Rebalancing Rechner: Portfolio-Gewichtung wiederherstellen
Worum handelt es sich beim Portfolio Rebalancing eigentlich? Und welche Ziele hat diese Maßnahme im Detail? Wir geben dir Informationen zu den Rebalancing Kosten und Strategien zum Umschichten. Mit unserem Rebalancing Rechner kannst du selber kalkulieren, wie du deine Wertpapiere nach Zielvorgaben umschichten musst.
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Was ist Portfolio Rebalancing?
Portfolio Rebalancing ist die Wiederherstellung der ursprünglichen Asset-Allokationsstrategie. Durch Kursschwankungen am Markt entwickeln sich verschiedene Assets unterschiedlich, manche steigen, verlieren oder behalten ihren Wert. Um einer Strategie langfristig zu Folgen ist es wichtig regelmäßig umzuschichten, um die ursprüngliche Aufteilung der Assets wiederherzustellen.
Was beinhaltet der Buy-and-Hold Ansatz?
Die Grundidee der Buy-and-Hold Strategie besteht darin, häufige Umschichtungen zu vermeiden. Ideal ist es demnach, eine Aktie zu kaufen und langfristig zu halten. Dies wird im Idealfall über viele Jahre verfolgt.
Buy-and-Hold und Rebalancing als Gegenentwurf zum Stockpicking
Die Buy-and-Hold Strategie und somit auch das Rebalancing stehen im Gegensatz zum sogenannten Stockpicking und zum Market Timing. Beim Stockpicking würden deutlich häufiger Umschichtungen stattfinden und in kleineren Abständen Aktien gekauft werden. Dies trifft ebenfalls auf das Market Timing zu. Das Portfolio Rebalancing ist demgegenüber deutlich langfristiger ausgelegt und hat möglichst wenige Umschichtungen zum Ziel.
Warum Rebalancing wichtig ist
Regelmäßig die Balance im Portfolio des eigenen Depots wiederherzustellen ist wichtig, denn:
- du stellst dein vorher festgelegtes Risikoniveau wieder her
- als passiver Anleger kannst du so deine Rendite erhöhen (bedenke: Aktienmärkte, die in der Vergangenheit besonders gut gelaufen sind, werden in Zukunft rein statistisch weniger gut laufen - die schwächeren Aktien dagegen werden wieder aufholen)
Umschichtungen dennoch oft Teil des Rebalancing
Obwohl das Rebalancing so wenig wie möglich Umschichtungen zum Ziel hat, gibt es in der Praxis ein Problem. Dieses besteht darin, dass die einzelnen Portfolio Positionen vom Wert her schwanken. Diese Schwankungen ergeben sich durch Kursveränderungen der entsprechenden Aktien, Anleihen oder Fonds. Durch diese Veränderungen gibt es auch eine Änderung der Anlagestruktur. An dieser Stelle hat das Rebalancing die Aufgabe, aktiv einzugreifen.
Das wesentliche Ziel des Eingriffs besteht darin, die ursprünglich gewählte Anlagestruktur beizubehalten bzw. wiederherzustellen. Ein solches Eingreifen ist dann wichtig, wenn die aktuelle Portfolio-Aufteilung stark von der ursprünglich definierten Anlagestruktur (strategische Asset Allocation) abweicht. Demzufolge ist es auch beim Rebalancing nicht zu vermeiden, von Zeit zu Zeit Umschichtungen vorzunehmen.
Strategien zum Umschichten
Auf der einen Seite soll häufiges Umschichten beim Portfolio Rebalancing verhindert werden. Auf der anderen Seite ist das Umschichten hin und wieder notwendig, um die ursprüngliche Anlagestruktur wiederherzustellen. Grundsätzlich gibt es bezüglich eines Portfolios zwei unterschiedliche Strategien: nicht Umschichten oder Umschichten.
Nicht umschichten als eine von zwei Optionen
Was zunächst etwas seltsam klingen mag, ist eine gängige Handlungsoption: Nichts tun. Nicht umschichten bedeutet, dass sich die Zusammensetzung der Anlagen im Portfolio durch Kursveränderungen am Aktienmarkt ebenfalls ändert. Dadurch erlangen einzelne Positionen im Portfolio ein kleineres oder größeres Gewicht. Dieses Nichtstun ist im Grunde nicht mit der Idee des Rebalancing zu vereinbaren.
Umschichten als wichtiger Teilbereich beim Rebalancing
Falls du dich für das Umschichten entscheidest, musst du von Zeit zu Zeit aktiv werden. Eine oftmals genutzte Strategie besteht darin, auf die Ausgangswerte umzuschichten. Dies wird auch als antizyklisches Handeln bezeichnet. Zur Verdeutlichung nehmen wir an, dass deine aktuelle Portfolio-Aufteilung wie folgt aussieht:
🧐
- 30% Tagesgeld
- 30% Festgeld
- 40% Aktien
Ferner nehmen wir an, dass diese Aufteilung aus dem letzten Jahr stammt. Seither sind die Aktienkurse gestiegen. Daher kann es sein, dass der Aktienanteil nun von ursprünglich 40 auf 60% gewachsen ist. Das bedeutet, dass der Gegenwert deines Portfolios derzeit zu 60% aus Aktien besteht.
Dies ist ausschließlich auf die Wertsteigerungen der Aktien zurückzuführen. Damit ist ein Portfolio insgesamt mit mehr Risiko als ursprünglich geplant behaftet. Somit wäre es an der Zeit, aktiv zu werden und das Portfolio auf die Ausgangswerte umzuschichten.
Konkret heißt das: Du würdest einen Teil der Aktien (mit Gewinn) verkaufen, damit deren Gesamtwert wieder auf 40% des Portfolio-Wertes sinkt. Damit hättest du die ursprüngliche Gewichtung des Portfolios wieder hergestellt.
Durch das Rebalancing Gewinne realisieren und Rendite optimieren
An dieser Stelle hat das Rebalancing noch einen weiteren Vorteil: Durch die gestiegenen Aktienkurse kannst du die rentablen Papiere mit Gewinn verkaufen. Nach einem Tief am Aktienmarkt hast du hingegen die Möglichkeit, Wertpapiere günstig nachzukaufen. Aus diesem Grund trägt das Portfolio Rebalancing oftmals ebenfalls zur Rendite-Optimierung bei.
Cashflow Rebalancing als zweite Alternative
Neben der Umschichtung durch den Verkauf von Titeln kannst du alternativ ein sogenanntes Cashflow Rebalancing durch eine Einzahlung vornehmen. In diesem Fall verkaufst du keine bestimmten Positionen des Portfolios. Stattdessen stellst du die strategische Anlagestruktur durch eine Einzahlung wieder her.
Die Auswirkung besteht darin, dass ausschließlich Käufe getätigt werden. Dies wiederum führt dazu, dass keine steuerpflichtigen Veräußerungsgewinne anfallen. Daher ist diese Form des Rebalancing für Anleger geeignet, die bereits eine relativ hohe Steuerlast haben.
Regelmäßige Prüfung der Anlagestrategie
Um ein optimales Portfolio Rebalancing durchführen zu können, solltest du die Anlagestrategie regelmäßig prüfen. Eine sinnvolle Maßnahme besteht darin, die gesamte Anlagestrategie an einem bestimmten Stichtag zu kontrollieren. Dabei kann es sich zum Beispiel jeweils um den ersten eines Monats oder den Quartalsanfang handeln.
Die regelmäßige Überprüfung dient dazu, eventuelle Änderungen in der Zusammensetzung des Portfolios bezüglich der Gewichtung einzelner Positionen zu identifizieren. Die regelmäßige Prüfung der Anlagestrategie ist daher eine wichtige Grundlage, um anschließend aktiv zu werden und das Rebalancing durchzuführen.
Hat die Überprüfung ergeben, dass sich die Gewichtung einzelner Position innerhalb des Portfolios geändert hat? In diesem Fall ist es sinnvoll, eine Nachjustierung der Anteile vorzunehmen. Diese kann in den zuvor beschriebenen zwei Varianten bestehen.
Zum einen gibt es die Möglichkeit, bestimmte Positionen aus dem Portfolio zu verkaufen. Alternativ nimmst du eine Einzahlung vor, sodass du bestimmte Titel (nach)kaufen kannst. In beiden Fällen musst du also zuerst wissen, ob überhaupt Handlungsbedarf besteht.
Kosten des Rebalancing
Wie wir eingangs bereits erwähnt haben, sollen beim Rebalancing häufigere Umschichtungen vermieden werden. Trotzdem beinhaltet Rebalancing oftmals auch, in Abständen Umschichtungen vorzunehmen. Dies ist unter Umständen notwendig, um die ursprüngliche Gewichtung des Portfolios wiederherzustellen.
Demzufolge lässt es sich nicht vermeiden, dass das Rebalancing von Zeit zu Zeit auch Kosten verursacht. Diese bestehen insbesondere aus den folgenden vier Komponenten:
Transaktionsgebühren
Steuern auf Veräußerungsgewinne
Ausgabeaufschläge (bei Fonds)
Eventuell zu realisierende Verluste
Transaktionskosten als Hauptkostenfaktor beim Rebalancing
Die Transaktionskosten sind in aller Regel der Hauptkostenfaktor beim Rebalancing. Diese fallen sowohl bei Käufen als auch Verkäufen an. Hast du festgestellt, dass der Aktienanteil in deinem Portfolio zu hoch ist? In diesem Fall wirst du die Gewinn bringenden Positionen verkaufen, um die ursprüngliche Asset Allocation wiederherzustellen.
Dieser Verkauf verursacht in Form der Transaktionsgebühren Kosten. Je nach Anbieter belaufen sich die Transaktionskosten entweder zwischen 5 und 20€ oder zwischen 0,5 und 1,0% des gehandelten Gegenwertes. Bei einem Verkauf mit einem Gegenwert von 5.000€ können Transaktionsgebühren in Höhe von 50€ entstehen.
Steuern auf Veräußerungsgewinne
Ein weiterer Kostenfaktor können beim Rebalancing Steuern auf Veräußerungsgewinne sein. Diese fallen ausschließlich beim Verkauf von Positionen an. Da es die frühere Spekulationssteuer nicht mehr gibt, sind sämtliche Gewinn bringende Veräußerungen von Wertpapieren steuerpflichtig.
Veräußerungsgewinne fallen heute in den Bereich der Abgeltungssteuer. Jedem Anleger steht ein Sparerpauschalbetrag in Höhe von 1.000€ im Jahr zur Verfügung. Bis zu dieser Grenze sind auch die Veräußerungsgewinne steuerfrei.
Ausgabeaufschläge bei Fonds durch Cashflow Rebalancing
Führst du ein Cashflow Rebalancing durch, können weitere indirekte Kosten durch den bei Fonds zu zahlenden Ausgabeaufschlag entstehen. Falls du zur Wiederherstellung des Portfolio Gleichgewichtes Aktienfonds kaufst, liegt der Ausgabepreis oft höher als der Rücknahmepreis. Die Differenz ist der Ausgabeaufschlag, der deine Gesamtrendite verringert. Daher ist dieser als Kostenfaktor zu betrachten.
Realisierte Verluste zählen ebenfalls zu den Kosten
Beim Rebalancing kannst du nicht immer Gewinne durch den Verkauf einzelner Positionen erzielen. Manchmal musst du zur Wiederherstellung der ursprünglichen Zusammensetzung auch verlustreiche Titel verkaufen. Die realisierten Verluste sind daher als (indirekte) Kosten zu betrachten.
Kosten und Nutzen sollten im Verhältnis stehen
Bevor du im Zuge des Rebalancing Umschichtungen vornimmst, solltest du dich Folgendes fragen: Stehen Kosten und Nutzen in einem guten Verhältnis zueinander? Das Vornehmen von Umschichtungen ist zwar ein wichtiger Teil beim Rebalancing. Sinnvoll ist diese Maßnahme nur, wenn die Kosten nicht höher als der Nutzen sind.
Es macht wenig Sinn, nur sehr geringwertige Umschichtungen vorzunehmen. In dem Fall würden die Kosten höher als die durch Maßnahme erzielbare Zusatzrendite sein. Daher solltest du dir bestimmte Grenzwerte für das Rebalancing festlegen.
Sinnvoll ist zum Beispiel, Umschichtungen nur bei einer Abweichung von mindestens 10% von der ursprüngliche Asset Allocation durchzuführen. Diese Grenzwerte sind sehr individuell und von Anleger zu Anleger unterschiedlich. Sie sollen in erster Linie verhindern, dass die Kosten durch Umschichtungen höher als deren Nutzen sind.
Fazit zum Portfolio Rebalancing: Umschichtungen als Teil des Konzepts
Zunächst klingt es sicherlich etwas paradox. Zum einen sollen durch das Rebalancing häufigere Umschichtungen verhindert werden. Zum anderen sind eben diese Umschichtungen auch ein wichtiger Teil des Portfolio Rebalancing.
Das wesentliche Ziel besteht beim Rebalancing darin, die ursprüngliche Asset Allocation in regelmäßigen Abständen wiederherzustellen. Daher lassen sich Umschichtungen fast nie ganz vermeiden. Trotzdem solltest du jede Maßnahme in der Hinsicht überprüfen, ob die Kosten nicht höher als der Nutzen des Rebalancing sind.