihe weiterer Bedingungen und Ausnahmen. Wer beispielsweise nicht mit der Agentur für Arbeit zusammenarbeitet und nicht auf der Suche nach einer neuen Anstellung ist, kann ebenfalls von der Leistung ausgeschlossen werden. Da das Arbeitslosengeld dazu dient, dich bei der Suche nach einer neuen Arbeit finanziell zu unterstützen, musst du arbeitsfähig sein und darfst das Renteneintrittsalter noch nicht erreicht haben. In diesen Fällen würde man kein Arbeitslosengeld, sondern Grundsicherung und/oder die gesetzliche Rente erhalten.
Höhe des Arbeitslosengeldes
Das Arbeitslosengeld hängt vom vorherigen Bruttogehalt ab und wird wie folgt berechnet:
- Das Bruttogehalt der letzten zwölf Monate ist die Grundlage. Dies wird durch 365 geteilt, denn das Arbeitslosengeld wird immer tageweise berechnet.
- Von diesem Gehalt werden 20% abgezogen als Pauschale für die Sozialversicherungsbeiträge.
- Außerdem werden die Lohnsteuer und der Solidaritätszuschlag abgezogen.
- Der Betrag, der nun übrig bleibt, ist das Leistungsentgelt, mit dem das Arbeitslosengeld berechnet wird.
Für das Bruttogehalt, mit dem oben gerechnet wird, gibt es eine Obergrenze. Wer also ein Millionengehalt hatte, bekommt keine Millionen als Arbeitslosengeld. Im Jahr 2022 beträgt die Grenze pro Monat 7.300€ in den alten und 7.100€ in den neuen Bundesländern.
Das Arbeitslosengeld beträgt nun 60% dieses Leistungsentgelts, bzw. 67%, wenn man Kinder hat.
Arbeitslosengeld | |
---|---|
Ohne Kinder | 60% des Leistungsentgelts |
Mit Kindern | 67% des Leistungsentgelts |
Was leistet die Arbeitslosenversicherung noch?
Das primäre Ziel der Arbeitslosenversicherung ist zwar die finanzielle Unterstützung in der Phase der Arbeitssuche. Trotzdem gehören auch noch andere Leistungen zu ihrem Spektrum. Dazu gehören unter anderem die Berufsberatung, Ausbildungsvermittlung, verschiedene Unterstützungen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und vieles mehr. Auch das Kurzarbeitergeld ist übrigens eine Leistung der Arbeitslosenversicherung.
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Dauer der Auszahlung
Wie lange das Arbeitslosengeld gezahlt wird, hängt davon ab, wie lange man vorher beschäftigt war. Ab einem Alter von 50 Jahren kann die maximale Dauer auch vom Alter abhängen.
Wer in den letzten 30 Monaten zwölf Monate beschäftigt war, erhält das Arbeitslosengeld maximal für ein halbes Jahr. Bei längerer Beschäftigung steigt es bis auf maximal ein ganzes Jahr, wenn man 24 Monate beschäftigt war.
Monate der Beschäftigung | Dauer der Auszahlung |
---|---|
12 | 6 |
16 | 8 |
20 | 10 |
24 | 12 |
Wer noch länger beschäftigt war und älter als 50 Jahre ist, kann das Arbeitslosengeld bis zu zwei Jahre erhalten.
Monate der Beschäftigung | Alter | Dauer der Auszahlung |
---|---|---|
30 | 50 | 15 |
36 | 55 | 18 |
48 | 58 | 24 |
Wozu dieser Arbeitslosengeldrechner hilfreich ist
Selbst wenn keine Arbeitslosigkeit droht, kann es hilfreich, wenn man sich darüber im Klaren ist, wie viel Arbeitslosengeld man im Zweifel bekommen könnte. Mit diesem Arbeitslosengeldrechner kannst du zum Beispiel ausrechnen, wie groß die Lücke zu deinem vorherigen Nettogehalt ist. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann dann einen Notgroschen ansparen, der diese Lücke für einige Monate füllt. So könnte man dann mehrere Monate mit dem gleichen Lebensstandard weiter leben, bis man einen neuen Job gefunden hat.
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