Dispo-Rechner: Überziehungszinsen einfach berechnen
Wer regelmäßiges Einkommen und ein Konto in Deutschland hat, kann bei der Bank einen Dispositionskredit, kurz Dispokredit oder nur Dispo, beantragen. Oft soll so ein kurzzeitiger finanzieller Engpass überbrückt werden. Mit unserem Dispo-Rechner kannst du herausfinden, wie hoch deine Zinslast wäre. Alles zum Dispo-Rechner und Dispokredit findest du in diesem Artikel.
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Wie funktioniert der Dispo-Rechner?
Der Dispo-Rechner kalkuliert, wie hoch die Zinsen sind, die du an die Bank zahlen musst, wenn du dein Konto überzogen hast. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Zum Einen gibt es Überziehungen des Kontos bis zur Kreditlinie, also das umgangssprachliche "im Dispo sein". Zum Anderen gewähren einige Banken auch Überziehungen über dieser Kreditlinie. Diese "sonstigen Überziehungen" haben meist noch deutlich höhere Zinsen als die sowieso schon hohen Dispozinsen.
Bei unserem Dispo-Rechner gibst du an, wie lange du dein Konto überzogen hast und wie hoch die Zinsen sind, die die Bank dafür verlangt. Kalkuliert wird dann der Betrag, den du an die Bank zahlen musst. Je länger du den Dispo nutzt, umso höher sind entsprechend die Zinsen.
Dispo-Rechner: Felder erklärt
Überziehungsbetrag: Der Überziehungsbetrag gibt an, "wie viel du im Minus bist". Du kannst einfach die negative Zahl aus deinem Kontoauszug oder Online-Banking nehmen, wenn du dein Konto überzogen hast.
Kreditlinie: Die Kreditlinie ist die Höhe des von der Bank gewährten Dispokredits. Entweder kannst du diesen bei der Bank erfragen oder in deinen Unterlagen nachsehen. Auch wenn einige Banken den Dispo von sich aus anbieten, ist es eher üblich, dass der Dispokredit beantragt wird.
Dispozinssatz: Der Dispozinssatz besagt, wie hoch die Zinsen sind, die du der Bank für die Überziehung des Kontos zahlen musst. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der Dispozins p.a., also pro Jahr gilt.
Ein Beispiel: Bei einem vertraglich vereinbarten Zinssatz von 7% p.a. zahlst du, wenn du deinen Dispo 1 Jahr lang mit genau 1.000€ nutzt, Dispozinsen in Höhe von 70€.
Nutzt du den Dispo nur ein halbes Jahr, zahlst du 35€ Zinsen.
Den Dispozinssatz findest du im Preis- und Leistungsverzeichnis deiner Bank. Du kannst auch auf deiner letzten Abrechnung oder im Online-Banking nachsehen - der Zinssatz für deinen Dispositionskredit sollte einfach zu finden sein.
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Zins für sonstige Überziehungen: Bei einigen Banken ist es möglich, das Konto über die Kreditlinie, also den eingeräumten Dispokredit, zu überziehen. Das bedeutet, dass alle Transaktionen, wie zum Beispiel Lastschriften oder Daueraufträge durchgeführt werden können, auch wenn der Dispo bereits ausgereizt ist. Die Zinsen für die zusätzliche Überziehung sind jedoch meistens sehr hoch, daher solltest du diesen "Extra-Dispo" nur im äußersten Notfall nutzen und nach Möglichkeit so schnell es geht wieder ausgleichen.
Anzahl der Tage: Wie lange hast du den Dispo genutzt? Am besten gibst du taggenau an, wie lange dein Konto im Minus war. Ob du die Tage angibst (zum Beispiel 7 Tage) oder den Zeitraum über den Kalender errechnen lässt (zum Beispiel 01.01.2020 - 06.01.2020, entspricht 7 Tagen), macht dabei keinen Unterschied.
Dispo-Rechner: Ergebnis erklärt
Überziehungszinsen: Die errechneten Überziehungszinsen sind die tatsächlichen Zinsen, die die Bank von dir einfordern wird. Beachte, dass diese Zinsen nur korrekt sind, wenn du den Dispo auch ausgleichst und dein Konto nach dem Zeitraum, den du angegeben hast, wieder im Plus ist.
Durchschnittlicher Zinssatz: Der durchschnittliche Zinssatz spielt nur eine Rolle, wenn du dein Kreditlimit überschritten hast, dann werden die Dispozinsen für den Betrag bis zum maximalen Dispo mit dem Dispozins errechnet und jeder Euro über der Kreditlinie wird mit dem höheren Satz verzinst. Du musst jedoch nicht den höheren Zins auf den gesamten Betrag zahlen, nur weil du deinen Dispo ausgereizt hast. Zum besseren Verständnis kannst du dir die nachfolgende Rechnung anschauen:
Wie werden die Dispozinsen berechnet?
Die Dispozinsen werden taggenau errechnet, das bedeutet, dass du für jeden Tag, den du im Dispo bist, 1/360 des jährlichen Zinssatzes zahlst.
Außerdem wird der Zins in unserem Dispo-Rechner nach der deutschen Zinsmethode berechnet, das bedeutet dass ein Jahr mit 360 Tagen angenommen wird.
Beispiel
Die Formel für die Errechnung der Dispozinsen lautet wie folgt:
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Nehmen wir an, du hast deinen Dispo 57 Tage lang, also knapp 2 Monate, genutzt und warst dabei konstant mit 600€ im Minus. Der vereinbarte Zinssatz für die Kontoüberziehung im Rahmen des Dispositionskredits beträgt 7,5% und die Kreditlinie ist 1.000€. Eine Überziehung über den Dispo hinaus ist nicht möglich. Dann sieht die Rechnung wie folgt aus:
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Wenn deine Bank auch sonstige Überziehungen duldet, werden die Zinsen für den Betrag bis zur Kreditlinie analog zur obigen Formel berechnet. Jedoch wird jeder Euro, der über der Kreditlinie liegt, mit dem höheren Satz verzinst und die beiden Ergebnisse werden addiert.
Dispokredit und Dispozinsen: Was muss man beachten?
Das Wichtigste zuerst: Der Dispo sollte nur im äußersten Notfall genutzt werden, da die Zinsen vergleichsweise hoch sind. Was ihn jedoch so attraktiv macht, ist die die Tatsache, dass man ihn sehr flexibel nutzen kann. Im Gegensatz zu einem Ratenkredit musst du den Dispokredit nicht beantragen, sondern kannst ihn einfach immer dann nutzen, wenn du ihn benötigst. Das verleitet natürlich jedoch auch dazu, häufiger "ins Minus zu gehen".
Außerdem ist es nicht selbstverständlich, dass die Bank dir einen Dispo gewährt. Wenn du ihn beantragst, musst du auch immer damit rechnen, dass du den Überziehungsrahmen nicht bewilligt bekommst. Das kann verschiedene Gründe haben, daher hier einige Voraussetzungen, die du erfüllen solltest, um einen Dispokredit zu bekommen:
Volljährigkeit
Wohnsitz in Deutschland
Regelmäßiges Einkommen
Einwandfreie Schufa
Doch beachte: Die Bank kann dir auch ohne die Angabe von Gründen den Dispo verwehren.
Höhe des Dispozinssatzes
Die Höhe des Zinssatzes für den Dispokredit kann eine Rolle bei der Wahl des Girokontos spielen. Jedoch ist es ratsam, nicht nur diese Kennzahl zur Hand zu nehmen, sondern verschiedene Aspekte zu betrachten. Bei einem besonders niedrigen Zins könnte es sein, dass andere Kosten höher ausfallen, wie zum Beispiel die Kontoführungsgebühr. In unserem Girokonto-Vergleich findest du die aktuellen Dispozinsen verschiedener Anbieter im Vergleich.
Einige Banken bieten Konten mit Dispozinssätzen unter 3% an, andere nehmen mehr als 12%. Du solltest deinen Bedarf genau analysieren und so das beste Konto für dich finden. Als Richtwert kann man jedoch sagen, dass Dispozinssätze zwischen 7% und 10% marktüblich sind. (Stand 10/2020)
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