So kannst du deine Rentenpunkte berechnen
Die Rentenpunkte, auch Entgeltpunkte (EP) genannt, sind einer der Faktoren, aus denen sich die gesetzliche Altersrente errechnet. Mit unserem Rentenpunkte-Rechner ermittelst du deine Entgeltpunkte in nur wenigen Schritten.
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Was sind Rentenpunkte und wo findet man sie?
Rentenpunkte sind eine Art künstliche Währung, die direkten Einfluss auf die Höhe der monatlichen Rentenauszahlungen hat. Du findest die Punkte im Rentenbescheid, aber du kannst auch selbst die Rentenpunkte berechnen. Aus den Punkten kannst du wiederum deine Rente ermitteln. Noch leichter funktioniert das mit unserem Rentenrechner.
Du sammelst die Rentenpunkte während der Erwerbstätigkeit. Ein Teil deines Einkommens geht an die gesetzliche Rentenversicherung, wenn du gesetzlich sozialversichert bist. Der Beitragssatz liegt derzeit bei 18,6% (Stand Januar 2021) des Bruttolohns. Beim abgeführten Betrag handelt es sich nicht um die Rente, die du dir ansparst. Stattdessen errechnen sich daraus die Rentenpunkte. Diese wiederum benötigst du, um deine späteren, monatlichen Rentenauszahlungen zu ermitteln. Als weiterer Faktor ist auch das durchschnittliche Einkommen aller Rentenversicherungsnehmer relevant. Neben des eigenen Einkommens spielt also das jährliche deutsche Durchschnittseinkommen, was für 2020 in den alten Bundesländern bei vorraussichtlich 40.551€ und in den neuen Bundesländern bei 37.898€ lag, eine Rolle für die genaue Berechnung der Entgeltpunkte.
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Die Rechnung veranschaulichen wir an einem Beispiel. Gehen wir von einem deutschen Durchschnittsbruttolohn von 40.000€ im Jahr und einem tatsächlichen Bruttojahreslohn von 44.000€ aus. Der Zeitraum der Erwerbstätigkeit beträgt in unserem Beispiel 40 Jahre. Mit 44.000€ liegt das Einkommen 10% über dem Durchschnitt, woraus sich der Faktor 1,1 ergibt. Das heißt, du hast pro Jahr 1,1 Rentenpunkte verdient. Bei einer Erwerbstätigkeit von 45 Jahren ergibt das 44 Entgeltpunkte.
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Während du den Zeitraum der Erwerbstätigkeit sowie dein durchschnittliches Bruttojahreseinkommen selbst kennst, ermittelt die Deutsche Rentenversicherung den Durchschnittsbruttolohn in Deutschland.
Rentenpunkte-Rechner im Detail erklärt
Der Großteil der Rentenpunkte errechnet sich aus den Jahren der Erwerbstätigkeit. Dafür werden lediglich zwei verschiedene Zahlen benötigt: den Einzahlungszeitraum in Jahren und das Verhältnis des Jahreslohns zum Durchschnittslohn. Kindererziehung, Pflege für Angehörige sowie beispielsweise Zivildienst werden ebenfalls für die Rentenpunkte berücksichtigt. Sie berechnen sich aus anderen Faktoren und werden zu den Rentenpunkten addiert, die du in der Erwerbstätigkeit gesammelt hast.
Um deine Entgeltpunkte mit unserem Rentenpunkte-Rechner zu ermitteln, füllst du folgende Felder aus:
Bundesgebiet: Was die Rente betrifft gibt es einige Unterschiede je nachdem, ob du die Rentenpunkte in den alten oder den neuen Bundesländern erworben hast.
Rentenpflichtige Arbeitsjahre: Hier gibst du die Jahre an, in denen du erwerbstätig und gesetzlich sozialversichert warst.
Durchschnittliches Jahresbruttoeinkommen: Da sich das Jahresgehalt in der Regel häufiger ändert, ist das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen relevant. Berücksichtigt werden alle Jahreseinkommen, die du während der rentenpflichtigen Erwerbstätigkeit erhalten hast.
Arbeit im Zivil- / Wehrdienst: Hast du Zivil- oder Wehrdienst geleistet, gehst du in den Jahren nicht ohne Rentenpunkte aus. Beachte, dass die Zeit hier in Monaten angegeben wird.
Berufsausbildung vor Abschluss des 25. Lebensjahres: Auch eine Berufsausbildung wird mit maximal 3 Jahren auf die Rentenpunkte angerechnet, zumindest vor Vollendung des 25. Lebensjahres.
Erzogene Kinder: Für die Kindererziehung bekommst du Rentenpunkte gutgeschrieben. Wie viele das sind, hängt davon ab, ob die Kinder vor oder nach dem 01.01.1992 geboren worden sind.
Arbeitslosengeld I: Die Zeit, in der du eventuell Arbeitslosengeld I bezogen hast, wird für die Rentenpunkte berücksichtigt. Dafür sind die Höhe des letzten Monatsbruttogehalts vor ALGI sowie die Bezugsdauer relevant.
Unterschied der Rentenpunkte Ost / West
Der Wert der Rentenpunkte unterscheidet sich zwischen Ost und West. Relevant ist nicht etwa der Wohnort, sondern ob die Entgeltpunkte in den neuen oder in den alten Bundesländern angesammelt worden sind. Hast du deine gesamte Erwerbstätigkeit über im Westen oder im Osten gearbeitet, lässt sich die Rente also am einfachsten ermitteln. Wenn du zum Teil Punkte im Osten und zum Teil im Westen gesammelt hast, ist es ratsam, die Punkte getrennt zu berechnen. Im Rentenbescheid sind die Rentenpunkte ohne weitere Kennzeichnung die Rentenpunkte, die durch die Erwerbstätigkeit im Westen entstanden sind. Warst du im Osten tätig, findest du die Angabe „Entgeltpunkte (Ost)“.
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Auch das bemessene Durchschnittsgehalt unterscheidet sich zwischen Ost und West. Im Jahr 2020 lag das Durchschnittsentgelt (vorraussichtlich) West bei 40.551€ und Ost bei 37.898€. Der Umrechnungsfaktor beträgt in diesem Jahr 1,07 und wird über die kommenden Jahre weiter angeglichen.
Was zählt als rentenpflichtige Arbeitsjahre?
Zu den rentenpflichtigen Arbeitsjahren gehören lediglich die Jahre, in denen du gesetzlich sozialversichert bist oder warst. Das ist in der Regel der Fall, wenn du als Angestellter arbeitest. Hast du deinen Schulabschluss gemacht als du bereits volljährig warst, oder hast du ein Studium absolviert, werden bis zu 8 Jahre auf den Einzahlungszeitraum angerechnet. Der Beitrag für die Rentenversicherung geht automatisch von deinem Lohn ab. Wenn du zum Beispiel als Selbstständiger oder als Freiberufler arbeitest, wird der Rentenversicherungsbetrag nicht automatisch abgeführt. Stattdessen besteht die Möglichkeit, sich freiwillig zu versichern. Da der Betrag der abgeführten Beiträge selbst festgelegt wird, errechnet sich auch die Rentenhöhe auf andere Weise und ist nicht direkt abhängig vom Bruttojahreseinkommen.
Rentenpunkte für Kindererziehung
Erziehst du Kinder, erhältst du dafür unter bestimmten Umständen einen festgelegten Betrag an Rentenpunkten, ohne dafür in die Rentenversicherung einzahlen zu müssen. Die Rentenpunkte bekommt das Elternteil, das das Kind überwiegend erzieht. Obwohl das als Mütterrente bezeichnet wird, besteht die Option sowohl für Mütter als auch für Väter. Die Möglichkeit besteht aber nicht nur für die leiblichen Eltern, sondern auch beispielsweise für Stief-, Adoptiv- Pflegeeltern. Wichtig ist, dass ein dauerhaftes Pflegeverhältnis besteht, während kein leibliches Elternteil hauptsächlich an der Erziehung beteiligt ist.
Um die Rentenpunkte zu berechnen, ist es relevant, wann die Kinder geboren wurden. Bei Geburten vor dem 01.01.1992 wird ein Erziehungszeitraum von 20 Monaten berücksichtigt. Bei Kindern, die danach geboren wurden, beträgt die Zeit genau 3 Jahre. Pro Jahr entspricht der angerechnete Betrag fast 1 Rentenpunkt, also ungefähr 30€ Rente pro Monat. Das entspricht also fast den Rentenpunkten, die du mit dem Durchschnittsverdienst sammeln würdest.
Durchschnittliche Rentenpunkte Tabelle – Wie viele Rentenpunkte sind normal?
Wenn du deine Rentenpunkte berechnest, kommt es auf die ermittelten Durchschnittsentgelte der verschiedenen Jahre an, in denen du die Punkte gesammelt hast. Die durchschnittliche Anzahl der Rentenpunkte liegt ungefähr bei der Anzahl der erwerbstätigen Jahre, vorausgesetzt dass ein Normalverdiener circa das Durchschnittsgehalt verdient und somit 1 Rentenpunkt pro Jahr sammelt.
Durchschnittsentgelt | West | Umrechnungs- faktor | Ost |
2015 | 35.363€ | 1,1502 | 30.745€ |
2016 | 36.187€ | 1,1415 | 31.701€ |
2017 | 37.077€ | 1,1374 | 32.598€ |
2018 | 37.873€ | 1,1339 | 33.671€ |
2019 | 38.901€ | 1,0840 | 35.887€ |
2020 (vorläufiger Wert) | 40.551€ | 1,0700 | 37.898€ |
Gehen wir davon also aus, dass du 45 Jahre lang erwerbstätig warst und immer genau das Durchschnittsgehalt bekommen hast, hättest du genau 45 Rentenpunkte. Durch verschiedene Phasen wie Kindeserziehung, Arbeitslosigkeit und andere Gründe, aus denen du eine Zeitlang nicht erwerbstätig warst, verringern sich die Punkte etwas. Liegt dein Jahresgehalt über dem Durchschnitt aller Rentenversicherten, erhältst du mehr Rentenpunkte. Liegst du unter dem Durchschnitt, bekommst du weniger.
Neben dem Durchschnitt gibt es auch Höchstsätze, die sich ebenfalls nach dem Durchschnittsentgelt richten. So liegt die Beitragsbemessungsgrenze (West) im Jahr 2021 beispielsweise bei 85.200€ Jahreslohn. Verdienst du genau den Höchstsatz oder mehr, kannst du also maximal 2,04 Rentenpunkte für 2021 sammeln.
Rentenpunkte kaufen - Geht das?
Bist du über 50 Jahre alt und hast bereits in die Rentenversicherung eingezahlt, kannst du zusätzlich Rentenpunkte kaufen. Dadurch stockst du deine Rente auf. Wenn du daran interessiert bist, kannst du bei der Deutschen Rentenversicherung einen Antrag darauf stellen. Die Versicherung ermittelt dann, welchen Höchstbetrag du einzahlen kannst.
Du kannst außerdem einen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung stellen, wenn du feststellst, dass du die Mindestversicherungslaufzeit von 5 Jahren nicht erfüllst. Durch Ausgleichszahlungen kannst du gegebenenfalls dennoch einen Anspruch auf die gesetzliche Altersrente bekommen. Die Mindestversicherungszeit beträgt 5 Jahre.
Die Kosten für Rentenpunkte belaufen sich im Jahr 2020 auf 18,6% des Durchschnittsbruttogehalts von 40.551€ (West). Bei den 18,6% handelt es sich um den Rentenversicherungsbeitrag, der vom Gehalt aller Versicherungsnehmer abgeht. 1 Rentenpunkt kostet dementsprechend 7.542€. Für die monatlichen Rentenauszahlungen entspricht das einem Wert von 34,19€.