Das musst du über Anleihen wissen
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- Anleihen sind Wertpapiere, die sich durch Zinszahlungen auszeichnen – diese können jährlich oder halbjährlich erfolgen.
- Der Investor gibt dem Herausgeber einer Anleihe praktisch einen Kredit, der am Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden muss.
- Anleihen können von Staaten, Banken oder Unternehmen ausgegeben werden. Das Risikoprofil unterscheidet sich von Emittent (Anleihen-Herausgeber) zu Emittent. Von Staatsanleihen erster Klasse bis zu Unternehmensanleihen, die auch mal riskanter sein können. Dadurch unterscheiden sich Anleihen sehr stark in ihrem Risiko und dadurch auch in ihrer Verzinsung.
- Investiert werden kann an der Börse in einzelne Anleihen, Anleihenfonds (Rentenfonds) oder Anleihen-ETFs.
- Zwei Begriffe, die im Zusammenhang mit Anleihen immer häufig fallen und sehr wichtig sind, sind Rendite und Verzinsung. Rendite beschreibt den Ertrag auf das eingesetzte Kapital und die Verzinsung den Zinssatz auf das Nominal.
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- Wenn du noch keines hast: Eröffne ein Depot. Wie Aktien werden Anleihen über ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker an der Börse gehandelt.
- Wähle die für dich passende Anleihe (Staatsanleihe, Unternehmensanleihe u.a.) und Anlageform (einzelne Anleihe, Fonds).
- Beim direkten Kauf einer Anleihe sollte man sich mit wichtigen Kennzahlen wie Nennwert, Kupon und Laufzeit einer Anleihe vertraut machen. Sowie natürlich über den aktuellen Kurs informieren. Anleihen haben oft eine hohe Stückelung und man muss daher häufig hohe Beträge in eine Anleihe stecken.
- Anleihen-Fonds bieten dagegen eine breitere Streuung und erlauben einen Einstieg mit weniger Kapital.
- Prüfe die Bonität des Herausgebers der Anleihe über Ratingagenturen bzw. informiere dich über das aktuelle Rating des Unternehmens. Die Bonität beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der der Emittent nach Ende der Laufzeit das investierte Kapital zurückzahlen kann.
- Ein niedriger Kurs einer Anleihe zeigt eventuelle Bonitätsprobleme auf.
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Was sind Anleihen (Bonds)?
Anleihen sind Schuldverschreibungen, die mit einer bestimmten Laufzeit und einem festen (Kupon-)Zinssatz entweder von Staaten, Banken oder von Unternehmen ausgegeben werden.
Mit Aktien gemein haben Anleihen das Verlustrisiko, obwohl es auch hier Unterschiede gibt. Geht ein Emittent in die Insolvenz, kann auch das investierte Geld weg sein. In so einem Fall genießen Inhaber einer Anleihe aber den Vorteil, noch vor Aktionären aus der Insolvenzmasse bedient zu werden. Risikofrei sind Anleihen dennoch nicht. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat insolvent geht, wesentlich geringer ist als bei einem Unternehmen – zumindest in der Europäischen Union, wo versucht wird, die Europäische Gemeinschaft zusammenzuhalten. Griechenland ist mit seinem Schuldenschnitt im Jahr 2012 aber auch hier ein mahnendes Gegenbeispiel, auf das später näher eingegangen werden soll.
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Als sogenannte festverzinsliche Wertpapiere gewähren Anleihen, die auch im englischen Bonds, Fixed Income oder Obligation genannt werden, Käufern nicht nur ein Recht auf eine regelmäßige Zahlung (fixed income) von vereinbarten Zinsen, sondern auch auf die Rückzahlung der kompletten Investition nach Ende einer festgelegten Laufzeit.
Zinszahlung
Die Zinsen für Anleihen werden meistens als fester Satz wie bei einem Bankkredit festgelegt. Es gibt aber ebenso variabel verzinste Anleihen, die sich an einem Referenzzins orientieren. Der Referenzzins bildet die Kosten der Kreditaufnahme in verschiedenen Märkten ab. Die Ausschüttung der Zinsen kann entweder regelmäßig über die Laufzeit verteilt erfolgen oder erst am Ende der Laufzeit. Normalerweise erfolgt in Europa eine regelmäßige Auszahlung am Ende eines Jahres. In Amerika ist eine Auszahlung zu jedem Quartal oder zumindest halbjährlich üblich. Im Gegensatz zu einem Festgeldkonto musst du deine Investition in Anleihen aber nicht bis zum Ende der Laufzeit halten, um an dein Geld zu kommen, da Anleihen an der Börse gehandelt werden. Du kannst deine Anteile also auch während der Laufzeit börsentäglich verkaufen.
Anleihe ist nicht gleich Anleihe
Investoren können entweder Staatsanleihen erwerben, die, wie der Name schon sagt, von einem Staat ausgegeben werden. Anleihen können aber auch von Unternehmen stammen, dann werden sie Unternehmensanleihen genannt.
Unterschiede gibt es dabei hinsichtlich des anfangs erwähnten Risikoprofils und der daraus resultierenden Zinshöhe. Das Risikoprofil wird maßgeblich durch das Rating geprägt. Das Rating stellt das Ergebnis einer Bonitätsprüfung dar und dadurch ist es immer so, dass ein gutes Rating einen geringeren Zins mit sich bringt, aber gleichzeitig mehr Sicherheit bietet, dass du deinen Zins und deinen investierten Betrag zurückbekommst.
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Anleihen werden an der Börse gehandelt
Wie auch Aktien können Anleihen an der Börse gehandelt werden. Sie sind damit prinzipiell wieder verkäuflich und trotz einer vorher festgelegten Laufzeit liquide. Mit der Handelbarkeit geht auch einher, dass bei der Rendite einer Anleihe nicht nur der Zins, sondern auch der Kurswert eine Rolle spielt. Den haben Anleihen nämlich genauso wie Aktien – mit einem kleinen Unterschied. Während der Kurswert einer Aktie immer in Euro oder einer anderen Landeswährung angegeben wird, wird der Kurswert von Anleihen immer in Prozent angegeben. 100% entsprechen dabei immer dem Nennwert (Nominalwert) einer Anleihe, also dem Wert, zu dem die Anleihen ausgegeben wurden. In unserem Beispiel oben ist der Nennwert (Nominalwert) 10.000€.
Wichtige Begriffe zu Anleihen – Diese Elemente musst du kennen
Eine Anleihe besteht immer aus einem Nennwert, dem Kuponzins und einer festgelegten Laufzeit. Nach diesen Faktoren richtet sich auch immer die Rendite der Investition.
Kennzahl | Beschreibung |
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Nennwert (nominal) | Der Nennwert beschreibt auch das Nominal einer Anleihe. |
Kupon/Zins | Der Zinssatz heißt bei Anleihen traditionell Kupon, der einem Anleiheinhaber zum jeweiligen Zinstermin vom Emittent einer Anleihe zusteht. Die Höhe des Zinssatzes unterscheidet sich von Anleihe zu Anleihe und hängt maßgeblich mit der Bonität des Herausgebers zusammen. |
Laufzeit | Die Laufzeit einer Anleihe kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten reichen. Staatsanleihen können durchaus eine Laufzeit von 30 oder mehr Jahren aufweisen. Solange muss man dann natürlich nicht auf sein Geld warten, sondern kann die Papiere immer an der Börse verkaufen. |
Rendite/Yield (eng.) | Die jährlich zu erwartende Rendite bei Anleihen errechnet sich aus den festgelegten Zinszahlungen (Kupon), Kauf- und Rückzahlungskurs und Laufzeit. Rendite und Kupon werden in diesem Kontext manchmal fälschlicherweise gleichgesetzt. Der Zins ist aber nur ein Teil der Rendite, die auch vom Börsenkurs beeinflusst wird. Als Eselsbrücke hilft es, an die Dividende von Aktien zu denken. Die Dividendenrendite ist nichts anderes als die zu erwartende Dividende in Relation zum Aktienkurs. |
Stückelung | Dadurch wird der Nennwert (nominal) genauer erklärt. Es gibt bei Anleihen immer eine Mindeststückelung, also eine Größe, die bspw. bei Kauf angibt, wie viel nominal mindestens zu erwerben ist. Es können auch kleine Beträge in Anleihen investiert werden, wenn die Mindeststückelung 1.000€ ist und der Anleihekurs bspw. bei 10€ liegt. Dann musst du 100€ für 1.000€ bezahlen. |
Duration | Die Duration beschreibt bei Anleihen die mittlere Kapitalbindungsdauer. Durch die meist jährlichen Zinszahlungen verkürzt sich die Kapitalbindungsdauer, da durch die Zinszahlung bereits Kapital an den Investor fließt. Mit der Duration lässt sich dazu das Zinsänderungsrisiko berechnen. |
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Praxisbeispiel: Kursentwicklung einer Anleihe
Zurück zu unserem Beispiel: eine Anleihe für 10.000€ mit 4% Zins. Die Anleihe im Wert von 10.000€ und dem nominal 10.000€ entspricht einem Kurswert von 100%. Dafür hat sich der Begriff „pari“ etabliert. Dieser Kurswert kann, ganz wie bei Aktien, während der Laufzeit der Anleihe fallen (unter pari, unter 100%) oder steigen (über pari, über 100%). Nach einem Jahr kann der Kurs beispielsweise bei 95% liegen, die Anleihe ist also nur noch 9.500€ wert und kann zu diesem Preis an der Börse ge- und verkauft werden. Gleichzeitig kann der Kurs aber auch über 100% steigen. Am Ende der Laufzeit pendelt der Kurs sich dann wieder bei 100% ein – man sagt dazu „Pull-to-Par Effekt“, da Besitzer von Anleihen zum Schluss genau die zu Beginn investierte Summe zurückerhalten, in unserem Beispiel also die 10.000€.
Was beeinflusst den Kurs einer Anleihe?
Die Schwankungen von Anleihekursen während der Laufzeit hängt in vielen Fällen mit folgenden Faktoren zusammen:
Entwicklung der Marktzinsen / Kapitalmarktzins
Bonität des Emittenten
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Fallen die Marktzinsen, dann steigen die Kurse der Anleihe. Der Hintergrund ist, dass Anleger ihre Anleihe mit einer Verzinsung von 4% verkaufen, wenn eine ähnliche langlaufende Anleihe mit 5% auf den Markt kommt. Die 4% Anleihe wird im Vergleich zur 5% Anleihe weniger attraktiv. Der Verkaufsdruck der 4%er steigt und der Preis der Anleihe fällt. Gibt es umgekehrt am Markt aufgrund gesunkener Zinsen nur Anleihen mit 3% und gleicher Laufzeit wie unsere Beispielanleihe, steigt die Nachfrage nach Anleihen wie unserer. Die Beispielanleihe mit 4% ist somit „gefragt“. Der Kurs steigt. Anleihen kann man also auch vor Ende der Laufzeit mit Kursgewinnen oder Verlusten an der Börse kaufen und verkaufen.
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Als Kapitalmarktzins wird im weiten Sinne der Zinssatz für langfristige Kredite, enger gefasst von langlaufenden Wertpapieren, angesehen. Bei Ländern wird zur Ermittlung des Kapitalmarktzinses die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen herangezogen, als Bestimmungsgröße dient die Umlaufrendite festverzinslicher Wertpapiere. Der Kapitalmarktzins wird durch Angebot und Nachfrage sowie durch die Erwartungen der Marktteilnehmer beeinflusst.
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Rating des Anleihe-Emittenten
Manche Anleihen bringen höhere Zinserträge mit sich als andere. Denn bei Anleihen sind einige Papiere mit mehr Risiko verbunden als andere. Generell lässt sich sagen, dass mit steigendem Risiko einer Anleihe der Emittent einen höheren Zins anbieten muss, da auch das Risiko steigt, dass er das Kapital nicht zurückzahlen kann. Wie im normalen Leben also: Vertraust du jemandem, ob er dir dein geliehenes Geld zurückzahlt oder nicht? Um einschätzen zu können, wie wahrscheinlich so ein Ausfall ist, gibt es Rating-Systeme, die für Staats- und Unternehmensanleihen gültig sind.
Fast alle Ratings (97%) auf der Welt stammen dabei von den vier Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's, Fitch und DBRS – jede mit ihren eigenen Bewertungsskalen. Standard & Poor's teilt Staaten und Unternehmen beispielsweise in die Ratingklassen (Notches) AAA bis D ein. Triple-A (AAA) gilt als die höchste, die Beste, Bonitätsstufe, bei der ein Zahlungsausfall so gut wie ausgeschlossen ist. Bei CCC ist dieses Risiko dafür ungleich höher. Das bedeutet auch, dass ein Anleihe-Emittent mit niedrigem Rating einen höheren Zins, also auch eine höhere Rendite, bieten muss, um Investoren für das höhere Ausfallrisiko zu gewinnen. Bei D ist die Insolvenz, also der Zahlungsausfall, eingetreten.
In der Geschichte von Anleihen gab es immer wieder Zahlungsausfälle. In Europa sagt dir sicherlich die Staatspleite von Griechenland aus dem Jahr 2012 etwas. Ein paar Jahre davor, 2008, hat es eine ganze Reihe von Emittenten erwischt. Der bekannteste Fall ist die Bank Lehman Brothers. Aber auch schon viele Jahre davor gab es Zahlungsausfälle. Sogar Deutschland hat es in die Liste der Pleitestaaten geschafft – mehrfach. Wirecard hat es 2020 geschafft, „default“ zu gehen.
In vielen Ländern mit einem hohen Rating bekommt man für eine Investition in Anleihen meist vergleichsweise weniger Zinsen als in Ländern mit einem schlechteren Rating – je höher das Ausfallrisiko, desto höher der Zins.
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Diese Arten von Anleihen gibt es
Anleihen erwerben kann man von Ländern, Banken oder Unternehmen. Und dazwischen gibt es viele Sonderformen, die wiederum Auswirkungen auf das Risikoprofil der Anleihe haben können, wie der Überblick zeigt.
Emittenten | Beschreibung |
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Staatsanleihen | Staatsanleihen werden von einzelnen Ländern ausgegeben. Die Staatsanleihen von Deutschland heißen auch Bundesanleihen, für die USA gibt es den Begriff Treasury-Bonds (T-Bonds) Zinsen und Risiken können sich von Emittent zu Emittent sehr unterscheiden. |
Unternehmensanleihen | Wenn zusätzliches Kapital benötigt wird oder Banken keinen Kredit geben, können Unternehmen Anleihen ausgeben. Genau wie auch Staaten müssen Unternehmen dann Zinsen zahlen und das Kapital am Ende der Laufzeit zurückzahlen. Aufgrund ihrer teilweise geringeren Finanzkraft müssen Unternehmen im Vergleich zu Staaten aber einen Bonitätsaufschlag (höheren Zins) zahlen, auch „Spread“ genannt. Das bedeutet aber nicht, dass Unternehmen automatisch immer höhere Zinsen zahlen als Staatsanleihen. |
Mittelstandsanleihen | Auch „kleinere“ Unternehmen aus dem Mittelstand können Anleihen ausgeben – meist mit höheren Zinsen aufgrund eines fehlenden Ratings von einer großen anerkannten Ratingagentur und eines größeren Ausfallrisikos. Aber der Anleihemarkt bietet eine gute Alternative zum Kreditmarkt von klassischen Banken – z.B. emittiert Katjes immer wieder Mittelstandsbonds, Fußballvereine nutzen das Instrument der Anleihe auch, zum Beispiel Hertha BSC, Werder Bremen, Manchester United oder auch Real Madrid. |
Bankanleihe | Die Anleihe wird von einer Bank zur Fremdkapitalbeschaffung herausgegeben, um damit das eigene Aktivgeschäft zu refinanzieren. Das Aktivgeschäft besteht unter anderem aus der Vergabe von Krediten. Eine besondere Form der Bankanleihe ist der Pfandbrief. |
Pfandbriefe | Banken nutzen Pfandbriefe, um Kredite für Immobilien, Flugzeuge und Schiffe refinanzieren zu können. Das Geld, das sie verleihen, wird sozusagen von Anlegern eingesammelt, die dafür Zinsen bekommen. An einem Pfandbrief sind also drei Parteien beteiligt. Der Anleger (Pfandbriefinhaber), die Bank und ein Bankkunde, an den das Geld des Anlegers zum Beispiel als Immobilienkredit weitergereicht wird. Für Anleger handelt es sich also um normale Anleihen, aber mit einer Sicherheit, da Sachwerte dahinterstehen. |
Nachrangige Anleihen | Nachrangige Anleihen gehören zu den Unternehmensanleihen mit dem höchsten Risiko. Geht das Unternehmen insolvent, werden Inhaber solcher Anleihen erst nach den „vorrangigen“ Anleihen aus der Insolvenzmasse ausgezahlt. Dafür winken aber während der Laufzeit höhere Zinsen. Nachrangige Anleihen werden auch als Hybridanleihen bezeichnet. Hybrid, weil sie zwischen Eigenkapital und Fremdkapital stehen. Sie sind eine Mischung aus Aktien und Anleihe. |
Wandelanleihe und Aktienanleihe | Ebenfalls eine Sonderform der Unternehmensanleihe. Investoren können ihre Anleihen bis zu einer vorher festgelegten Frist in Aktien des Unternehmens umtauschen, um möglicherweise höhere Gewinne zu erzielen. Ein Rücktausch ist ausgeschlossen. Aktienanleihe oder auch Zertifikat genannt. Für eine bestimmte Laufzeit bekommt der Anleger vom Emittenten ein Wertpapier mit fester Zinszahlung – jedoch mit einer zusätzlichen Verkaufs-Option. Am Ende der Laufzeit wird ein festgelegter Basispreis, zumeist von Aktien, mit dem aktuellen Kurs verglichen. Liegt der Kurs über dem Basispreis, erhält der Anleger 100% des Nennwertes zurück. Liegt der Kurs darunter, hat der Emittent die Option, eine bestimmte Anzahl von Aktien statt eines Geldbetrages auszugeben. Eine Aktienanleihe hat nur in der Funktionsweise etwas mit Anleihen ähnlich, nicht aber im rechtlichen Rahmen. Eine Aktienanleihe ist im rechtlichen Sinne nichts anderes als eine Anleihe von einer Bank. |
Hochzinsanleihen (Engl. High Yield- oder Junk Bonds) | Eine riskantere Form von Unternehmensanleihen, die aber auch von Staaten begeben werden kann. Länder und Firmen, die Hochzinsanleihen ausgeben, schneiden bei den Ratingagenturen bescheiden ab und kommen nicht über die Bewertung „BB“ hinaus – sie sind „non-investmentgrade“. Es handelt sich also um spekulative Investitionen („Junk Bonds“, „High-Yields“) mit hoher Rendite und hohem Ausfallrisiko. Gerade Hochzinsanleihen bezahlen häufig einen halb- oder gar vierteljährlichen Zins an die jeweiligen Investoren. Hintergrund ist, dass die Investoren gerne zwischenzeitlich ihren Zins „sehen“ wollen und dadurch die Solvenz des Emittenten bewiesen wird. |
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Warum in Anleihen investieren?
Wer an der Börse auf Anleihen setzt, tut dies meist aus einem von zwei Gründen:
Sicherheitsanker: Staatsanleihen mit einem Triple-A-Rating sind finanziell wesentlich stabiler als Aktien von Unternehmen. Und auch Unternehmensanleihen versprechen durch die meist festen Zinszahlungen im Vergleich zu einer schwankenden Dividendenauszahlung bei Aktien mehr finanzielle Kontrolle. Bei einer Insolvenz werden Anleihegeber vor Aktionären ausgezahlt. Daher nutzen viele Anleger Anleihen zur Absicherung ihres Portfolios gegen Kursverluste.
Renditebooster: Anleihen können aber durchaus auch zum risikoreichen Teil des Portfolios gehören. Unternehmens- oder Staatsanleihen mit einer weniger guten Bonität versprechen nicht selten hohe Kursgewinne und Kupons und treiben die Rendite in die Höhe. Auch unter Anleihen gibt es jedoch hochspekulative Vertreter, die mit hohen Zinsen locken und gleichzeitig ein hohes Ausfallrisiko aufweisen. Stichwort: Junk Bonds. Zu Deutsch, Ramschanleihen.
Ganz unabhängig, ob du in Anleihen investieren möchtest oder nicht, wirst du zum Investieren ein Depot benötigen. Mit unserem Depot-Vergleich findest du das beste Depot für deine persönlichen Bedürfnisse.
Tagesgeld / Festgeld oder Staatsanleihen-ETFs?
Wenn sichere Staatsanleihen ähnlich risikofrei sind wie klassische Tagesgeld- oder Festgeldkonten, wofür soll man sich dann entscheiden? Es spricht einiges dafür, einen Teil seines Vermögens bis maximal 100.000€ je Bank und je Kunde auf ein Tagesgeldkonto zu legen, da es einfacher und flexibler ist als den risikoarmen Teil des Portfolios in Anleihen zu investieren. Auf einem Tagesgeldkonto kannst du jederzeit frei über das Geld verfügen und einige Anbieter bieten attraktive Zinsen für dein Guthaben an.
Alternativ bietet auch ein Festgeldkonto Zinsen auf das angelegte Kapital. Allerdings kannst du mit der festgesetzten Laufzeit bei einem Festgeldkonto kann nicht so einfach umgehen wie bei einer Anleihe, denn das Festgeldkonto ist nicht liquide. Wer früher an sein Geld will, kann sein Festgeld nicht einfach wie eine Anleihe verkaufen, sondern Anleger sind an die vorher festgelegte Laufzeit gebunden.
Anleihe | Tagesgeld | Festgeld | |
Liquidität | Prinzipiell liquide (unter Beachtung der Wertschwankungen und der Liquidität an der Börse) | Liquide | Illiquide während der Laufzeit |
Renditechance | Hohe Rendite meist nur bei spekulativer Anlage/häufig Negativzins bei guten-sehr guten Ratings | Kleine Rendite | Wenig Rendite |
Laufzeit | Laufzeiten, Anleihen aber an Börse handelbar | Keine feste Laufzeit | Feste Laufzeiten |
Risiken von Anleihen
Einige Nachteile und Risiken von Anleihen konnte man in den vorangegangenen Kapiteln schon erkennen, hier eine Zusammenfassung:
Niedrige Zinsen / Negativzinsen und Sicherheit im Vergleich zu hohen Zinsen und Risiko
Viele Anleihen mit einem guten Rating, die also eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit versprechen, bieten in der Regel niedrigere Zinsen. Staaten oder Unternehmen mit einem schlechteren Rating bieten dagegen höhere Zinsen an. Dann handelt es sich aber um spekulative und riskantere Investments, wie etwa Junkbonds oder Staatsanleihen von Ländern, die zu den Emerging Markets zählen.
Gefahr der Insolvenz
Eine Insolvenz kann nicht nur Aktieninhaber schwer treffen, sondern auch Inhaber einer Anleihe. Dabei macht das Ausfallrisiko auch vor Staaten nicht Halt, siehe beispielsweise Griechenland. Bei der Auswahl sollte man also beachten, wie Ratingagenturen die Lage einschätzen und ob sich das Risiko für höhere Zinsen tatsächlich lohnt.
Kursschwankungen
Natürlich müssen Anleihen nicht bis zum Ende der Laufzeit gehalten werden, sondern können an der Börse verkauft werden. Dabei muss man aber den Kurs im Auge behalten. Der kann wie bei Aktien Schwankungen unterliegen und garantiert nicht, dass man jederzeit zum Nennwert der Anleihe wieder an sein Geld kommt. Aus diesem Grund sollten idealerweise die Anlagedauer und die Laufzeit der Anleihe ähnlich lang sein.
Währungsschwankungen
Ein Risiko mit Relevanz, wenn eine Anleihe in einer anderen Währung als Euro gekauft und verkauft wird. Dabei spricht man von einer Fremdwährungsanleihe. Bei einem Verkauf der Anleihe oder einer Auszahlung kann es aufgrund der unterschiedlichen Währungskurse entweder zu Gewinnen oder Verlusten kommen, was man als Währungsrisiko bezeichnet.
Um dieses Risiko zu vermeiden, ist es sinnvoll, in Anleihen in der eigenen Währung zu investieren – außer man möchte das Währungsrisiko (und damit auch die Währungschance) bewusst eingehen.
So kannst du Anleihen kaufen
Anleihen kann man entweder direkt oder in Form von Fonds oder ETFs erwerben. Bei Anleihenfonds wird das Geld der Investoren vor allem in Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe angelegt – je nach ETF-Typ eben. Manchmal spricht man in diesem Kontext auch von Rentenfonds, die aber nicht direkt etwas mit der Altersrente zu tun haben. Der Begriff kommt daher, dass Anleihen regelmäßig Zinsen (Renten) abwerfen. Durch den Begriff „Rente“ lässt sich auch nochmal die ursprüngliche Sicherheitsidee von Anleihen erkennen. Ob man sich nun für Fonds oder Einzelwerte entscheidet, für beides gilt es Dinge zu beachten.
Checkliste: Einzelne Anleihen kaufen
Kennzahlen: Informiere dich vor dem Kauf einer Anleihe über Nennwert, Zins und Laufzeit des Wertpapiers. Auch Sonderbedingungen, wie beispielsweise die Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung durch den Emittenten, sollten dir bekannt sein.
Rating des Emittenten: Überprüfe das Rating der Anleihe. Staatsanleihen mit einem Rating von AA und darüber gelten beispielsweise als besonders sicher. Alles im Bereich BB und darunter gehört in den Bereich spekulativer Investments.
Jede Anleihe hat eine Mindestanlagesumme („Mindeststückelung“), also der kleinstmögliche Anteil, den ein Käufer erwerben kann. Dieser Anteil kann bei 1.000€, 10.000€ oder 100.000€ liegen.
Währung (Währungsrisiko): Investiere nach Möglichkeit nur in Anleihen, die in deiner Heimatwährung aufgelegt sind (in DE und AT also in Euro), um Währungsrisiken zu vermeiden.
Welche Anleihe es gibt, kannst du bei der Börse Stuttgart herausfinden.
Checkliste: Anleihen-Fonds kaufen
Wahl eines Fonds: Aktiv gemanagte vs. Anleihen-ETFs
Laufzeit: Kauft der Fonds lang- oder kurzlaufende Anleihen?
Anleihetyp: Kauft der Fonds Staats- oder Unternehmensanleihen?
Risikoklassifizierung: Kauft der Fonds Anleihen bester Bonität oder eher Junk Bonds?
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Währung (Währungsrisiko) beachten
Statt in einzelne Anleihen kann man auch in aktive Rentenfonds oder Anleihen-ETFs investieren. Diese streuen das Kapital über verschiedene Produkte wie Staats- und Unternehmensanleihen. Ein gutes Beispiel sind Euro-Bonds (Euro-Staatsanleihen), die von Ländern mit der offiziellen Währung Euro ausgegeben werden. Euro-Bonds gelten als recht sichere Anlageform, da zum Beispiel kein Währungsrisiko besteht und das investierte Kapital nicht nur von einem Staat abhängt.
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Aktiv gemanagte Fonds vs. Anleihen-ETFs
Anleger sollten sich auch Gedanken machen, wie sie in Fonds investieren möchten. Die aktive Variante hat ein Fondsmanagement, das mit individuellen Zu- und Verkäufen eine maximale Rendite erzielen will – was, wie bei Aktien, nicht immer gelingt. Anleihen-ETFs suchen sich dagegen Indizes wie den eb.rexx® Government Germany Index, der die 25 größten in Euro denominierten Staatsanleihen aus Deutschland umfasst, und bilden diesen nach. So gibt es auch Anleihen-ETFs zum Beispiel auf den Deutschen Rentenindex (REX), der die Wertentwicklung deutscher Staatsanleihen misst.
Beide Fondsarten sind diversifiziert und bieten über einen langen Anlagehorizont eine solide Sicherheitsbasis. Die wird bei aktiv gemanagten Fonds aber schnell durch hohe Verwaltungsgebühren von bis zu 1% pro Jahr und Ausgabeaufschlägen von bis zu 5% gedrückt. Bei Anleihen-ETFs belaufen sich im Vergleich die Kosten pro Jahr auf 0,2% und werden in den Verkaufsunterlagen als Total Expense Ratio (TER) aufgeführt. Anleihen-ETFs sind also eine kostengünstige Alternative, um diversifiziert in den Anleihenmarkt zu investieren.
Unser Fazit
Ob Anleihen eine sichere Anlageoption sind, hängt immer stark von der Art der Anleihe ab. Staatsanleihen höchster Bonität in Euro sind risikoärmer als Unternehmensanleihen. Anleger nutzen sichere Staatsanleihen auch häufig als Beimischung zum Portfolio, um Schwankungen zu verringern. In allen Kategorien gibt es aber Ausnahmen. Wer diversifiziert investieren möchte, der sollte sich aber nicht auf einzelne Anleihen konzentrieren, sondern Anleihen-ETFs in den Blick nehmen, die durch ihre geringen Verwaltungskosten durchaus noch eine Rendite erzielen können. Das ist im Grundsatz so wie bei Aktien.