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Was ist ein Tagesgeldkonto?

Mona Linke
Mona Linke
Stand: 15. September 2020

Wie heißt es so schön: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Viele Menschen (und viele Deutsche) kennen diese Tugend nicht nur – sie haben sie zu ihrem Lebensmantra gemacht. Sie sparen, was das Zeug hält und sind immer auf der Suche nach den neuesten Schnäppchen. So verbringt ein echter Sparfuchs zum Beispiel schon mal Stunden damit, Tagesgeldkonten untereinander zu vergleichen, um am Ende 0,3 Prozent mehr Zinsen auf sein Erspartes zu bekommen. Warum das absolut überflüssig ist und wofür ein Tagesgeldkonto eigentlich gedacht ist, erklären wir dir in diesem Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • Ein Tagesgeldkonto ist ein fest verzinstes Konto, das dem Parken von Geld dient.
  • Tagesgeld ist flexibel: Das Geld kann jederzeit abgehoben und das Tagesgeldkonto geschlossen werden.
  • Es eignet sich zur Verwahrung deines Notgroschens, als Spartopf für kurz- & mittelfristige Ziele oder als Referenzkonto deines Wertpapierdepots.
  • Tagesgeld sollte sicher sein (und dementsprechend risikoarm).
  • Wegen geringer Zinsen ist Tagesgeld als Geldanlage kaum rentabel.
  • Achte darauf, dass bei deiner Bank der Einlagensicherungsschutz der EU greift und vermeide exotische Banken und Anbieter, die mit höheren Zinsen locken.

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So gehst du vor
  • Mit unserem Tagesgeld-Vergleich erfährst du, bei welcher Bank es aktuell die besten Zinsen auf ein Tagesgeldkonto gibt und mit welchem Anbieter du am sichersten fährst. Auch der Festgeld-Vergleich kann interessant für dich sein.
  • Falls dir die Zinsen nicht wichtig sind und du einfach nur ein verlässliches Tagesgeldkonto suchst, sind die Tagesgeldangebote der DKB, comdirect und ING ebenfalls empfehlenswert. Dies erfordert jedoch die Eröffnung eines Girokontos beim jeweiligen Anbieter.

Tagesgeld: Was ist das eigentlich?

Zunächst einmal ist das Tagesgeldkonto ein Ort, an dem Erspartes sicher geparkt werden kann. Sozusagen ein “Guthabenkonto”, mit dem nicht der Supermarkt-Einkauf oder das neue Paar Schuhe bezahlt werden.

Auf ein Tagesgeldkonto gibt es immer Zinsen und der Kontoinhaber kann jederzeit auf sein Geld zurückgreifen. Das macht diese Form der Geldanlage besonders flexibel im Vergleich zum Festgeld, das für einen vorher vereinbarten Zeitraum angelegt wird und zwischendurch nicht einfach abgehoben werden kann. 

In seiner Flexibilität ähnelt das Tagesgeldkonto dem Sparbuch, dem Klassiker unter den Anlageprodukten. Noch immer ist das Sparbuch hierzulande die unangefochtene Nummer 1 auf der Beliebtheitsskala, wenn es darum geht, Kapital anzulegen. Der demografische Wandel und die lockere Geldpolitik der EZB haben die Zinsen allerdings in den Keller getrieben: Viele Sparer bekommen nicht nur kaum mehr Zinsen auf ihr Sparbuch, sondern müssen sogar draufzahlen. Denn längst schaffen es die Geldhäuser nicht mehr, die Inflation auszugleichen. 
Solche Negativzinsen müssen Tagesgeldkonto-Sparer in der Regel nicht fürchten. Zwar sind auch hier die Zinsen alles andere als überragend – aber zumindest sind sie vorhanden.

Was beeinflusst den Tagesgeldzins?

Wie die Zinsen auf dem Sparbuch unterliegen auch die Tagesgeldzinsen dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB).

Und so hat die andauernde Nullzins-Ära von Ex-EZB-Chef Mario Draghi auch die Renditen auf Tagesgeld in den Keller gedrückt. Dass Tagesgeldkonten, was die Zinsen betrifft, trotzdem häufig besser abschneiden als das klassische Sparbuch, hat vor allem mit den Verwaltungskosten zu tun – denn die sind für Tagesgeld-Anbieter deutlich niedriger. Außerdem handelt es sich bei den meisten Tagesgeld-Banken um Online-Banken, die weder eine Bankfiliale unterhalten noch einen Herrn hinterm Bankschalter bezahlen müssen. 

Vergleichsweise hohe Zinsen auf ihr Tagesgeld bekommen Neukunden. Allerdings handelt es sich dabei meist nur um kurzfristige Aktionen. Und so werden spätestens nach ein paar Monaten auch die einst so großzügigen Zinsen sinken und sich immer mehr den normalen Zinsschwankungen am Geldmarkt nähern.

Wo gibt es die besten Zinsen?

Höhere Zinsen für ein Tagesgeldkonto gibt es meist nur für Neukunden und dann auch nur für einen begrenzten Zeitraum: also zum Beispiel für die ersten drei Monate Laufzeit. Nach Ablauf dieser Zeit werden auch hier die Zinsen immer weiter schrumpfen. 

Einige Menschen haben daher das Tagesgeld-Hopping als Nebenberuf für sich entdeckt. Dabei gilt es, stets den Markt im Blick zu haben, nach Sonderaktionen Ausschau zu halten und immer zu der Tagesgeldbank zu “hüpfen”, die gerade mit der höchsten Rendite, dem höchsten Startguthaben oder der verlockendsten Sonderprämie wirbt.

Hinter dem Tagesgeld-Hopping steht ein zeitaufwendiger Prozess: Ein neuer Anbieter muss gefunden und das alte Konto geschlossen werden, nachdem das Geld auf dem Girokonto zwischengeparkt wurde. Dann wird das neue Konto eröffnet, man lässt sich in der Postfiliale verifizieren und überweist das Ersparte aufs neue Konto. Alles in allem kostet das schon mal ein paar wertvolle Stunden Freizeit, die man genauso gut mit Grillen im Park verbringen könnte. 

Natürlich kann sich das Zins-Hopping finanziell lohnen, wenn es um hohe Summen von 100.000€ und mehr geht, sodass der Zinsunterschied schon mal 300€ betragen kann. Allerdings sollte – wer so eine Summe auf der hohen Kante hat – eher über andere Anlagemöglichkeiten nachdenken. Doch dazu später mehr. 

Nicht selten ist das Tagesgeld-Hopping jedenfalls ein Verlustgeschäft – und die Stunden vor dem Computer lassen sich nachträglich nicht mehr in Freizeit umtauschen. 

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Tagesgeld-Portale: Weltsparen, Zinspilot, Savedo & Co.

Tagesgeld-Hoppern greifen sie damit kräftig unter die Arme. Denn wer zum Beispiel über die Plattform Zinspilot ein Tagesgeldkonto bei einer Bank eröffnen möchte, eröffnet zunächst ein Verrechnungskonto bei einer der beiden deutschen Partnerbanken der Plattform, die dann jedes Mal den Transfer übernimmt, wenn der “Hopper” zu einem anderen Anbieter in dem Portal wechseln möchte. 

Für die Kunden von Zinsportalen ist das umsonst. Ihr Geld verdienen Weltsparen und Co. über Provisionen, die sie von ihren Partnerbanken bekommen. 

So kommt es, dass ganz oben in der Vergleichsliste schon mal 0,7% Zinsen plus Bonus bei der Eröffnung eines Tagesgeldkontos winken können. Auf Festgeld kann es auch mal 1,7% Rendite und mehr pro Jahr geben.

Den Unterschied zwischen Tages- und Festgeld haben wir übrigens schon mal in diesem Video erklärt:

Doch die Sache hat einen Haken: Denn viele Partnerbanken dieser Zinsportale sitzen nicht in Deutschland oder im deutschsprachigen Raum. Und andere Länder, das bedeutet häufig auch: andere Qualitätsstandards. Und nicht immer ist eine risikofreie Anlageform wie das Tagesgeld auch tatsächlich so risikofrei wie erwartet, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt:

Im Jahr der Finanzkrise 2008 zum Beispiel haben insgesamt 50.000 Deutsche bei der isländischen Kauphting Bank ihr Kapital in Fest- und Tagesgeldkonten angelegt, die damals mit lukrativen Renditen geworben hat. Nach der Finanzkrise kam für die Kauphting Bank die Pleite – und Tausende deutsche Anleger mussten Monate um ihr Vermögen bangen, von dem sie nicht wussten, ob sie es je wieder zu Gesicht bekommen würden. 

Woher weiß ich denn nun, wo mein Geld sicher ist?

So viel vorweg: Nicht nur deutsche Banken sind sichere Banken. Auch in Dänemark, Luxemburg, den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien kannst du dein Tagesgeld guten Gewissens anlegen.

Wie sicher ein Geldhaus ist, kannst du an folgenden Kriterien erkennen:

  • Die Einlagensicherung: EU-weit greift die sogenannte Einlagensicherung, die Kapitale von bis zu 100.000€ gesetzlich schützt, sprich: Geht die Bank pleite, bekommt der Sparer sein Vermögen von dem Staat zurückerstattet, in dem die Bank ihren Sitz hat. Die Einlagensicherung gilt außerdem für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), zu dem beispielsweise Norwegen gehört.

  • Die Bonität: Damit der Staat tatsächlich einspringen kann, wenn die Tagesgeld-Bank pleite geht, sollte auch dieser liquide sein und über eine gewisse Finanzkraft, also Bonität verfügen. Ratingagenturen wie Moody’s und Standard and Poor’s (S&P) vergeben hier Noten, an denen man sich orientieren kann. AAA steht (ähnlich wie beim Kühlschrank-Kauf) für die höchste Bonität. Auch mit AA kann man sich noch begnügen. Von allem, was darunter liegt, sollten Sparer allerdings die Finger lassen - denn die können sie sich mit einer Anlage bei einer instabilen Bank leicht verbrennen.

  • Auch sollten nur solche Banken in Erwägung gezogen werden, die seit mindestens zwei Jahren im Tages-/ oder Festgeld-Geschäft unterwegs sind.

  • Die Währung sollte Euro sein, um Wechselkursrisiken zu vermeiden.

Wofür das Tagesgeld eigentlich geeignet ist

Als rentable Geldanlage eignet sich das Tagesgeldkonto also keineswegs – doch das ist überhaupt nicht schlimm. Denn der eigentliche Sinn des Tagesgeldkontos ist ein anderer: Wer zum Beispiel kurzfristig auf einen Wunsch hin spart, auf ein neues Auto, die Hochzeit oder den Jahresurlaub, kann sein Erspartes mit einem Tagesgeldkonto hervorragend zwischenparken – und läuft wenig Gefahr, das Ersparte bei der nächsten Gelegenheit aus auf den Kopf zu hauen.

Zwar ist das Tagesgeld frei verfügbar und das Konto jederzeit kündbar. Doch durch die Trennung vom Girokonto und allen laufenden Kosten (Miete, Lebensmittel, Ausgehen), ist die Versuchung doch deutlich geringer, die Rücklagen zu plündern.

So eignet sich das Tagesgeldkonto sehr gut, um sich z.B. einen Notgroschen in Form von drei bis sechs Monatsgehältern anzulegen, auf den jederzeit zurückgegriffen werden kann. Wenn mal die Waschmaschine kaputt geht zum Beispiel, oder das Auto in die Reparatur muss. 

Warum jeder Anleger ein Tagesgeldkonto haben sollte

Auch, wer nebenbei in Aktien oder Fonds investiert, sollte gleich zu Anfang ein Tagesgeldkonto besitzen.

Wird zum Beispiel ein Wertpapier per Sparplan bespart, kann das Tagesgeldkonto als Referenzkonto dienen, auf das monatlich per Dauerauftrag ein bestimmter Betrag vom Girokonto abgeht. Auf dem Tagesgeldkonto ist das Ersparte erst einmal gesichert und kann dann zum Beispiel quartalsweise mithilfe eines Wertpapierdepots in einen Aktien- oder Fondssparplanfließen. 

Sinnvoll kann es auch sein, das Tagesgeld zur Risikosteuerung zu benutzen. Anleger, die lieber auf Nummer sicher gehen möchten, können ihr Risiko steuern, indem sie ihr Erspartes in einen risikofreien und einen risikobehafteten Teil aufspalten. Möchte ein Anleger zum Beispiel “nur” 60% seines Vermögens in Aktien investieren, empfiehlt es sich, die restlichen 40% als risikofreien Teil auf einem fest verzinsten Tages- oder Festgeldkonto aufzubewahren. Wertschwankungen im Anlageportfolio lassen sich so nach Belieben senken. 

Wie lange sollte das Geld auf einem Tagesgeldkonto liegen?

Wie gesagt: Ständig den Tagesgeld-Anbieter zu wechseln, macht für die meisten Sparer herzlich wenig Sinn. Besser ist es, sich für einen Anbieter zu entscheiden, der in den vergangenen Jahrzehnten eine stabile Rendite erzielt hat.

Du kannst dein Geld ohne Probleme mehrere Jahrzehnte auf ein und demselben Tagesgeldkonto liegen lassen. Doch – wie gesagt – wirst du dein Vermögen damit nur marginal vermehren. Kannst du über mehrere Jahre Geld zurücklegen, solltest du in jedem Fall in Erwägung ziehen, zumindest einen Teil deines Ersparten in andere Anlageklassen wie Aktien, Aktienfonds oder ETFs zu investieren.

Häufig gestellte Fragen zum Tagesgeld

Was ist Tagesgeld?

Was ist ein Tagesgeldkonto?

Wann lohnt sich ein Tagesgeldkonto?

Wie funktioniert ein Tagesgeldkonto?

Tagesgeld oder Festgeld - was ist besser?

Wer hat die besten Zinsen für Tagesgeld?

Welches Tagesgeldkonto ist am besten?

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