So kannst du deine Kirchensteuer berechnen & sparen
Bist du als in Deutschland lebender Steuerzahler Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche, musst du Kirchensteuer zahlen. Jedoch kannst du dich auch als Mitglied von der Kirchensteuer befreien lassen. Der Satz beträgt immerhin 9% des Einkommenssteuersatzes, bzw. 8% in Bayern und Baden-Württemberg. Aber wie genau lässt sich die Kirchensteuer berechnen?
💰
⚠️
So funktioniert der Kirchensteuer-Rechner
Mit unserem Kirchensteuer-Rechner kannst du deine monatliche oder jährliche Kirchensteuerlast berechnen. Da diese, wenn du kirchensteuerpflichtig bist, monatlich automatisch von deinem Bruttolohn abgezogen wird, fällt sie oft nicht besonders auf - es können jedoch jährlich mehrere hundert Euro zusammen kommen. Es lohnt sich also, sich die Höhe der Steuer vor Augen zu führen.
Bruttolohn
Im ersten Feld gibst du deinen Bruttolohn ein. Der Bruttolohn ist dein Gehalt vor Abzug jedweder Steuer oder Sozialabgabe. Du findest ihn auf deiner Lohnabrechnung und er ist, da zum Beispiel die Lohnsteuer noch abgezogen wird, der höchste Betrag, den du auf der Abrechnung finden wirst.
Zeitraum
Du kannst dich entscheiden, ob du deinen monatlichen oder jährlichen Bruttolohn angeben möchtest. Im Ergebnis wird dir dennoch die Höhe der Kirchensteuer pro Monat und pro Jahr angezeigt.
Abrechnungsjahr
Gib an, ob du die Höhe deiner Kirchensteuerlast für das vergangene oder das aktuelle Jahr kalkulieren möchtest, da sich der Prozentsatz von Jahr zu Jahr unterscheiden kann.
Steuerklasse
Je nach Steuerklasse verändert sich dein Lohnsteuersatz. Da die Kirchensteuer anhand der Lohnsteuer errechnet wird, ist es wichtig, dass du die korrekte Steuerklasse angibst. Als lediger Single hast du automatisch Lohnsteuerklasse 1.
Bundesland
Je nach Bundesland ist die Kirchensteuer unterschiedlich hoch. Gib an, in welchem Bundesland du lebst und gemeldet bist.
Kinder
Hast du Kinder, verringert sich dein zu versteuerndes Einkommen. Ein sogenannter Kinderfreibetrag wird pro Kind von deinem Bruttolohn, der als Grundlage für die Höhe der Lohnsteuer dient, "abgezogen". Wird ein Kind zum Beispiel in eine neue Ehe mitgebracht, zählt es als "ein halbes Kind", wenn es um die Berechnung des Kinderfreibetrags geht.
Ergebnis
Nachdem du auf "berechnen" geklickt hast, kalkuliert der Kirchensteuer-Rechner sowohl die fällige Lohnsteuer als Grundlage für die Kirchensteuer, als auch die Höhe der Kirchensteuer, jeweils monatlich und für das ganze Jahr.
Kirchensteuer berechnen nach Formel
Die Formel zur Berechnung der Kirchensteuer setzt sich aus 2 Schritten zusammen:
Im ersten Schritt wird die Höhe der Lohnsteuer anhand der Steuerklasse errechnet. Außerdem werden etwaige Kinderfreibeträge berücksichtigt.
Im zweiten Schritt wird, je nach Bundesland, die Kirchensteuer anhand der zu entrichtenden Lohnsteuer errechnet.
🧐
Wie hoch ist die Kirchensteuer?
Die Höhe der Kirchensteuer richtet sich in erster Linie danach, wie hoch dein Bruttoeinkommen ist. Je höher der Bruttolohn, desto mehr Lohnsteuer musst du zahlen – da sich die Kirchensteuer an der Lohnsteuer orientiert, erhöht sich also auch die abzuführende Kirchensteuer.
Im Umkehrschluss bist du auch nur kirchensteuerpflichtig, wenn du lohnsteuerpflichtig bist. Übst du beispielsweise eine geringfügige Beschäftigung ("Mini-Job") aus, zahlst du weder Lohn- noch Kirchensteuer.
Die Höhe der Kirchensteuer beträgt in allen Bundesländern außer Bayern und Baden-Württemberg einheitlich 9% der Lohnsteuer. In Bayern beträgt der Kirchensteuersatz 8% der Lohnsteuer. Die niedrigere Kirchensteuer Bayerns wird mit dem sogenannten Kirchgeld begründet. Das Kirchgeld ist eine Pauschale, die jeder kirchensteuerpflichtige Steuerzahler abführen muss. Die dadurch höhere Belastung wird durch den etwas niedrigeren Kirchensteuersatz ausgeglichen.
Wer zahlt Kirchensteuer und wer nicht?
Die Grundvoraussetzung für die Kirchensteuerpflicht ist der Hauptwohnsitz in Deutschland. Außerdem gilt diese Steuer nicht für alle Glaubensgemeinschaften. Folgende Glaubensgemeinschaften dürfen in Deutschland Kirchensteuer erheben:
- Evangelische Kirche in Deutschland
- Katholische Bistümer der Alt-Katholiken
- Bistümer der Römisch-Katholischen Kirche
- Französische Kirche zu Berlin
- Unitarische Religionsgemeinschaft Freie Protestanten
- Jüdische Gemeinden
- Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona
- Evangelisch-reformierte Kirche in Hamburg
- Israelitische Religionsgemeinschaften
- Freireligiöse Gemeinden
Andere Religionsgemeinschaften, wie zum Beispiel der Buddhismus oder der Islam dürfen in Deutschland keine Kirchensteuer erheben, da sie nicht als Körperschaft des öffentlichen Rechts gelten.
Kirchensteuer sparen – so geht’s
Wie bereits erwähnt, kann die Kirchensteuer jährlich mehrere Hundert Euro betragen – bei Menschen, die sehr gut verdienen, kann es sogar 4- oder 5-stellig werden. Möchtest du dieses Geld sparen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, denn die Kirchensteuer ist eine der wenigen Steuern, die sich relativ leicht vermeiden lässt. Im Folgenden erklären wir dir 3 Wege, die Kirchensteuerlast zu senken oder ganz zu vermeiden.
Kirchensteuer kappen
Ab einem bestimmten Einkommen kannst du die Kirchensteuer "kappen", das bedeutet, dass du nicht mehr die vollen 8% oder 9% abführst, sondern weniger. Die Kappung ist in allen Bundesländern außer Bayern möglich. Damit die Kappung greift, muss die sogenannte Kappungsgrenze überschritten werden – diese ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Die Kappungsgrenze wird in Prozent angegeben und gibt an, wie viel Prozent deines jährlichen Bruttoeinkommens du maximal für die Kirchensteuer aufwenden musst –liegst du darüber, wird maximal die für dich günstigere Kirchensteuer abgeführt.
💡
Außerdem musst du in einigen Bundesländern die Kappung der Kirchensteuer beantragen, in anderen geschieht es automatisch, so dass du nichts weiter unternehmen musst. Zur besseren Übersicht haben wir die relevanten Daten hier zusammengefasst:
Bundesland | Kirchensteuersatz (x% der Lohnsteuer) | Kappungsgrenze (x% des Brutto-Einkommens) | Antrag muss gestellt werden |
Baden-Württemberg | 8% | 2,75% | Ja |
Bayern | 8% | - | Keine Kappung möglich |
Berlin | 9% | 3,0% | Nein |
Brandenburg | 9% | 3,0% | Nein |
Bremen | 9% | 3,5% | Nein |
Hamburg | 9% | 3,0% | Nein |
Hessen | 9% | 3,5% | Ja |
Mecklenburg-Vorpommern | 9% | 3,0% | Nein |
Niedersachsen | 9% | 3,5% | Nein |
Nordrhein-Westphalen | 9% | 3,5% | Ja |
Rheinland-Pfalz | 9% | 3,5% | Ja |
Saarland | 9% | 3,5% | Ja |
Sachsen | 9% | 3,5% | Nein |
Sachsen-Anhalt | 9% | 3,5% | Nein |
Schleswig-Holstein | 9% | 3,0% | Nein |
Thüringen | 9% | 3,5% | Nein |
In Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westphalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gilt außerdem die Kappungsgrenze nur für die evangelischen Kirchen in diesen Bundesländern, für katholische Diözesen liegt sie bei 4% bzw. 3,5% (Baden-Württemberg).
Kirchensteuer zurückholen
Die Kirchensteuer ist, wie auch das Kirchgeld, unbeschränkt als Sonderausgabe abzugsfähig, kann also in der Einkommenssteuererklärung als Sonderausgabe angegeben werden. So wird das Bruttojahreseinkommen als Berechnungsgrundlage für die Höhe der Lohnsteuer vermindert. Durch die sinkende Steuerlast und eine etwaige Steuererstattung kannst du dir so etwas von der Kirchensteuer "zurückholen".
Kirchensteuer durch Austritt sparen
Wer die Kirchensteuer komplett sparen möchte, kann die monatliche Zahlung tatsächlich auch sehr unkompliziert vermeiden. Um keine Kirchensteuer mehr zahlen zu müssen, ist ein Kirchenaustritt nötig. Der Kirchenaustritt kann beim Standesamt beantragt werden, dafür wird nur der Personalausweis oder ein gleichwertiges Ausweisdokument benötigt. In einigen Bundesländern wird eine Gebühr fällig.
Nach erfolgter Bearbeitung des Antrags endet die Kirchensteuerpflicht in der Regel im Folgemonat.
Wofür wird die Kirchensteuer verwendet?
Die Frage, ob man aus der Kirche austritt, oder nicht, sollte natürlich keine Frage des Geldes sein. Schließlich werden mit den Einnahmen auch viele soziale Projekte vorangetrieben und auch Gotteshäuser, Tafeln etc. müssen finanziert werden. Die Kirchensteuer ist die Haupteinnahmequelle der evangelischen und katholischen Kirche.
Der größte Teil der Einnahmen wird aufgewendet, um das Personal zu bezahlen. Weitere Kostenpunkte sind der Bau und die Instandhaltung von Gebäuden, Versorgungsansprüche oder Rücklagen.
🤝